Freitag 30 Juli 2021, 21:45

Doan: "Wir wollen Geschichte schreiben"

  • Japan the only team with an unblemished record in the Tokyo 2020 group stage

  • Midfield chemistry a key element in their success thus far

  • Ritsu Doan and Wataru Endo have been speaking ahead of last-eight meeting with New Zealand

Gastgeber Japan ist beim Olympischen Fussballturnier der Männer Tokio 2020 problemlos ins Viertelfinale eingezogen, und die Samurai Blue wollen sich nun nicht mit dem Gewinn irgendeiner Medaille zufriedengeben. Tatsächlich möchte Mittelfeldspieler Ritsu Doan mit seinem Team Geschichte schreiben.

"Natürlich kann ich mir vorstellen, wie schwierig es in einer Einzelsportart sein muss, eine Goldmedaille zu gewinnen", so der Akteur von PSV Eindhoven im Gespräch mit FIFA.com mit Blick auf die zahlreichen Goldmedaillen, die Japan bei dieser Auflage der Olympischen Spiele im Judo gewonnen hat. "Aber wenn wir hier die erste Goldmedaille für Japan im Fussball gewinnen könnten, einem Teamsport, dann wäre das einfach fantastisch. Ich versuche nicht, unser Team mit den Athleten der Einzelsportarten zu vergleichen. Ich möchte einfach nur ein neues Kapitel japanische Fussballgeschichte schreiben."

Die erste Hürde auf dem Weg dorthin gilt es am Samstag zu überwinden, wenn Japan gegen Neuseeland um den Einzug ins Halbfinale kämpft. Nach drei Siegen in Folge in der Gruppenphase ist das Team von Hajime Moriyasu gerade rechtzeitig zu Hochform aufgelaufen. Die Partie gegen die OlyWhites hält der Coach jedoch keinesfalls für einen Selbstläufer. 

"Drei Siege in der Gruppenphase geben uns keine Garantie für die K.-o.-Runde. Wir werden unsere Stärken ausspielen, bei Bedarf Anpassungen vornehmen und unser Bestes geben", so Moriyasu. 

Japan erzielte in der Gruppenphase sieben Tore und musste nur einen einzigen Gegentreffer hinnehmen. Interessant ist, dass fünf dieser Tore von Mittelfeldspielern erzielt wurden. Diese Statistik lässt sich zumindest zum Teil mit dem bevorzugten Spielsystem der Japaner erklären, bei dem nur eine einzige Sturmspitze zum Einsatz kommt. Die jüngste japanische Fussballgeschichte deutet jedoch darauf hin, dass der gute Torriecher der Mittelfeldspieler keine Eintagsfliege ist. Im Gegensatz zu einigen Fussballmächten, die den Olympischen Spielen keine große Bedeutung beimessen, wird das Olympische Fussballturnier in Japan als entscheidend für die Entwicklung des A-Nationalteams angesehen. Einige der talentiertesten japanischen Mittelfeldspieler des modernen Fussballs sind bereits bei der Olympiade aufgelaufen, darunter Hidetoshi Nakata (Atlanta 1996 und Sydney 2000), Shunsuke Nakamura (Sydney), sowie Keisuke Honda und Shinji Kagawa (beide Peking 2008). Real Madrids Mittelfeldmotor Takefusa Kubo, der derzeit an Getafe ausgeliehen ist, ist vielleicht der hochkarätigste Spieler im aktuellen japanischen Mittelfeld. Kubo konnte in allen drei Gruppenspielen Torerfolge verbuchen und führte die japanische Offensive oftmals an. Das Kombinationsspiel mit Doan hat bislang hervorragend geklappt, und beide wissen im Vorwärtsgang ihre Chancen zu nutzen. 

Doans Erfolgshunger bei den Spielen im eigenen Land ist offensichtlich. Das brachte er auch Reportern gegenüber zum Ausdruck: "Ich will unbedingt gewinnen. Selbst wenn ich auf der Bank sitze, verfolge ich das Spiel wie ein Zuschauer und feuere das Team an. Ich war wahrscheinlich noch nie so begierig darauf, für ein Team alles zu geben. Das nächste Spiel wird ein Gradmesser für meine Fähigkeiten sein. Unser Kader hat eine positive Einstellung, und wir sind ziemlich ausgeglichen. Wir haben das Potenzial, eine sehr gute Mannschaft zu werden. Ich glaube, wir werden uns zu einem wirklich starken Team entwickeln, aber dafür müssen wir gute Ergebnisse liefern."

Ein weiterer japanischer Star, der gerade viel Aufmerksamkeit erregt, ist Wataru Endo. Der defensive Mittelfeldspieler vom VfB Stuttgart ist das perfekte Gegenstück seiner offensiver ausgerichteten Mitspieler. Er ist überzeugt davon, dass die Samurai Blue das Zeug haben, jeden Gegner ins Straucheln zu bringen. 

"Unser erstes Spiel gegen Südafrika war nicht sehr intensiv. In unserem zweiten Spiel gegen Mexiko hat der Gegner mehr Druck gemacht, also mussten wir dasselbe tun. Ich glaube, wir waren im Umschaltspiel genauso gut wie die Mexikaner. Wir haben gezeigt, dass wir noch einen Gang zulegen können, wenn unsere Gegner Druck machen", so Endo abschließend. 

Neuseeland wird am Samstag sicherlich kein leichter Gegner sein, doch Japans Mittelfeld dürfte einmal mehr entscheidend für den Spielausgang sein.

FIFA COVERAGE - Japan v Mexico: Men's Football - Olympics: Day 2