Samstag 01 Juli 2017, 16:09

Santos: "Wir konzentrieren uns auf den nächsten Moment"

  • Portugals Nationalspieler über den Einfluss ihres Trainers****

  • Die Niederlage gegen Chile war erst die zweite seit Santos' Amtsantritt****

  • Portugal hat in den letzten 300 Spielminuten kein Gegentor kassiert****

Von Marco Monteiro (Team-Reporter Portugal) aus Moskau

Nur zwei Niederlagen in 24 Pflichtspielen unter Fernando Santos – mit dieser Erfolgsbilanz geht Portugal in das Spiel um Platz drei gegen Mexiko beim FIFA Konföderationen-Pokal Russland 2017.

Angesprochen auf seine beeindruckende Bilanz mit der portugiesischen Nationalmannschaft meinte Santos gegenüber FIFA.com: "Ja, ich bin stolz, aber nicht auf diese Zahlen, sondern auf meine Spieler, auf deren Leistungen und Erfolge, auf die Klasse, die Entschlossenheit und den Willen, die sie zeigen. Darauf bin ich selbstverständlich stolz, aber nicht auf mich, sondern auf das Team."

Die gleiche Einstellung zeigten auch alle portugiesischen Spieler, mit denen FIFA.com während des Turniers in Russland sprach. In den Gesprächen und Interviews mit den Akteuren wurden immer wieder die gleichen Überzeugungen geäußert: Santos ist ein Gewinnertyp, er hat dem Team eine Siegermentalität eingeimpft und den Spielern Selbstvertrauen und Kampfgeist vermittelt. Daher konnte dieses Team einen Erfolg wie keine portugiesische Nationalmannschaft zuvor feiern und einen großen internationalen Titel gewinnen.

"Seine wichtigste Eigenschaft ist wohl, dass er eine Führungsfigur ist", so der langjährige Nationalverteidiger Pepe. "Santos hat unseren Weg und unsere Erfolgskurve vorgezeichnet und wir sind diesen Weg zusammen mit ihm gegangen."

"Ihm verdanken wir unsere Ambition, in jeder Partie auf Sieg zu spielen", so der 22-jährige Bernardo Silva im Gespräch mit FIFA.com. "Als Trainer vermittelt er uns mit jedem Wort, mit jeder Ansprache die Denkweise und Mentalität von Siegern."

Auf die Frage nach dem schmalen Grat zwischen gesunden Ambitionen und übermäßigem Selbstvertrauen macht Santos schnell den Unterschied klar: "Selbstbewusstsein ist nicht das gleiche wie Überheblichkeit." Die will ich in meinem Team nicht haben. Eine Mannschaft kann gleichzeitig selbstbewusst und trotzdem bescheiden sein. Zur Bescheidenheit gehört der Respekt für den Gegner."

"Aber es bedeutet auch, furchtlos zu sein. Es geht nicht um Ehrfurcht. Bescheidenheit bedeutet, anzuerkennen, dass auch der Gegner gute Spieler in seinem Team hat und die gleichen Ambitionen wie wir verfolgt. Das müssen wir respektieren und gleichzeitig auf unsere eigene Stärke vertrauen, damit wir siegen können."

Trotz seines Glaubens an Bescheidenheit uns Respekt reichte nach dem Spiel gegen Chile ein Blick in sein normalerweise stoisches Gesicht um zu erkennen, wie tief ihn diese Niederlage traf. Überdeutlich zeigten sich die Enttäuschung und die Trauer in seinen Gesichtszügen.

"Niederlagen sind für mich sehr schwer zu ertragen", so Santos mit Blick auf seine Gefühle nach der Niederlage gegen Chile. "Wenn ich ein Spiel verliere, fühle ich mich sehr niedergeschlagen. Aber dann machen wir weiter und konzentrieren uns auf den nächsten Moment."