Donnerstag 24 Mai 2018, 08:38

Das silberne Zeitalter von Real Madrid

Real hat die ersten fünf Turnierauflagen gewonnen und will sechs Jahrzehnte später erneut eine Ära prägen. Der Rekordsieger der UEFA Champions League will sich zum dritten Mal in Folge den Titel sichern und damit der Glanzleistung der legendären Generation um Alfredo Di Stefano, Paco Gento und Co. etwas näher kommen. Wir haben analysiert, worauf sich die jüngsten Erfolge des Klubs gründen.

Einsame Spitze​Real Madrid ist seit der Saison 2010/2011 bei jeder Auflage mindestens ins Halbfinale eingezogen. Das ist keiner anderen Mannschaft gelungen. Darüber hinaus hat der Klub in diesem Zeitraum dreimal das Finale bestritten und für sich entschieden. Das Endspiel am Samstag gegen den FC Liverpool ist das vierte innerhalb von fünf Jahren.

Vier Spieler waren bei allen sieben Auflagen des europäischen Wettbewerbs vertreten und zählen zu den Erfolgsgaranten der Königlichen:

  • Sergio Ramos: Der Mannschaftskapitän ist eine geborene Führungspersönlichkeit – ein Abwehrchef, der bei Bedarf auch zum rettenden Torschützen mutiert. In den Endspielen der Auflagen von 2014 und 2016 erzielte er entscheidende Treffer.

  • Marcelo: Der Erbe von Roberto Carlos hat seinen Maestro bereits um Längen übertroffen. Er ist in der Abwehr ebenso leidenschaftlich wie im Angriff und konnte sich auch zunehmend als Vorlagengeber und Torschütze profilieren. Er spielt eine wichtige Rolle bei hohen Bällen.

  • Cristiano Ronaldo: Es gibt wohl keinen Torrekord, den er nicht knacken könnte. Mit 15 Treffern ist er auch bei dieser Auflage bester Torschütze und hat als Führender der ewigen Torjägerliste der UEFA Champions League (121 Treffer) über 20 Tore Vorsprung auf den zweitplatzierten Lionel Messi.

  • Karim Benzema: Seine Auftritte sind diskreter, aber er spielt dennoch eine ungeheuer wichtige Rolle. Benzema genießt das volle Vertrauen seines Trainers und versteht es hervorragend, in der Offensive Räume aufzureißen.

(Wir haben schon 12 …und wir wollen 13!)

Staffelübergabe an den Nachwuchs Die Routiniers und Leistungsträger verstehen sich auf dem Platz hervorragend mit einer Gruppe junger Talente, die nach und nach eine immer wichtigere Rolle im Team übernommen haben. Akteure wie Nacho, Lucas Vázquez oder Marco Asensio haben ohne großes Aufsehen einen Platz im Team erobert, und nehmen mittlerweile einen hohen Stellenwert ein. Fast unbemerkt sind die vermeintlichen Reservisten ebenso stark geworden wie die Stammelf.

Der Z-Faktor Zinédine Zidane arbeitete bereits als Assistent an der Seite von Carlo Ancelotti, als Real 2014 den Titel holte. Wissbegierig saugte er alles auf, wobei ihm das Ganze schon zum damaligen Zeitpunkt nicht fremd war. Schließlich hatte Zidane bereits als Spieler mit Real den neunten Europapokaltitel geholt. Mittlerweile hat er als Cheftrainer zwei weitere Titel in der Königsklasse errungen.

Antwort auf die erste Frage bei der Pressekonferenz

"Manchmal bereitet mir das Ganze wirklich Kopfzerbrechen. Sie sind alle so gut, dass ich manchmal nicht weiß, warum ich den einen bringen soll und den anderen nicht. Das ist das Dilemma des Trainers, aber wenn du dann mit einer Startelf beginnst, weißt du, das du noch ganz wichtige Spieler auf der Bank sitzen hast. Derjenige, der nicht von Beginn an spielt, braucht nicht das Gefühl zu haben, nicht zum Einsatz zu kommen. Vielleicht wird er eingewechselt und spielt dann die entscheidende Rolle. Ich möchte, dass alle eine Einheit bilden. Daher gebe ich nie mehrere Tage vorher bekannt, wer spielen wird, denn das ist demoralisierend." Zinedine Zidane, (The Best – FIFA Welttrainer – Männer 2017)

Tradition

Zizou selbst räumt ein: "Die Champions League ist schon etwas Besonderes, wenn man die Geschichte des Klubs in diesem Wettbewerb betrachtet. Dieser Verein hat die meisten Europapokale gewonnen, daher ist es ein sehr wichtiger Wettbewerb für uns."

Man mag es als Glück, Magie oder Fussballromanze bezeichnen. Fest steht, Real Madrid hat eine ganz besondere Beziehung zu diesem Turnier. Das zeigt sich auch daran, dass die Leistungen im heimischen Wettbewerb keinen Einfluss auf die europäische Bühne haben. Real musste in der heimischem Liga beispielsweise sowohl 2014 als auch dieses Jahr mit dem dritten Platz Vorlieb nehmen. Wenn die Hymne der Champions League erklingt, scheinen die Königlichen jedoch zu neuem Leben zu erwachen.

Sollten die Madrilenen auch diesmal in Kiew wieder den Titel gewinnen, wartet in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine neue Herausforderung. Dort könnten Sie dann Rekordtitelträger der FIFA Klub-Weltmeisterschaft werden und keinen Geringeren als den FC Barcelona überflügeln.