Freitag 01 Juli 2022, 18:00

Wir alle tragen Verantwortung, den Fussball noch integrativer zu machen

  • Das Programm "Football in Leadership" zielt darauf ab, künftige Führungspersönlichkeiten in der Branche zu entwickeln, darunter auch Menschen mit Behinderungen

  • Heute fand die Abschlusszeremonie der dritten Auflage statt

  • Joyce Cook: "Wir alle können Schlüsselfiguren sein und dafür sorgen, dass der Fussball noch integrativer wird, und alle ihre Träume ausleben können"

In der vergangenen Saison erlebte der FC Arsenal den Aufstieg einer Reihe talentierter junger Fussballer. Heute war der Klub Schauplatz eines ähnlichen Reifungsprozesses, nämlich bei der Abschlussfeier des dritten "Football for all" Leadership-Programms. Die jüngste Auflage des Programms begann im vergangenen Oktober in Lissabon und hatte erneut zum Ziel, behinderten Menschen bessere Chancen im Sport zu eröffnen. Das Programm wurde in Zusammenarbeit mit zahlreichen Sportorganisationen entwickelt, darunter FIFA, UEFA, CAFE (Centre for Access to Football in Europe), die Johan-Cruyff-Stiftung, der Fussballverband von Portugal, der FC Arsenal und Benfica Lissabon, und wird zudem von führenden akademischen Einrichtungen wie Nova SBE und AISTS Lausanne unterstützt. In den ersten zwei Jahren haben 77 Prozent der Teilnehmer im Anschluss einen Arbeitsplatz in der Sportbranche gefunden.

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, warum das Programm so wichtig ist:

  • Weltweit sind mehr als eine Milliarde Menschen von einer Behinderung betroffen (15 Prozent der Weltbevölkerung).

  • Die landesweite Arbeitslosenquote unter behinderten Menschen schwankt zwischen 50 und 90 Prozent. In den meisten Industrieländern ist die offizielle Arbeitslosenquote bei Menschen mit Behinderungen im erwerbsfähigen Alter mindestens doppelt so hoch wie bei Menschen ohne Behinderung.

  • Bestimmten Quellen zufolge ist Fussball die Lieblingssportart von 3,5 Milliarden Menschen weltweit. Daher sollte er auch die gesamte Bevölkerung widerspiegeln. Nur durch die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen kann der Sport wirklich integrativ sein.

Das Programm verfolgt die folgenden klaren Ziele: Entwicklung der Kompetenzen der Teilnehmer und Vorbereitung künftiger Führungskräfte der Branche; die Teilnehmer sollen im Mittelpunkt eines individuellen Projekts stehen, das Sport und Behinderung verbindet, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen; und es soll ein Netzwerk von Fachleuten aus der Branche geschaffen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit gefördert werden. Darüber hinaus unterstützt das Programm die Teilnehmer bei der Erstellung eines persönlichen Entwicklungsplans, bei der Arbeit an einem Lebenslauf, der Verbesserung des Selbstwertgefühls und Selbstbewusstseins sowie bei der Vermittlung von Projektmanagementfähigkeiten unter Anleitung und Betreuung durch Branchenführer.

Zu den Botschaftern des Programms gehören die leitende FIFA-Beraterin Joyce Cook, der Trainer der portugiesischen Männer-Nationalmannschaft, Fernando Santos, der portugiesische Nationalspieler Pepe (FC Porto) und die Torhüterin von Paris Saint-Germain, Adriana Criscione. Bei der heutigen Abschlussfeier sagte Joyce vor den Teilnehmern: "Hier bei Ihnen zu sein, bedeutet mir aus mehreren Gründen sehr viel, und Ihre Erfolge mit Ihnen feiern zu können, gibt mir Hoffnung, Stolz und Begeisterung." "Es ist sehr wichtig, dass Menschen mit Behinderungen uneingeschränkten Zugang haben, um ihren rechtmäßigen Platz in der Verwaltung, in Führungspositionen und bei Entscheidungsträgern einzunehmen. Wenn wir dafür sorgen, dass Menschen mit Behinderungen den Fussball nicht nur genießen, sondern auch häufiger zu ihm beitragen können, wird dies den Fussball zweifellos verbessern. Wir werden bessere Governance, mehr Widerstandskraft, mehr Innovation und mehr Wachstum erleben." "Natürlich sage ich dies in dem Bewusstsein, dass die Verantwortung bei uns allen liegt. Daher ist dies ein Aufruf zum Handeln für alle Anwesenden in diesem Raum. Wir alle tragen Verantwortung für dieses Thema und können eine Schlüsselrolle spielen, um unseren Sport zu einem integrativeren Umfeld zu machen, in dem jeder seine Träume leben kann."

Hätten Sie's gewusst?

Die FIFA verfolgt das Ziel, dass die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ nicht nur eine weitgehend barrierefreie internationale Sportveranstaltung wird, sondern auch ein bleibendes Vermächtnis für Menschen mit Behinderung in Katar hinterlässt, indem die Messlatte für Barrierefreiheit und Integration im gesamten Land höher gelegt wird. Im Rahmen der Veranstaltung arbeiten die FIFA und die Organisatoren darauf hin, dass Personen mit eingeschränkter Mobilität einen barrierefreien Zugang zum Stadion erhalten und bei Bedarf von speziell geschulten Freiwilligenteams unterstützt werden.

Beim FIFA Arabien-Pokal wurde ein Sinnesraum eingerichtet, um Kindern und Erwachsenen mit besonderen sensorischen Bedürfnissen eine angenehme Umgebung bei den Spielen zu bieten. Dies war eine Premiere bei einem FIFA-Wettbewerb. Die FIFA strebt an, in drei der acht Stadien für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ Sinnesräume einzurichten. Außerdem bieten wir Live-Audio-Kommentare, damit auch blinde und sehbehinderte Fans die Spiele im Stadion erleben können. Schließlich führt der Oberste Rat für Organisation und Nachhaltigkeit in Katar gemeinsam mit katarischen Behindertenverbänden ein Programm durch, um die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ zu nutzen und die Barrierefreiheit im Land zu erhöhen. Im Rahmen des so genannten Zugänglichkeitsforums erfolgt eine Zusammenarbeit mit dem Flughafen, den öffentlichen Verkehrssystemen und dem Kultursektor.