Donnerstag 15 Dezember 2016, 23:34

Japanische Fans genießen tolle Fussballatmosphäre

Viele der japanischen Fans, die sich bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft Japan 2016 das zweite Halbfinale zwischen Real Madrid und Club América angeschaut haben, trugen Trikots des spanischen Spitzenklubs.

Teruo Toba und seine Frau Ayano saßen beim 2:0-Sieg der Königlichen, mit dem das Finale gegen den J-League-Meister Kashima Antlers perfekt gemacht wurde, auf den Rängen des International Stadiums in Yokohama.

Der 38-jährige Teruo ist seit 15 Jahren Fan von Real Madrid, und zu seinen Lieblingsspielern zählen Zinedine Zidane, mittlerweile Trainer des Titelträgers der UEFA Champions League, sowie Cristiano Ronaldo. Ayano ist Fan von Marcelo, allerdings nicht nur wegen der spielerischen Klasse des Brasilianers. "Ich mag ihn, weil er wirklich ein Familienmensch zu sein scheint", erklärt sie.

Die Tobas leben in der Präfektur Kanagawa, südlich von Tokio, und hatten daher keine weite Anreise zum Spiel. Ganz anders die drei Studenten Takuya Hirata (22), Hayato Edo (22) und Naoki Abo (23), die aus der Präfektur Gifu in Zentraljapan angereist sind und ihren Entschluss keinesfalls bereut haben. "Madrid ist eine weltberühmte Mannschaft, und wir sind gekommen, um uns Fussball auf höchstem Niveau anzusehen", so ein sichtlich begeisterter Abo. ** ** Eine gelungene Live-Premiere Hirata, ein Fan von Ronaldo, erklärte vor dem Spiel, er wolle den typischen Torjubel des portugiesischen Stars sehen. Ronaldo tat ihm den Gefallen, nachdem er den zweiten Treffer für die Königlichen erzielt hatte, drehte sich im Luftsprung und landete mit beiden Armen nach unten deutend. Edo erklärte, sein Lieblingsspieler sei Marcelo, während Abo sich für James Rodríguez entschied. Alle drei Studenten waren sichtlich begeistert über die im Halbfinale von den Madrid-Stars zur Schau gestellten Fähigkeiten.

Einige japanische Zuschauer schossen begeistert Fotos mit den mexikanischen Fans im Fanblock von Club América. Kizuku Shirase, eine 25-Jährige aus Tokio, erklärte vor dem Spiel, sie freue sich auf die tolle Atmosphäre, für die die Fans von Club América im Stadion sorgten.

"Ich schaue mir gerne mexikanischen Fussball an und bin hergekommen, um mich diesen leidenschaftlichen Fans anzuschließen und Spaß mit ihnen zu haben. Ich hoffe, Club América gewinnt 2:0", so Shirase. Sie hatte zwar das richtige Ergebnis getippt, zu ihrem Verdruss waren es jedoch nicht die Mexikaner, sondern die Merengues, die als Sieger vom Platz gingen. Dennoch genoss Shirase ihr erstes Live-Spiel bei einer Klub-WM und die ausgelassene Stimmung auf den Rängen in vollen Zügen.

Reals Finalgegner Kashima ist das Überraschungsteam dieses Turniers. Dennoch sehen einige Fans den Sturm der Antlers bis ins Finale mit gemischten Gefühlen. Jun Hashimoto, 38-jähriger Angestellter eines Unternehmens in der nordjapanischen Präfektur Miyagi, war auf Geschäftsreise in der Präfektur Osaka und sah sich das Zweitrundenspiel gegen die Mamelodi Sundowns am 11. Dezember live im Suita City Football Stadium an. "Die Atmosphäre im Stadion war super", so Hashimoto. "Es war, als würde man in eine andere Welt eintauchen."

Der Blick richtet sich nach Yokohama Nachdem Kashima die Halbfinalpartie gegen Atlético Nacional gewonnen und den Finaleinzug perfekt gemacht hatte, unterhielten wir uns erneut mit Hashimoto, der dieses Mal gemischte Gefühle zum Ausdruck brachte. "Kashima hat Japan auf jeden Fall stolz gemacht, doch während der regulären J.League-Saison lag der Klub meilenweit hinter den Urawa Reds zurück", erklärte er. Tatsächlich führte Urawa die Tabelle am Ende mit 74 Punkten an, und Kashima rangierte mit 59 Zählern auf Rang drei. Doch dann haben sich die Antlers mit dem Sieg in den Playoffs um die Meisterschaft trotzdem den Titel gesichert.

"Die Antlers treten hier nicht als Asienmeister an. Ich freue mich darüber, dass sie ins Finale einziehen konnten, aber ich sehe das Ganze auch mit gemischten Gefühlen", fügt er hinzu, findet abschließend jedoch positive Worte. "Bei der Klub-WM ist ein Startplatz für einen Repräsentanten des Gastgeberlandes reserviert. Wenn man es so betrachtet, ist Kashimas Einzug ins Finale eine herausragende Leistung. Wir sollten uns wirklich darüber freuen. Ich wünsche mir, dass Kashima aus diesem Turnier lernt und sich als Asienmeister für die nächste Auflage der Klub-WM qualifiziert."

Das Finale und das Spiel um Platz drei finden am 18. Dezember im International Stadium in Yokohama statt. Die japanischen Fans, bekleidet mit Trikots der unterschiedlichen Teams, werden sicherlich scharenweise ins Stadion strömen und für eine spannungsgeladene Atmosphäre sorgen.