Sonntag 09 Juni 2019, 08:29

Vier Teams teilen den gleichen Traum

  • Ecuador und Ukraine betreten Neuland und wollen noch weiter

  • Torjäger Pinamonti und Sikan in den K.o.-Spielen herausragend

  • Treten die Italiener in die Fußstapfen der Senioren?

Schon jetzt steht fest, dass es am 15. Juni einen erstmaligen Gewinner der FIFA U-20-Weltmeisterschaft geben wird, denn alle vier noch im Wettbewerb verbliebenen Teams haben diesen Titel zuvor noch nie erobert.

Die Halbfinalduelle lesen sich durchaus überraschend, denn traditionell starke Nationen wie Frankreich, Argentinien und Portugal fehlen. Die Ukrainer haben auf dem Weg ins Halbfinale bereits enormen Eindruck hinterlassen. Für sie verläuft Polen 2019 bislang absolut märchenhaft. Bislang war für die Osteuropäer stets spätestens im Achtelfinale Endstation: Schon drei Mal sind sie in dieser Runde ausgeschieden. Vor der Viertelfinalpartie gegen Kolumbien folgte Torhüter Andriy Lunin, einer der bislang besten Akteure des Teams, einem Ruf zur A-Nationalmannschaft. Doch auch davon ließen sich die Ukrainer nicht beeindrucken und schickten die Cafeteros mit einem 1:0-Sieg heim. Nun geht es gegen Italien, das sich von Spiel zu Spiel gesteigert hat. Die italienische A-Nationalmannschaft hat den Weltmeistertitel bereits mehrfach gewonnen, doch in der Altersklasse U-20 fehlt der ganz große Erfolg noch. Dies wollen die Azzurrini in den kommenden Tagen ändern.

Das Duell zwischen Ecuador und der Republik Korea lässt sich kaum vorhersagen. Die Südamerikaner wollen nach ihrem Triumph auf kontinentaler Ebene nun auch bei der globalen Endrunde jubeln. Allerdings hat es ein wenig gedauert, bis das Team hier in Polen seinen Rhythmus gefunden hatte. Nach einer etwas holprigen Gruppenphase läuft es nun aber rund im Team. Der Platz im Halbfinale bedeutet schon jetzt das beste Abschneiden aller Zeiten für Ecuador, das es bei bisherigen Turnieren maximal bis ins Achtelfinale geschafft hatte. Nun allerdings soll die Reise nicht im Halbfinale enden. Das unterstrich auch José Cifuentes, der gegenüber FIFA.com sagte, er und seine Teamkameraden hätten "den Traum noch nicht aufgegeben."

Auch auf Seiten der Republik Korea träumt man nun vom ganz großen Wurf und setzt dabei insbesondere auf Lee Kangin, der sich zu einem der Topstars des Turniers entwickelt hat. Der offensive Mittelfeldspieler vom FC Valencia hat in jedem Spiel große Wirkung entfaltet und man traut ihm durchaus zu, dass ihm dies auch wieder im Halbfinale gelingt. Die Koreaner hatten bereits bei der FIFA U-20-Weltmeisterschaft 1983 ein Mal das Halbfinale erreicht und hoffen nun, dieses Abschneiden durch einen historischen Erfolg in Polen noch übertreffen zu können.

Die Spiele (Alle Anstoßzeiten in Ortszeit)

11. Juni Ukraine – Italien (Gdynia, 17:30 Uhr) Ecuador – Korea Republik (Lublin, 20:30 Uhr)

Gut zu wissen

"Wir wussten, dass wir hier weit kommen können. Diese Organisation des Teams wurde nicht über Nacht erreicht. Das hat zwei Jahre gedauert. Meine Spieler sammeln hier wertvolle Erfahrungen und bauen Selbstbewusstsein auf. Das hilft ihnen, erfolgreich zu sein. Druck? Nein, darüber mache ich mir keine Sorgen, denn wir haben auch viel an der Verbesserung der mentalen Stärke gearbeitet." Chung Jungyong (Trainer, Republik Korea)

"Als ich im Vorfeld an diese WM gedacht habe, träumte ich vom Titelgewinn. Und dieser Traum ist noch nicht ausgeträumt, er kann noch wahr werden. Wir sind sehr motiviert. Wir spielen für uns selbst, unsere Familien und natürlich die Ukraine." Danylo Sikan (Stürmer, Ukraine)

Spieler im Fokus

Andrea Pinamonti (Italien) Der italienische Stürmer hat sich von Spiel zu Spiel gesteigert. In der Gruppenphase traf er nur in der Partie gegen Ecuador. Doch dann ließ er gegen Polen einen und gegen Mali zwei weitere Treffer folgen. Man erinnere sich an den Panenka-Elfmeter gegen die Gastgeber, mit dem er seinem Team dein Einzug ins Viertelfinale bescherte. Und auch beim Sieg in der Runde der letzten Acht traf der formstarke Stürmer vom Punkt.

Danylo Sikan (Ukraine) Genau wie Pinamonti hat auch Sikan mit Beginn der K.o.-Phase eine regelrechte Leistungsexplosion erlebt, nachdem er in der Gruppenphase nur ein Mal getroffen hatte. Im Achtelfinale gegen Panama schlug er dann zwei Mal zu, und auch gegen Kolumbien traf er zum einzigen Tor der Partie. Diesen Treffer bezeichnete er im Anschluss an die Partie im Gespräch mit FIFA.com als wichtigstes Tor seiner bisherigen Karriere.