Samstag 28 Juli 2018, 11:18

Der Fluch des U-20-Titelverteidigers setzt sich fort

  • Sechs U-20-Weltmeister in Folge verpassten die Möglichkeit zur Titelverteidigung

  • England ist der jüngste Weltmeister, der das Folgeturnier verpasst

  • Wir blicken zurück auf diese Serie, die bereits seit einem Jahrzehnt andauert

Norwegen setzte sich im Europa-Playoff gegen England durch und qualifizierte sich damit erstmals seit 26 Jahren wieder für eine FIFA U-20-Weltmeisterschaft. Gleichzeitig sorgten die Skandinavier damit für die Fortsetzung eines erstaunlichen Trends bei dem Nachwuchsturnier.

Denn mit dem Fehlen der "Three Lions" ist bereits zum sechsten Mal in Folge der amtierende Weltmeister beim folgenden Turnier nicht dabei und kann damit seinen Titel nicht verteidigen. Argentinien gelang es 2007 als letztem Weltmeisterteam, sich für die nächste Auflage zu qualifizieren. Dabei verteidigten die Argentinier sogar erfolgreich den Titel. Doch danach hat der jeweilige Titelträger stets das folgende Turnier verpasst, was eindrucksvoll beweist, wie unberechenbar es im Nachwuchsfussball zugeht.

Wir blicken zurück auf die siegreichen Teams und auf ihr Scheitern in der folgenden Qualifikation und verweisen auf den Namen eines künftigen Stars aus der gescheiterten Mannschaft.

Kanada 2007: Weltmeister: Argentinien Die Geschichte des Triumphs: Bei Argentinien standen nicht weniger als sechs Spieler im Team, die später auch an der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ teilnahmen, darunter mit Sergio Agüero, Sergio Romero und Angel Di Maria drei, die 2014 sogar das Finale erreichten. In Kanada stürmten die Argentinier unaufhaltsam durch das Turnier und setzten sich schließlich im Finale gegen die Tschechische Republik durch.

Starspieler: Sergio Agüero. 2007 wurde er Torschützenkönig und gewann den Goldenen Ball. Bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014™ wurde Agüero Vizeweltmeister. Mit Manchester City hat er bereits drei Mal die Meisterschaft in der englischen Premier League gewonnen.

Grund für das Scheitern in der Qualifikation für 2009: Die "Albiceleste" fand bei der U-20-Südamerikameisterschaft nicht ins Turnier und scheiterte in der zweiten Runde.

Ein Star aus der Mitte: Eduardo Salvio. Nach dem damaligen Misserfolg startete der Flügelspieler und jetzige Star von Benfica Lissabon durch und spielte bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™.

Ägypten 2009: Weltmeister: Ghana Die Geschichte des Triumphs: Kapitän Andre Ayew zog die Fäden, doch es war Dominic Adiyah (Torschützenkönig und bester Spieler des Turniers), der die Schlagzeilen beherrschte. Insgesamt acht Spieler aus dem damaligen Team waren bei den WM-Turnieren 2010 in Südafrika und 2014 in Brasilien dabei.

Starspieler: Andre Ayew. 'Dede' wurde später selbst Kapitän der "Black Stars" und verhalf dem Team bei zwei Afrikameisterschaften zum zweiten Platz.

Grund für das Scheitern in der Qualifikation für 2011: Ghana landete in der Qualifikation für Kolumbien 2011 nur auf Platz drei hinter Kamerun und Nigeria.

Ein Star aus der Mitte: Richmond Boakye. Der heutige Stürmer des chinesischen Klubs Jiangsu Suning landete 2013 in der Türkei mit Ghana auf Platz drei. Er selbst erzielte im Achtelfinale den Siegtreffer für sein Team.

Kolumbien 2011: Weltmeister: Brasilien Die Geschichte des Triumphs: Brasilien erzielte bei dieser Turnierauflage insgesamt 18 Tore. Im Finale sorgte Oscar mit einem fantastischen Hattrick für den Sieg gegen Portugal. Bei den Südamerikanern standen zwei der drei Mittelfeldspieler auf dem Platz, die auch 2018 in Russland das Mittelfeld-Trio bildeten.

Starspieler: Philippe Coutinho. Neben Casemiro hat sich insbesondere Coutinho enorm entwickelt und ist zu einem wichtigen Schlüsselspieler in den Reihen der "Seleção" geworden. Auch bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ konnte der Neuzugang des FC Barcelona glänzen.

Grund für das Scheitern in der Qualifikation für 2013: Durch eine überraschende Niederlage gegen Peru verpassten die favorisierten Brasilianer die letzte Runde der U-20-Südamerikameisterschaft.

Ein Star aus der Mitte: Rafinha. Der Mittelfeldspieler vom FC Barcelona (ein Sohn des Weltmeisters Mazinho) hat die UEFA Champions League gewonnen und konnte auch den erstmaligen Gewinn der Goldmedaille beim Olympischen Fussballturnier der Männer bejubeln.

Türkei 2013: Weltmeister: Frankreich Die Geschichte des Triumphs: Nach einem eher durchwachsenen Auftakt fanden die jungen Franzosen ihren Rhythmus. Dabei gaben Spieler wie Paul Pogba, Samuel Umtiti, Florian Thauvin und Alphonse Areola – die in Russland 2018 Weltmeister wurden, den Weg vor.

Grund für das Scheitern in der Qualifikation für 2015: Nach drei Unentschieden verpasste Frankreich den Einzug in die zweite Runde des Qualifikationsturniers für die UEFA U-19-Meisterschaft 2014.

Neuseeland 2015: Weltmeister: Serbien Die Geschichte des Triumphs: Als Außenseiter kämpfte sich Serbien durch vier Verlängerungen in Folge, bis der Titel beim Debüt als unabhängige Nation gewonnen war. Im Team standen damals nicht weniger als fünf Spieler, die dieses Jahr bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ dabei waren.

Starspieler: Sergej Milinkovic-Savic. Milinkovic-Savic gehört zu den begehrtesten jungen Fussballern der Welt. In der italienischen Serie A glänzt er derzeit in den Reihen von Lazio Rom.

Grund für das Scheitern in der Qualifikation für 2017: Durch einen Treffer eines gewissen Kylian Mbappé verpasste Serbien die Teilnahme an der UEFA U-19-Meisterschaft 2016. Von dem Franzosen hat man seitdem ja so einiges gehört…

Ein Star aus der Mitte: Nikola Milenkovic. Er verpasste bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ keine einzige Spielminute und gehörte zu den besten Akteuren Serbiens.

Korea Republik 2017: Weltmeister: England Die Geschichte des Triumphs: Kaum jemand hatte vor dem Turnier viel von England erwartet. Doch das Team startete mit einem 3:0-Auftaktsieg gegen Argentinien in die WM und kämpfte sich dann bis ins Finale vor, das mit 1:0 gegen Venezuela gewonnen wurde.

Grund für das Scheitern in der Qualifikation für 2019: England schied nach einem 0:3 gegen Norwegen im Europa-Playoff um einen Platz bei der WM 2019 in Polen aus.