Freitag 10 Dezember 2021, 22:00

Stars nehmen das Heft in die Hand – Katar und Tunesien sind weiter

  • Jaziri und Msakni bringen Tunesien den Sieg

  • Ali und Afif beeindrucken bei Katars Torflut in phänomenalem erstem Durchgang

  • Halbfinalgegner werden morgen ermittelt

Nach einem aktionsgeladenen Tag qualifizieren sich Tunesien und Katar als erste Teams für das Halbfinale der ersten Ausgabe des FIFA-Arabien-Pokals™. Zwar gewannen die Sieger ihre Partien auf ganz unterschiedliche Weise, aber beide profitierten davon, dass ihre Stars in dieser entscheidenden Phase zu Hochform aufliefen. Bei Tunesien spielten Seifeddine Jaziri und Yousef Msakni – ein formstarker Stürmer und der legendäre Teamkapitän – die entscheidende Rolle beim knappen 2:1-Sieg gegen Oman. Die Gastgeber fegten derweil in einer phantastischen ersten Halbzeit die VAE vom Platz. Dabei erzielte Almoez Ali einen Doppelpack und holte einen Elfmeter heraus, während Akram Afif seine dritte und vierte Vorlage in diesem Turnier ablieferte. Auf das Team von Félix Sánchez wartet nun ein vielversprechendes Duell mit Marokko oder Algerien. Im zweiten Viertelfinale des morgigen Tages zwischen Ägypten und Jordanien wird der Gegner der formstarken Adler von Karthago ermittelt.

Ergebnisse

Viertelfinale

Denkwürdige Momente

Erst Hoffnung, dann Verzweiflung Oman war gegen Tunesien im Hintertreffen und schaffte nur drei Schüsse aufs gegnerische Tor, im Vergleich zu 16 Versuchen der Tunesier. Doch von allen Torschüssen, hüben wie drüben, konnte der Außenseiter mit dem spektakulärsten aufwarten. Arshad Al Alawi brachte seinem Team mit einem Kracher aus mehr als 25 Metern Torentfernung den Ausgleich. Doch der Jubel über dieses Traumtor, das sicherlich Chancen hat, zum schönsten Tor des Turniers gewählt zu werden, sollte nicht lange anhalten. Nur drei Minuten später gingen die Tunesier nämlich mit einem Kopfballtreffer von Yousef Msakni aus kurzer Distanz wieder in Führung und sorgten für Verzweiflung beim gegnerischen Team, das nach Al Alawis magischem Moment gerade im Höhenflug gewesen war. Fans reagieren auf Kebaiers Appell Tunesien dominierte nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch auf den Rängen. Ein Großteil der 21.329 Zuschauer im Education-City-Stadion waren nämlich tunesische Anhänger. Als Oman kurz vor Schluss auf den Ausgleich drängte und es in den letzten Minuten noch einmal richtig spannend wurde, beschloss Mondher Kebaier, diese zahlenmäßige Überlegenheit zu nutzen. Der tunesische Trainer wandte sich allen vier Tribünen zu und wedelte wild mit den Armen, um den Support der Fans einzufordern. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Der Lärmpegel stieg sofort, doch das war nicht alles. Seine erschöpften Spieler durften sich auch über visuelle Unterstützung freuen, als die Fangemeinde während der gesamten Nachspielzeit die Taschenlampen der Handys blinken ließ – ein fantastisches Schauspiel.

Aneinanderreihung von Fehlern gibt den Ausschlag Die VAE kassieren normalerweise nicht viele Gegentreffer, und Akram Afif verliert in der Regel nicht die Kontrolle über den Ball. Daher war der Verlauf der ersten Halbzeit im Al-Bayt-Stadion umso überraschender, in der Katar bereits in der sechsten Minute den Führungstreffer erzielte – nach einer Aneinanderreihung von Fehlern. Zuerst verstolperte Mohanad Salem den Ball und ermöglichte Almoez Ali die Balleroberung, der dann Afif in gut sechs Metern Torentfernung bediente. Als Katars leichtfüßige Nummer elf die Chance mit einem für ihn untypischen schwachen Schussversuch bereits vergeben zu haben schien, obwohl der Torwart bereits geschlagen war, machten die VAE einen letzten Fehler, der sie teuer zu stehen kam. Mohamad Alattas versuchte zu klären, sein Schuss wurde jedoch von seinem Teamkameraden Ali Salmin abgefälscht. Der Abpraller landete im Tor der Emirate. Das war der Startschuss für eine katastrophale erste Halbzeit für Bert von Marwijks sonst so sichere Defensive. Katar steigerte sich hingegen im Spielverlauf und ein Tor schien raffinierter und beindruckender zu sein als das andere. Ballbesitz ohne Durchschlagskraft Die VAE hatten nach der Gruppenphase mehr Ballbesitz als jedes andere Team, aber auch mit Abstand weniger Tore auf dem Konto als alle anderen Viertelfinalisten (3). Dieses Muster war auch heute Abend wieder deutlich zu erkennen, und die Statistik zur Halbzeit war ein erneuter Beweis dafür, wie bedeutungslos es sein kann, den Ball in den eigenen Reihen zu halten. In den ersten 45 Minuten hatten die VAE beeindruckende 73 Prozent Ballbesitz und doch keinen einzigen Torschuss abgegeben. Beim effizienten, treffsicheren Gegner stellte sich die Situation natürlich ganz anders dar. Die Katarer nutzten ihren bescheideneren Anteil am Ballbesitz zu sechs Torschüssen, bei denen der Ball fünfmal in Ali Khaseifs Netz segelte.

Statistik

4 - Seifeddine Jaziri zementierte seine Position an der Spitze der Torjägerliste des FIFA-Arabien-Pokals™ als er erneut seinen hervorragenden Torriecher unter Beweis stellte. In der heutigen Partie gegen Oman erzielte der 28-Jährige sein viertes Turniertor – und zwar wieder mit einem anderen Körperteil! Nachdem er in der Gruppenphase mit dem rechten Fuß, dem linken Fuß und einem schönen Hackentrick erfolgreich gewesen war, eröffnete er den Torreigen im Education-City-Stadion mit einem fulminanten Kopfballtor und baute seinen guten Ruf damit weiter aus.

Zitat

"Wir haben uns auf das Spiel vorbereitet, um zu gewinnen, nicht um den meisten Ballbesitz zu haben. Die VAE sind eine Mannschaft, die den Ball gerne dominiert, aber wie viele Chancen hatten sie gegen uns? Und ich glaube, wir haben mindestens fünf kreiert! Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt, und alle Fans waren begeistert. Wenn man in einer Halbzeit fünf Tore schießt, muss man sehr, sehr stolz sein." Felix Sanchez, Trainer Katar

So geht es weiter

Viertelfinale Ägypten -Jordanien (18:00, Al Janoub Stadium) Marokko-Algerien (22:00, Al Thumama Stadium)