Montag 22 November 2021, 12:00

Gomis: "Ich fühle mich wie ein Löwe"

  • Al Hilal tritt im Finale der AFC Champions League gegen die Pohang Steelers an

  • Bafetimbi Gomis hat sich zu einem der besten Spieler des saudischen Spitzenklubs gemausert

  • Er spricht über das Finale und die FIFA Klub-Weltmeisterschaft

Einer der meistgeklickten Videoclips des Jahres 2021 zeigt einen Löwen, der in Junagadh in ein Hotel "eincheckt". Glücklicherweise wurde niemand verletzt und die Raubkatze verschwand nach kurzer Zeit wieder in den Dschungel von Girnar. In Asien ist in diesem Jahr allerdings noch ein anderer Löwe unterwegs - und dieses Raubtier hat schon viele Opfer gefordert. Bafetimbi Gomis terrorisiert seine Gegner in der AFC Champions League gleich reihenweise. Er ist das Alphatier in einem Rudel mit Khalifah Al-Dawsari, Salem Al-Dawsari, Andre Carrillo, Matheus Pareira und Moussa Marega, die nur noch einen Schritt vom Gewinn des höchsten Titels im asiatischen Vereinsfussballs entfernt sind. Der 36-Jährige, der seit seinem Wechsel zu Al Hilal im Jahr 2018 in 143 Spielen 112 Tore erzielt hat, sprach mit der FIFA über seine Liebe zu den Löwen, das Spiel an der Seite von Legenden für Frankreich, das Finale am Dienstag gegen die Pohang Steelers, seine Leistungen bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2019™ und seine Überzeugung, dass Al Hilal bei der kommenden Auflage auch den FC Chelsea schlagen könnte.

FIFA: Während Ihrer Zeit in der französischen Nationalmannschaft haben Sie an der Seite von Lilian Thuram, Patrick Vieira, Claude Makelele, Franck Ribéry, Thierry Henry, Nicolas Anelka und Karim Benzema gespielt. Welcher dieser Spieler hat sie am tiefsten beeindruckt? Bafetimbi Gomis: Sie haben mich alle sehr beeindruckt, aber am tiefsten? Lilian Thuram. Thuram, Vieira und Henry haben 1998 mit der Nationalmannschaft die Weltmeisterschaft gewonnen. Ich war damals noch sehr jung und träumte davon, Fussballer zu werden, und das hatte natürlich einen großen Einfluss auf mich. Später an ihrer Seite zu spielen war unglaublich. Ich erinnere mich noch gut, wie ich sie am Anfang oft angestarrt habe und bei mir dachte: "Wow, hier bin ich und spiele neben echten Weltmeistern." Es war überwältigend für mich, mit all den Spielern zu spielen, die Sie erwähnt haben - ich habe von allen etwas gelernt. Henry, Benzema, Anelka und Henry haben auf meiner Position gespielt, also konnte ich vielleicht was das Spiel angeht ein bisschen mehr von ihnen lernen. Aber ich würde sagen, Thuram, weil er bei der Weltmeisterschaft 1998 überragend war und weil das ein so wichtiger Titel für Frankreich war. Er war ein großartiger Spieler und ein großartiger Profi.

Hätten Sie sich damals träumen lassen, dass Sie mit 36 Jahren immer noch so viele Tore schießen? Die Fans von Al Hilal geben mir Kraft. Ich bin 36, aber ich fühle mich nicht wie 36. Ich habe immer noch sehr viel Ehrgeiz. Ich trainiere immer noch zwei bis drei Mal am Tag. Ich fühle mich körperlich großartig. Ich fühle mich wie ein Löwe. Können Sie uns etwas über Ihre Liebe zu Löwen erzählen? Ich liebe Löwen, seit ich ein Teenager war. Meine Persönlichkeit ist wie die eines Löwen. Ich fühle mich wie ein Löwe. Nicht, weil ich stärker bin als alle anderen, sondern weil ich niemals aufgeben werde. Die Leute nennen mich einen Löwen. Ich feiere meine Tore wie ein Löwe. Es macht mir einfach riesigen Spaß, und den Fans auch.

