Mittwoch 30 Juni 2021, 07:49

Filipe: "Bei der WM werden wir zeigen, dass man uns auf der Rechnung haben muss"

  • Edu Sousa hofft auf die Teilnahme an der nächsten FIFA Beach-Soccer WM mit Portugal

  • Im Dezember debütierte er in der Auswahl und ist seitdem Stammspieler

  • Er vertraut darauf, dass Portugal im September in Litauen alles geben wird


"Es war für mich ein unglaublicher Tag, als ich das Trikot anzog und die Hymne sang. Ich war sehr bewegt und auch ziemlich nervös. Ich konnte nicht glauben, wo ich war", erzählt Filipe Sousa FIFA.com, als er an jenen 3. Dezember 2019 zurückdenkt, an dem er für Portugal in einem Freundschaftsspiel gegen Frankreich debütierte. Es war die Belohnung für einen langen Weg, auf dem das Trikot der Auswahl Portugals sein vorrangiges Ziel war. Aufgrund familiärer Umstände kam Edu Sousa im Alter von zwölf Jahren nach Spanien. Die Liebe zum Fussball war ihm bereits in die Wiege gelegt worden. "Mein Vater war Fussball- und Futsal-Profi und so habe ich das alles von klein auf erlebt. Ich habe den Futsal immer geliebt." Wie in diesen Fällen üblich, versuchte er sich zunächst im Fussball, stellte jedoch bald fest, welchen Sport er wirklich ausüben wollte: "Ich habe erst bei Eibar Fussball gespielt, doch dann bin ich mit einigen Freunden zum Futsal gegangen. Am ersten Tag bereits habe ich mich verliebt. Ich stellte fest, dass ich viel mehr Bälle als im Fussball halten konnte und habe beschlossen, zu wechseln", erzählt er FIFA.com. Eine denkwürdige Saison Er begann seine Karriere bei CD Debabarrena und FS Zierbena im Baskenland, bevor er 2017 bei Osasuna Magna unterschrieb. Dort kam er in der höchsten spanischen Liga zum Einsatz und es begann eine steile Karriere bis zur Saison 2019/20, die zum entscheidenden Wendepunkt werden sollte. Er wechselte zu Viña Albali Valdepeñas und wurde zum besten Torhüter der Primera RFEF Futsal gewählt nach einem wunderbaren Jahr, in dem er das Finale der Liga erreichte und für Portugal debütierte. "Ich hatte Osasuna Magna verlassen und gehofft, mehr Einsatzzeit zu bekommen. Dann wurde es ein spektakuläres Jahr mit dieser Auszeichnung und dem Umstand, dass ich fast immer in die portugiesische Auswahl berufen wurde", erzählt uns der 24-jährige Torhüter.

Nachdem er nun zu den besten Torhütern in Spanien zählt, möchte er auch mit Portugal erfolgreich sein. Sein erstes Ziel ist es, bei der bevorstehenden FIFA Futsal-Weltmeisterschaft Litauen 2021™ zum Einsatz zu kommen, auch wenn das nicht leicht ist, denn in der Auswahl der Portugiesen stehen zwei Torhüterlegenden: Bebé (38 Jahre) und André Souza (35 Jahre). Edu Sousa findet für seine Mannschaftskollegen jedoch nur lobende Worte und betont auch, wie herzlich sie ihn aufgenommen haben.

"Im Tor konkurriere ich mit zwei Giganten Portugals, zwei Routiniers, die schon seit vielen Jahren für die Auswahl spielen. Vom ersten Tag an haben sie mir gesagt, dass ich ganz ruhig bleiben sollte. Wenn ich diesem besonderen Kader angehörte, dann hätte das schon einen Grund, meine Qualität. Sie haben mich wunderbar aufgenommen, ich gehörte sofort zur Familie und deswegen fühle ich mich hier sehr wohl." Harte tägliche Arbeit Das Dienstalter seiner Rivalen sieht Edu Sousa als einen Vorteil für sich an: "Sie wissen, dass sie schon recht alt sind, auch wenn das in keiner Weise ihre Leistung beeinträchtigt. Es freut mich, sagen zu können, dass ich im Augenblick die große Neuentdeckung bin, aber ich weiß, dass hinter mir schon die starken jungen Keeper von Sporting und Benfica beginnen, Druck zu machen. Ich muss kontinuierlich arbeiten und versuchen, bei der WM, der Euro und anderen Spielen zum Einsatz zu kommen", meint der Torhüter, der um die Bedeutung der harten täglichen Arbeit weiß.

Zunächst heißt es für ihn jedoch, in Litauen dabei zu sein. Zu diesem Turnier reist Portugal als Europameister an: "Es ist wichtig, bei der WM diesen Status zu haben. Wir sind ruhiger und selbstbewusster und vor allem haben unsere Gegner Respekt vor uns", glaubt Edu Sousa, der sehr wohl weiß, dass man nach dem vierten Platz in Kolumbien 2016 nun endlich diesen letzten Schritt zum Finale machen will. "Am Ende muss man ein wenig Glück haben. Wenn eine Auswahl alles gibt und der Ball einfach nicht ins Tor will, dann muss sie alles unternehmen, um beim nächsten Mal noch besser zu sein. Portugal hat mit dem Gewinn der Europameisterschaft schon einen großen Schritt gemacht. Hervorragende Spieler haben

Edu Sousa, Portugal futsal goalkeeper

Eine ausgeglichene WM Eigentlich muss man jede Auswahl auf der Rechnung haben. Das gilt auch schon für Portugals Gegner in der Gruppe C: Thailand, Marokko und die Salomon-Inseln. "Theoretisch sind das Auswahlmannschaften, die niemand kennt. Aber der moderne Futsal ist so ausgeglichen, dass es immer Überraschungen geben kann. Auf die Teams, die man am wenigsten kennt, kann man sich nur schwer vorbereiten, deswegen sind sie so gefährlich. Bei einer WM kann jeder Gegner Probleme bereiten." Edu Sousa vertraut darauf, in Litauen dabei zu sein, daran lässt er keinen Zweifel: "Ich spiele in der besten Liga der Welt und deswegen ist eine Teilnahme realistisch." Natürlich stellt sich auch die Frage, was ein WM-Titel für ein Land wie Portugal bedeuten würde: "Es wäre historisch, ein Erfolg, der den Futsal im Land und seine Wahrnehmung bei den Menschen radikal ändern würde." Der Torhüter will den litauischen Fans, die die Spiele der WM sehen möchten, noch eine Sache mitteilen: "Sie müssen kommen, um Ricardinho zu sehen, er ist wirklich unvergleichlich. Er ist der beste Spieler in der Geschichte des Futsal und ein Spiel von ihm sehen zu dürfen, lohnt sich allein schon deswegen, weil er auf dem Platz steht". Und dann fügt er hinzu: "Jede Partie der WM ist interessant, denn es wird Überraschungen geben und das gefällt doch den Zuschauern."