Donnerstag 05 August 2021, 08:00

Taiarui und die "Tiki Toa": zehn goldene Jahre

  • Heimanu Taiarui erhielt bei der FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft 2015 den Goldenen Ball von adidas

  • 10 Jahre Tiki Toa im WM-Jahr

  • Taiarui: "Dieser Goldene Ball hat mein Leben verändert"

Die Tiki Toa feiern dieses Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Im Jahr 2011 erhielt die Beach-Soccer-Auswahl Tahitis diesen Spitznamen. Damals bereitete das Team sich gerade auf seine erste FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft vor, die in Ravenna stattfand. Zum damaligen Kader gehörten unter anderem auch Jonathan Torohia, Tearii Labaste und Franck Revel. Alle drei sind noch immer dabei, und sie wollen ihrer Heimatinsel 2021 in Russland endlich den ersten Weltmeistertitel bescheren. "Genau genommen bedeutet Tiki Toa 'Krieger'", erklärt Heimanu Taiarui, ein weiteres Mitglied des damaligen Teams. "Und der Spitzname passt aufgrund unserer Eigenschaften auch ganz gut zu uns. Am Anfang haben wir mit den 'Waffen' gekämpft, die wir hatten, nämlich mit unserer Physis, unserem Siegeswillen und unserer mentalen Stärke. Das trifft auch auf Krieger zu. Nach und nach sind dann Erfahrung, Technik und Taktik hinzugekommen. " "Aber was unseren Spitznamen angeht, sind wir immer noch Brüder, und ich glaube, das ist unsere eigentliche Besonderheit", fügt er hinzu. "Seit zehn Jahren arbeiten, trainieren und kämpfen wir zusammen. Wir kennen uns in- und auswendig. Zwischen uns läuft es auf dem Sand und abseits davon. Das ist auch eine unserer Stärken! "

Goldener Ball statt Titel

In einem Jahrzehnt, in dem das Team an fünf Weltmeisterschaften teilgenommen hat, eine davon im eigenen Land (2013), hat Tahiti sich vom Außenseiter zu einem der führenden Teams der Sportart entwickelt. Zweimal, nämlich 2015 in Portugal und 2017 auf den Bahamas, scheiterte man erst an der letzten Hürde, einmal im Finale gegen Portugal (3:5) und einmal gegen Brasilien (0:6). Taiarui fuhr jedoch einmal trotzdem mit Gold im Gepäck nach Hause, als er vor sechs Jahren mit dem Goldenen Ball von adidas ausgezeichnet wurde. "Diese Trophäe hat mein Leben verändert. Sie hat mir viel Glück gebracht, aber auch eine Menge Erwartungen und Druck", erklärt Taiarui. Ich muss immer versuchen, diesen Erwartungen gerecht zu werden und beweisen, dass ich die Auszeichnung nicht zu Unrecht bekommen habe. Und ich muss zugeben, dass die Last manchmal vielleicht ein bisschen schwer wiegt ..." Auf jeden Fall ist er durch diesen Status schon viel herumgekommen. Von 2015 bis 2021 durfte der Tahitianer bereits Erfahrungen in Portugal, Deutschland, Italien, Spanien, Estland, Japan und auf den Bahamas sammeln. Er ist der einzige Spieler aus Tahiti, der im Ausland aktiv ist, und spielt derzeit in der Schweiz für die BSC Lions Riviera. Sein Goldener Ball hat Tahiti allerdings nie verlassen. "Er ist einfach zu schwer, sogar im Gepäck!", scherzt er. "Ich habe ihn bei meinen Eltern gelassen, im Haus meiner Familie, bei all meinen anderen Trophäen ... da wäre auch noch etwas Platz für einen WM-Pokal! "

Überraschung in Russland?

Das passt gut, denn die nächste Weltmeisterschaft zeichnet sich bereits am Horizont ab. Tahiti startet am 19. August in Moskau ins Turnier. "Das ist meine fünfte WM-Teilnahme und ich bin immer noch genauso aufgeregt wie bei der ersten. Das Ziel ist auch gleich: Wir wollen Weltmeister werden", so der Tahitianer, der während des Turniers seinen 35. Geburtstag feiert (24. August). "Nachdem wir bei der letzten WM nach der Gruppenphase ausgeschieden sind, erwartet man im Vorfeld weniger von uns. Aber wir bereiten uns im Schatten der anderen vor und sind bereit, für eine Überraschung zu sorgen." Eine große Überraschung gibt es bereits im Team der Tiki Toa. Die tahitianische Beach-Soccer-Legende Naea Bennett, seit zehn Jahren auf der Bank, wird nämlich nicht mit nach Russland reisen. Sein Nachfolger ist jedoch kein Geringerer als Teva Zaveroni, ehemaliges Mitglied der ozeanischen Auswahl und ehemaliger Assistent von Bennett. "Naea hat Unglaubliches für uns geleistet. Wir haben sehr viel Respekt vor ihm. Es ist sicherlich ein harter Schlag, dass er nicht mehr dabei ist, aber wir werden damit fertig werden", erklärt Taiarui. "Teva bleibt uns erhalten, das ist doch schon etwas! Das bedeutet Kontinuität. Er stand vorher im Schatten, jetzt tritt er ins Rampenlicht. Alle gemeinsam werden wir auf eine Glanzleistung hinarbeiten!"