Sie haben erwähnt, dass die Fans von Al Ahli Ihnen Kraft geben. Sie scheinen eine ganz besondere Beziehung zu ihnen zu haben. Ich bin seit über drei Jahren hier, und es hätte kaum besser laufen können. Wir haben zwei Mal die saudische Meisterschaft gewonnen, ein Mal die AFC Champions League und wir stehen erneut im Finale. Wenn man gewinnt, sind die Fans glücklich. Aber ja, meine Beziehung zu ihnen ist etwas ganz Besonderes. Ich habe in Frankreich, in England und in der Türkei gespielt, aber die Fans von Al Hilal sind ganz besonders leidenschaftlich. Fussball bedeutet ihnen alles. Die Unterstützung, die wir bekommen, ist absolut unglaublich. Die Fans haben jetzt mit Matheus Pereira ein weiteres Idol. Was halten Sie von ihm? Ich bin ein Stürmer – was denken Sie? (lacht) Es ist ein Traum, mit ihm zu spielen. Er steckt die Bälle immer perfekt durch. In den wichtigen Spielen ist er derjenige, der etwas Besonderes leisten und der mit seiner Technik und seinen perfekten Pässen den Unterschied ausmachen kann. Einige der größten Klubs in Europa wollten ihn haben, und dass Al Hilal ihn schließlich bekommen hat, zeigt unsere Ambitionen.

Was halten Sie von den Pohang Steelers und wie zuversichtlich sind Sie, dass Al Hilal erneut die AFC Champions League gewinnt? Ein Champions-League-Finale ist natürlich immer eine Riesensache, aber dieses Spiel ist etwas ganz Besonderes. Wir haben beide drei Titel, also wird der Sieger zum erfolgreichsten Klub Asiens. Pohang ist natürlich eine sehr gute Mannschaft, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir gewinnen werden. Wir haben sehr gute Spieler, eine sehr starke Mannschaft und sind in sehr guter Form. Und außerdem spielen wir auch noch in Riyadh. Der Sieger qualifiziert sich für die FIFA Klub-Weltmeisterschaft. Bei Ihrem Debüt bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft kamen Sie von der Bank und erzielten einen brillanten Siegtreffer, der Al Hilal ins Halbfinale brachte. Welche Erinnerungen haben Sie daran? Das war ein unvergesslicher Tag. Am Anfang war ich traurig, weil ich verletzt war und alles versucht habe, um für das Spiel fit zu werden, aber ich war nicht weit genug, um von Beginn an zu spielen. Dann drehte sich der Trainer zu mir um und fragte: 'Was hältst du davon, aufs Feld zu gehen?' Ich sprang sofort auf und sagte, ich würde mein Bestes geben, um ein Tor zu schießen. Kurz nach meiner Einwechslung kam der Ball zu mir, und es gelang mir tatsächlich, ein Tor zu schießen. Es war ein schönes Tor, und es ist eine wirklich wundervolle Erinnerung für mich.

Al Hilal lag zur Halbzeit gegen Flamengo in Führung und verlor das Spiel um den dritten Platz gegen Monterrey erst im Elfmeterschießen. Wie viel Selbstvertrauen hat diese FIFA Klub-WM Ihnen als Mannschaft gegeben? Sie hat uns viel Selbstvertrauen gegeben, aber sie hat uns auch Lust auf mehr gemacht. Wir haben gezeigt, dass wir gegen die besten Mannschaften mithalten können, und ich denke, wir hätten diese Spiele auch gewinnen können. Unser Ziel ist es, wieder an der Klub-Weltmeisterschaft teilzunehmen und noch besser abzuschneiden. Das Ziel von Al Hilal ist in jedem Wettbewerb, an dem wir teilnehmen, der Titel. Chelsea gilt als Favorit bei der FIFA Klub-WM. Was sagen Sie zu den Blues? Ich verfolge alles rund um Chelsea schon seit langem sehr genau. Als Hazard den Klub verließ, war ich traurig, und ich wusste nicht, wie sie ihn ersetzen würden. Aber sie haben ein neues Team aufgebaut, viele gute junge Spieler haben sich durchgesetzt. Und für mich ist Mendy der beste Torhüter der Welt. Er kommt aus Senegal, genau wie ich. Ich denke, bei Torhütern kommt es - vielleicht noch mehr als auf anderen Positionen - auf den Moment an, und im Moment ist er definitiv der beste Torhüter der Welt.

Glauben Sie, dass Al Hilal den FC Chelsea schlagen kann? Ich glaube definitiv, dass wir sie schlagen können. Wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht, dass wir in 38 Spielen mit Chelsea mithalten könnten, wenn Al Hilal in der Premier League spielen würde. Aber in einem einzigen Spiel könnten wir sie natürlich schlagen. Insbesondere mit unseren fantastischen Al Hilal-Fans im Rücken.