Samstag 11 Dezember 2021, 22:00

Ägypten schlägt zurück, Algerien bleibt cool

  • Ägypten besiegt Jordanien nach zwischenzeitlichem Rückstand

  • Algerien setzt sich im Elfmeterschießen durch

  • Die Halbfinalparien lauten Tunesien gegen Ägypten und Katar gegen Algerien

Die Runde der letzten Vier beim FIFA Arabien-Pokal Katar 2021™ ist komplett. Heute gelang Ägypten und Algerien in mitreißenden Partien der Sprung ins Halbfinale gegen Tunesien bzw. Katar.

Die beiden nordafrikanischen Teams triumphierten in zwei sehr unterschiedlichen, aber gleichermaßen spannenden Spielen. Beide Spiele gingen in die Verlängerung und das zweite wurde erst im Elfmeterschießen entschieden. Die Algerier setzten sich erst im Elfmeterschießen gegen Marokko durch. Ägypten geriet zunächst in Rückstand, kämpfte sich dann aber zurück ins Spiel und besiegte schließlich die tapfere jordanische Mannschaft.

FIFA.com fasst den dramatischen Spieltag in Doha zusammen.

Egypt v Jordan: Quarter-Final - FIFA Arab Cup Qatar 2021

Ergebnisse

Viertelfinale

Denkwürdige Momente

Ägyptens Abwehr ist kaum zu knacken Nur ein einziges Mal in den letzten 27 Länderspielen haben die Ägypter mehr als ein Gegentor kassiert. Das ist eine überaus bemerkenswerte Zahl. Ebenso bemerkenswert ist die Tatsache, dass diese Statistik auch während der gesamten ersten Halbzeit Bestand hatte, obwohl der Gegner zahlreiche Torchancen hatte. Ägyptens Torhüter Mohammed El Shenawy, der in der gesamten Gruppenphase nur zwei Torschüsse halten musste, wehrte allein in den ersten 45 Minuten fünf jordanische Schüsse ab, die alle im Netz hätten landen können. Letztlich verhinderte nur die Kombination aus El Shenawys Können und dem Pech der Jordanier im Abschluss, dass die Außenseiter ihre frühe Führung ausbauen konnten. Spätestens als Ali Olwan einen herrlichen Schuss in Richtung Tor abgab, der jedoch von der Unterkante der Latte und dann an den Pfosten prallte, ahnten die Jordanier wohl, dass dies nicht ihr Tag werden würde. Die Ägypter schafften den Ausgleich, zeigten sich in der zweiten Halbzeit wie verwandelt, gewannen in der Verlängerung die Oberhand und verließen das Spielfeld als verdiente Sieger.

Tore aus allen Abteilungen Zu den Aspekten, die man Carlos Queiroz' ägyptischen Team ganz sicher nicht vorwerfen kann, gehört ein Mangel an Offensivkräften. Während sich andere Mannschaften in Katar stets auf die gleichen Spieler als Vorlagengeber und Torschützen verlassen, haben die Ägypter auf nahezu allen Positionen Spieler mit Offensivqualitäten. Dies spiegelt sich eindrucksvoll in der Tatsache wider, dass sich die bislang zehn Tore des Teams beim FIFA Arabien-Pokal auf neun verschiedene Spieler verteilen. Der einzige Spieler, der bereits zwei Mal traf, ist Ahmed Refaat - der Superstürmer, der die Ägypter in der Verlängerung mit seinem zweiten Turniertreffer in Führung schoss.

Belaili entzaubert Marokko Nach nahezu allen Maßstäben war Marokko das Team der Gruppenphase. Die Marokkaner gewannen alle drei Spiele ohne Gegentor, erzielten mehr Tore als alle anderen Mannschaften, sie gaben mehr Schüsse ab und holten mehr Ecken heraus. Aber auf einen so starken Gegner wie Algerien waren sie noch nicht gestoßen. Und so kam es, dass das bislang nicht zu stoppende Team vom Atlas-Gebirge in einer unglaublich engen und ausgeglichenen Begegnung plötzlich auf einen echten Zaubermoment stieß. Youcef Belaili war der Mann, der seinen Namen in die algerische Fussball-Folklore eintrug, als er mit einer waghalsigen Drehung und einem Weitschuss über den am Boden liegenden Torhüter Anas Zniti hinweg den Ball in die Maschen beförderte. Der Jubel der algerischen Fans war ohrenbetäubend. Einige Anhänger Katars hingegen kannten so etwas bereits von Belaili: Er erzielte einen nahezu identischen Treffer auch schon für seinen in Doha ansässigen Klub Katar SC. Belaili trat im Elfmeterschießen auch als erster Schütze an und verwandelte eiskalt.

Die Fans sorgen für eine fantastische Geräuschkulisse Die Begeisterung für den FIFA-Arabien-Pokal nimmt weiter zu, die Zuschauerzahlen steigen und damit auch der Lärmpegel in den Stadien. Fast 30.000 Ägypter und Jordanier sorgten bereits im ersten Spiel des heutigen Tages dafür. Dann erhöhte sich die Lautstärke dank einer wahrhaft wunderbaren Atmosphäre im Al-Thumama-Stadion noch weiter. Die Nachfrage nach Eintrittskarten und die Rivalität zwischen Algerien und Marokko sorgten dafür, dass - anders als bei früheren Spielen, bei denen sich die Fans vermischten - eine 50:50-Aufteilung vorgenommen wurde: Auf zwei Tribünen waren die Fans der Grünen versammelt, während die beiden anderen nahezu vollständig in Rot getaucht waren. Das Ergebnis war ein Augen- und Ohrenschmaus, bei dem die Fans beider Mannschaften darum wetteiferten, wer die farbenprächtigste und ohrenbetäubendste Unterstützung bieten konnte. Es war nicht nur ein Spiel, das keine der beiden Mannschaften zu verlieren verdiente, sondern auch ein Spiel, nach dem keines der beiden Fanlager es verdient hatte, enttäuscht nach Hause zu gehen.

Morocco v Algeria: Quarter-Final - FIFA Arab Cup Qatar 2021

Statistik

10 – Die algerische Mannschaft hat es sich zur Gewohnheit gemacht, zuerst zuzuschlagen, und hat nun in den letzten zehn Spielen in Folge stets das erste Tor erzielt.

Zitat

"Das war ein wirklich tolles Viertelfinale. Natürlich sind die Ägypter jetzt zufriedener, aber ich denke, auch die jordanischen Fans können sehr stolz sein, denn ihr Team hat wundervollen Fussball gespielt. Am Anfang waren die Jordanier sogar besser als wir. Wir waren etwas nervös, doch sie haben sofort losgelegt. Dann haben meine Spieler ein fantastisches Comeback gezeigt. Das war toll anzusehen." Carlos Queiroz (Trainer, Ägypten)

So geht es weiter

Mittwoch, 15. Dezember (alle Anstoßzeiten in Ortszeit) Halbfinalspiele Tunesien – Ägypten (Ras-Abu-Aboud-Stadion, 18.00 Uhr) Katar – Algerien (Al-Thumama-Stadion, 22.00 Uhr)