Dienstag 09 Mai 2017, 12:06

Guardado: "Warum sollten wir nicht an den Sieg denken?"

  • Mexiko war bei sechs der letzten neun Auflagen des Turniers der Champions dabei

  • 2017 gemeinsam mit Russland, Neuseeland und Portugal in Gruppe A

  • Teamkapitän Guardado: "Wir haben viel Selbstbewusstsein"

Andrés Guardado, Mannschaftskapitän von El Tri, freut sich schon auf den FIFA Konföderationen-Pokal 2017 und ist optimistisch. Mexiko hat bislang beim Turnier der Champions eine gute Bilanz vorzuweisen: Das Team hat sechs Auflagen bestritten und 1999 vor heimischem Publikum den Titel geholt.

"Ich war noch klein und habe mir die Spiele zu Hause angeschaut. Das Land war komplett lahm gelegt. Ich erinnere mich noch an das Finale gegen Brasilien im Aztekenstadion. Unsere Mannschaft hat gewonnen, und das ganze Land ist ausgeflippt. Das war einer der bedeutsamsten Triumphe der A-Nationalmannschaft, und von da an haben wir den Konföderationen-Pokal mit anderen Augen gesehen", meint der damals 12-Jährige rückblickend. "Wir haben das Turnier danach nie wieder gewonnen, aber 2005 waren wir ganz nah dran, als wir im Halbfinale gegen Argentinien sehr gut gespielt haben. Es war eine ausgeglichene Partie, die ins Elfmeterschießen ging."

Der defensive Mittelfeldspieler hatte Gelegenheit, die Auflage von 2013 in Brasilien persönlich mitzuerleben. Dort stand er bei allen drei Gruppenspielen Mexikos auf dem Platz, konnte mit dem Team jedoch nicht ins Halbfinale einziehen.

"Damals mussten wir in der WM-Qualifikation mächtig zittern. Wir hatten Zweifel an der Arbeit, die damals geleistet wurde, der Trainer wurde in Frage gestellt und die Stimmung war sehr negativ. Und dann ist das passiert, was fast immer passiert, wenn es einem Team an Selbstbewusstsein mangelt. Wir sind nicht über die erste Runde hinausgekommen."

"Damals passierte genau das Gegenteil von dem, was heute passiert", meint der Spieler. "Deshalb gehen wir sehr optimistisch in die aktuelle Auflage. Die Stimmung ist eine ganz andere, in der Qualifikation sind wir auf einem sehr guten Weg und das Selbstvertrauen der Mannschaft ist groß. Das wird uns sicherlich dabei helfen, eine gute Rolle zu spielen."

Die mexikanische Auswahl ist Tabellenführer der "Hexagonal Final", der letzten Runde der CONCACAF-Qualifikation für Russland 2018, und könnte das WM-Ticket bereits an den beiden nächsten Spieltagen im Juni lösen. Das wäre kurz vor der Abreise nach Russland zum Turnier der Champions.

"Das käme uns sehr zugute. Wir könnten uns die Direktqualifikation für die WM sichern, und stellen Sie sich einmal vor, was das bedeuten kann: Wir würden ganz entspannt und mit noch mehr Selbstbewusstsein zum Konföderationen-Pokal fahren und könnten uns voll und ganz auf dieses Turnier konzentrieren. Warum sollten wir also nicht daran denken, es zu gewinnen?"

Angaben zur Person** *- Guardado hat drei Weltmeisterschaften gespielt und zwei Mal den CONCACAF Gold Cup gewonnen. - Sein Profidebüt gab er 2005 bei Atlas Guadalajara in Mexiko. *- 2007 schaffte er den Sprung nach Europa und spielte dort für Deportivo La Coruña, den FC Valencia und Bayer Leverkusen.

  • 2014 wechselte der zu PSV Eindhoven. Mit dem Klub hat er zwei niederländische Meistertitel sowie zwei Mal den niederländischen Superpokal gewonnen.**

"Ich habe das Gefühl, meinen Platz gefunden zu haben", erklärt er mit Blick auf seine erfolgreiche Zeit bei PSV. "Ich habe die Ziele erreicht, von denen ich immer geträumt habe: Meister werden und jedes Jahr die Champions League bestreiten. Hinzu kommt die tolle Unterstützung der Fans. Ich fühle mich hier sehr wohl, und dafür bin ich dankbar", erklärt der 30-Jährige.

"Ich bin hier mit einer gewissen Grundzufriedenheit und Reife angekommen. Nach der WM 2014 hatte ich das Gefühl, dass ich bei dem Klub, der mir die Chance geben würde zu spielen, schon zeigen würde, dass ich bereit war. Ich bin davon ausgegangen, dass alles gut laufen würde." Und so kam es dann auch. Dabei hatte er auch mit Verletzungspech zu kämpfen. Doch er geht diese Dinge mit einer positiven Einstellung an.

"Schauen Sie, es gibt Menschen, die leiden unter Arthritis, andere unter Magenbeschwerden und wieder andere unter Migräne. Und ich leide eben unter Muskelfaserrissen. Das ist mein Fussball-Leiden. Ich habe alles versucht, damit die Verletzungen mich mal für eine Weile verschonen, und das habe ich bis zu einem gewissen Grad auch erreicht. Ich verletze mich nicht mehr so häufig wie vorher, auch wenn ich immer noch unter dieser Sache leide. Aber diese Schwäche habe ich nun einmal, so ist das… Wenn ich mich verletze, macht mich das natürlich wütend, aber dann versuche ich, das Ganze gelassen anzugehen, schnell wieder auf die Beine zu kommen und zügig wieder bei 100 Prozent zu sein."

Wenn er von Verletzungen verschont bleibt, träumt er davon, die mexikanische Auswahl in Russland mit der Kapitänsbinde auf den Platz zu führen. "Wir haben viel Selbstbewusstsein", unterstreicht er noch einmal.

"Wir sind in eine knifflige Gruppe gelost worden, in der der Gastgeber und der Europameister vertreten sind. Bei allem Respekt dürfte Neuseeland der einfachste Gegner sein. Doch wir glauben an unsere Möglichkeiten. Mexiko muss den Qualitätssprung auf internationaler Ebene machen, bei einem Konföderationen-Pokal, einer Copa América oder einer WM. Dies ist eine gute Möglichkeit zu beweisen, dass Mexiko diesen Qualitätssprung geschafft hat. Beim Konföderationen-Pokal werden wir sehen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind."