Dienstag 20 Juni 2017, 22:21

Zwei mexikanische "Brüder" wollen hoch hinaus

  • Herrera hat 52 Partien für Pachuca bestritten, Lozano 120

  • Lozano hat 16 Länderspiele für El Tri auf dem Konto, Herrera 50

  • Mögliche Premiere bei einem offiziellen FIFA-Turnier gemeinsam auf dem Platz

*Von Martín Langer (Team-Reporter Mexiko) in Sotschi

Im jetzigen Stadium des Turniers ist wohl jedem bekannt, dass Mexiko zwei Brüder im Team hat, nämlich die Dos-Santos-Brüder. Allerdings wissen nur wenige, dass es bei El Tri zwei weitere Spieler gibt, die eine fast brüderliche Beziehung verbindet, auch wenn sie nicht dieselben Eltern haben.

Trotz sechs Jahren Altersunterschied stießen Héctor Herrera und Hirving Lozano gleichzeitig zur Nachwuchsabteilung von CF Pachuca. Seitdem hat sich Herrera, der Ältere von beiden, um Lozano gekümmert, und die Karrieren der beiden haben einen nahezu identischen Verlauf genommen.

Parallele Welten Beide starteten ihre Karriere bei Pachuca, wo sie sich einen Namen machten und zu den beiden besten Akteuren ihres Teams in der Liga MX avancierten. Beide bestritten das Olympische Fussballturnier, der eine vier Jahre früher als der andere. Herrera wechselte nach Europa, und jetzt ist auch Lozano der Sprung gelungen. Und natürlich sind beide beim Turnier der Champions 2017 in Russland dabei, wo sie im Trikot von El Tri auflaufen. Wenn Lozano nicht Stürmer und Herrera Mittelfeldspieler wäre, könnte man sagen, der eine sei eine Blaupause des anderen.

"Wir kennen uns schon lange, und uns verbindet eine sehr schöne Freundschaft. Er hat mir viele Ratschläge gegeben und seine Meinung gesagt, und ich versuche immer, all das Gute mitzunehmen, was er mir mitgegeben hat und davon zu profitieren. Er ist ein toller Spieler und Mensch", so Lozano über seinen "großen Bruder".

"Ich kenne ihn schon seit seinem zehnten Lebensjahr", meint Herrera rückblickend und lächelt. "Er war noch ein Kind. Man könnte sagen, wir stammen aus derselben Wiege, und das macht mich sehr stolz. Wenn wir die Chance haben, ein Zimmer zu teilen, tun wir das. Ich schätze und mag ihn sehr, und es macht mich ungeheuer stolz, dass er seine Träume verwirklichen kann."

Gemeinsame Ambitionen "Er ist ein toller Spieler und ein toller Mensch", meint Lozano, der gerade einen Vertrag beim niederländischen Klub PSV Eindhoven unterzeichnet hat. "Ich freue mich sehr, dass er sich seine Träume erfüllen kann", gibt Herrera zurück, der sich eine Karriere beim FC Porto aufgebaut hat. Der Wechsel nach Portugal erfolgte kurioserweise im Anschluss an den FIFA Konföderationen-Pokal Brasilien 2013.

Die beiden verbinden gegenseitige Wertschätzung und eine brüderliche Freundschaft. Daher überrascht es nicht, dass sie auch dieselben Ziele verfolgen und beide mit kühlem Kopf an die die nächsten Herausforderungen herangehen, angefangen mit der Partie gegen Neuseeland am Mittwoch.

"Wir sind sehr zuversichtlich. Wir haben gegen Portugal ein gutes Spiel abgeliefert, und wenn wir in diesem Turnier weiterkommen wollen, müssen wir gewinnen. Das werden wir von der ersten Minute an versuchen", meint Herrera, der im Auftaktspiel der Mexikaner 90 Minuten lang auf dem Platz stand.

Lozano wartet hingegen noch auf sein Debüt beim Turnier der Champions, was ihn jedoch nicht von einer nüchternen Analyse des Neuseeland-Spiels abhält. "Ob man uns nun für Favoriten hält oder nicht, das hängt nicht von uns ab. Alle Teams sind stark, und wir werden alles geben und haben natürlich das Ziel, zu gewinnen."

Nur zu gern würden sie einen weiteren schönen Augenblick in ihrer Karriere teilen und nach dem Abpfiff einen Sieg feiern.