Dienstag 07 September 2021, 16:00

Ein perfekter Mann für die Außenseiter aus den USA

  • Die USA sind erstmals seit 2008 wieder bei einer FIFA Futsal-WM dabei

  • Das Team trifft in Gruppe F auf Titelverteidiger Argentinien, die IR Iran und Serbien

  • FIFA.com sprach mit US-Cheftrainer Dusan Jakica über seine Erwartungen und die Futsal-Entwicklung in den USA

Dusan Jakica emigrierte vor sieben Jahren mit seiner Frau, zwei Kindern und vier Koffern aus Serbien in die USA. In wenigen Tagen führt er das US-Team als Cheftrainer in die FIFA Futsal-Weltmeisterschaft. Der ehemalige Lehrer für Elektrotechnik und Maschinenbau, der heute am Stadtrand von Minneapolis in Eden Prairie (Minnesota), lebt, begann seinen Weg im Futsal in seinem Heimatland Serbien. Der Basketballliebhaber und Volkstänzer führte die Hochschule für Maschinenbau in Novi Sad 2006 in einem Wettbewerb mit über 500 serbischen Gymnasien zum nationalen Gesamtsieg. Sein Erfolg brachte ihm die Möglichkeit ein, sechs Jahre lang als Assistenztrainer der serbischen Nationalmannschaft zu arbeiten.

Bei der Auslosung der Gruppen für die FIFA Futsal-WM im Juni verspürte Jakica den Hauch des Schicksals, als die USA zusammen mit Serbien, Argentinien und der IR Iran in Gruppe F landeten. "Ich wusste, dass wir Serbien bekommen würden", so Jakica in einem Interview mit FIFA.com. "Ich hatte es im Gefühl. Ich hatte den Traum, dass wir gegen Serbien spielen und gut abschneiden würden." Auf die Frage, ob die USA in seinem Traum Serbien besiegt hätten, antwortete Jakica: "Ja, genau. Man muss im Leben Träume haben. Manchmal gehen sie in Erfüllung, manchmal nicht. Wir müssen an uns glauben. Serbien hat definitiv die bessere Mannschaft, aber in welcher Sportart gewinnt immer die bessere Mannschaft? Der Ball ist rund. Los geht's."

USA futsal coach Dusan Jakica and staff

Jakicas gesamte Großfamilie lebt noch in Serbien. Seine Mutter, seine Schwester und seine Schwiegereltern werden am 20. September ganz sicher vor dem Fernseher sitzen und miterleben, wie Dusan mit seinem Team gegen sein Heimatland antritt. "Das wird ein sehr emotionales Spiel für mich, aber ich bin Profi und werde alles daran setzen, Serbien zu schlagen. Es wird das wichtigste Spiel meines Lebens." Zwei Spieler im serbischen WM-Kader sind ehemalige Schüler von Jakica, nämlich Davor Popovic und Dragan Tomic. Als 15-Jähriger besuchte Popovic eine von Jakicas Klassen an einer Berufsschule für Maschinenbau, während Tomic für eine von Jakica trainierte Universitätsmannschaft spielte. "Ich habe ihnen die ersten Schritte im Futsal beigebracht. Eine unglaubliche Geschichte. Ich bekomme immer wieder Nachrichten von ihnen, in denen sie mir alles Gute wünschen. Sie schreiben mir: 'Wenn jemand Erfolg verdient, dann sind Sie es, Professor.' Das ist großartig. Wenn man sieht, dass jemand, den man als Kind kannte, jetzt eine eigene Familie hat und für sein Land spielt, ist das unglaublich. Die serbischen Spieler und der Trainerstab sind wie meine Brüder. Ich weiß alles über sie und sie wissen alles über mich."

Nichts zu verlieren Es wird nicht erwartet, dass die USA ihre Gruppe überstehen. Das Team, das größtenteils aus Amateuren mit anderen Vollzeitjobs besteht, trifft auf den Weltmeister von 2016, Argentinien, den Drittplatzierten von 2016, IR Iran, und Serbien, das mit Sicherheit zu den zehn besten Teams der Welt gehört. "Was haben wir zu verlieren? Nichts. Wir haben nur Vorteile davon, in einer Gruppe wie dieser zu spielen. Wir haben keine Liga, keine Klubs und kein regelmäßiges Training. Aber wir werden mit Mannschaften und Spielern konkurrieren, deren Leben sich um den Futsal dreht. Wir sind bereit. Wir werden unser Herz auf dem Spielfeld lassen. Wir werden wie eine Familie spielen." Im Team der USA herrscht eine gesunde Mischung aus Erfahrung und Jugend - vom 43-jährigen Everson Maciel bis hin zum erst 19-jährigen Tomas Pondeca (mit sechs Toren in der Qualifikation der erfolgreichste Torjäger des Teams). Die USA qualifizierten sich durch einen 2:0-Sieg gegen die Dominikanische Republik im Viertelfinale der Concacaf-Meisterschaft. Am Ende belegte das Team in der Qualifikation den zweiten Platz hinter Costa Rica. "Wenn wir in die K.o.-Runde einziehen, wäre das ein absolutes Wunder, um ehrlich zu sein", sagte Jakica mit erfrischender Offenheit. "Schauen Sie sich die Liste der Spieler in den Mannschaften an. Sie spielen professionell für die besten Mannschaften der Welt in Italien und Spanien. Und jetzt sehen Sie sich unsere Liste an: kein Klub, kein Klub, kein Klub, Schreiner, Essenslieferant, Immobilienmakler, und so weiter... Und jetzt spielen wir gegen solche Teams. Aber wir werden versuchen, alle zu überraschen."

USA futsal coach Dusan Jakica addresses his players