Montag 10 Dezember 2018, 19:38

River Plate holt eine besondere Copa Libertadores

  • River Plate gewinnt zum vierten Mal die Copa Libertadores

  • Am Ende steht ein argentinisches Finale gegen Boca Juniors

  • River zum zweiten Mal für die FIFA Klub-WM qualifiziert

River Plate hat eine perfekte Copa Libertadores hingelegt: Bei einer Turnierauflage, die aufgrund der massiven Präsenz ehemaliger Meister von Beginn an als die beste der letzten Jahre bezeichnet worden war, setzte der Klub sich in einem historischen Finale gegen den Erzrivalen Boca Juniors durch.

Als Belohnung winkt die Teilnahme an der FIFA Klub-Weltmeisterschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Bei der Auflage von 2015 hatte River dort den zweiten Platz belegt. Im Vorgängerwettbewerb, dem Interkontinental-Pokal, hatte der Klub die Auflage von 1986 gewonnen.

Ein Sieg für die Ewigkeit

Das Finale gegen Boca war ein wahrer Publikumsmagnet, und der Grund liegt auf der Hand: Für El Millonario ist der Gewinn des wichtigsten Titels in Südamerika gegen den Erzrivalen ein Erfolg, der sich vermutlich nicht wiederholen lässt.

Doch der Weg bis zu diesem im Hin- und Rückspielmodus ausgetragenen Finale war steinig und der Erfolg hart erkämpft. River schloss die Gruppenphase unbesiegt ab und ließ dabei Flamengo Rio de Janeiro, Independiente Santa Fe und Club Sport Emelec hinter sich. Ab dem Achtelfinale präsentierte man sich dann in bestechender Form und schaltete in jeder Runde einen ehemaligen Turniersieger aus.

Im Achtelfinale setzte River sich gegen Racing Club Avellaneda durch, im Viertelfinale gegen CA Independiente, den Rekordsieger der Copa Libertadores (7 Titel), und im Halbfinale gegen Grêmio Porto Alegre. Hier hatte man zehn Minuten vor Schluss noch zurückgelegen.

Im Finale musste River insgesamt dreimal einen Rückstand aufholen. Zweimal in La Bombonera (die Partie endete mit einem 2:2-Unentschieden) und einmal im Rückspiel im Estadio Santiago Bernabéu in Madrid. Dort setzte sich der Klub nach Verlängerung mit 3:1 durch und sicherte sich damit den vierten kontinentalen Titel.

Der Weg zum Ruhm

  • 14 Spiele

  • Sieben Siege, sechs Unentschieden und eine Niederlage

  • 19 Tore (durchschnittlich 1,35 por Spiel) und 9 Gegentore

Der Spieler im Fokus

Lucas Pratto spielte bei einer ganzen Reihe von Schlüsselspielen eine entscheidende Rolle und gilt damit zu Recht als wichtigstes Rädchen in einem Getriebe, das vor allem durch kollektive Stärke überzeugte.

Er wurde zu Beginn des Jahres für eine Rekordablösesumme des argentinischen Fussballs vom FC São Paulo verpflichtet. In den ersten Monaten hatte er mit Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen, doch ab dem Achtelfinale lief er zu Hochform auf.

Seine Offensivkraft und sein guter Torriecher leiteten den Sieg gegen Racing Club in der Runde der letzten 16 ein, er spielte eine entscheidende Rolle bei der Aufholjagd im Halbfinale gegen Grêmio und erzielte darüber hinaus zwei Treffer im Finale gegen Boca – beides Ausgleichstreffer. Mit fünf Treffern war er bester Torschütze seines Teams.

Der Denker und Lenker

Trainer Marcelo Gallardo zählt zu den Hauptverantwortlichen des Erfolgs. Er verstand es, die Mannschaft nach der bitteren Niederlage im Halbfinale der Auflage von 2017, wo man gegen CA Lanús einen Drei-Tore-Vorsprung innerhalb von 45 Minuten verspielte, wieder aufzubauen und auf die Herausforderungen des Jahres 2018 vorzubereiten.

Er verstärkte das Team mit Spielern, die für eine Leistungssteigerung sorgten. Außer Pratto kamen noch Schlussmann Franco Armani (hielt seinen Kasten siebenmal sauber), Rafael Santos Borré (Schütze wichtiger Tore gegen Independiente und Grêmio) sowie Juanfer Quintero hinzu, dessen großes Talent während der gesamten Copa zu sehen war, insbesondere im Finale.

Darüber hinaus traf Gallardo mehrere taktische Entscheidungen, die River halfen, die Gegner besser in den Griff zu bekommen. Mehrmals wechselte er Spieler ein, die sich als spielentscheidend erwiesen und impfte seinen Spielern mentale Stärke ein – eines seiner Markenzeichen.

Zitat

"River war während der gesamten Copa Libertadores das beste Team. Wir mussten gegen die schwierigsten Gegner antreten und waren der Herausforderung gewachsen. Im Halbfinale haben wir den amtierenden Meister besiegt und im Finale gegen unseren Erzrivalen waren wir in beiden Spielen überlegen." Matías Biscay (Assistenztrainer), der im Halbfinal-Rückspiel und in den beiden Finalspielen den Platz des gesperrten Marcelo Gallardo einnahm.

Schon gewusst?

  • Im Kader von River stehen sieben Spieler, die die Copa Libertadores bereits zweimal gewinnen konnten: Jonatan Maidana, Franco Armani, Enzo Pérez, Leonardo Ponzio, Gonzalo Martínez, Camilo Mayada und Rodrigo Mora.

  • River musste das entscheidende Spiel der Copa Libertadores zuvor bereits zweimal an einem neutralen Ort austragen und kassierte beide Male eine Niederlage – 1966 gegen Peñarol und 1976 gegen Cruzeiro Belo Horizonte. Beide Partien fanden in Santiago de Chile statt.

  • River hatte seit 31 Jahren kein Spiel gegen Boca mehr gedreht. Zum letzten Mal war dies 1987 gelungen, als man im Estadio Monumental mit 0:2 zurücklag und am Ende 3:2 gewann.