Sonntag 17 März 2019, 08:55

Trapattonis beste Sprüche

Giovanni Trapattoni ist stets adrett gekleidet und trägt das weiße Haupthaar perfekt frisiert. Das mag einer der Gründe für seine natürliche Autorität sein. Einer wie Trapattoni muss nicht erst mit seinem Lebenslauf wedeln, um Respekt zu bekommen. Dabei könnte er es sich leisten. In über 40 Trainerjahren hat er acht Vereine (Juventus Turin, Inter Mailand, Bayern München, Cagliari Calcio, AC Florenz, Benfica Lissabon, VfB Stuttgart, Red Bull Salzburg) und drei Nationalmannschaften (Italien, Republik Irland und die Auswahl des Vatikan) betreut und dabei 22 Titel geholt – darunter zehn Meisterschaften in vier verschiedenen Ländern.

Aber Trap lebt nicht in der Vergangenheit. Auch mit über 70 Jahren denkt er nur zukunftsgewandt, geht mit der Zeit, passt sich an und hat Erfolg damit, jungen Spielern seine Botschaft zu vermitteln. Das liegt auch und vor allem daran, dass Trapattoni ein Charakterkopf ist, ein Quell der Weisheit, ein Füllhorn der Anekdoten und nie um einen überraschenden Spruch verlegen.

FIFA.com hat angesichts seines 80. Geburtstages am 17. März 2019 die besten Sprüche des Giovanni Trapattoni zusammengestellt.

"So viel Wärme freut mich natürlich, aber ich bin weder Marilyn Monroe noch Sophia Loren." Trap nach seiner Vorstellung als neuer Nationaltrainer Italiens

"Es interessiert mich nicht, was ich gemacht habe, sondern nur, was ich aufbauen kann. Wie sagen doch die Philosophen so schön: 'Die Macht des Menschen liegt in seiner Zukunft.' " Auch mit über 70 noch ein echter Fussballphilosoph

"Meine Frau fragt mich ständig: ‘Wann hörst du endlich auf?’ Und ich antworte ihr regelmäßig: 'Eines Tages!'" …sehr zum Leidwesen von Ehefrau Paola

"Wenn sich die Welt eines Tages plötzlich doppelt so schnell dreht, muss man sich anpassen und schneller laufen. Es nützt nichts, sich gegen das Internet zu sträuben. Besser ist es, man nutzt die Vorteile, die es bietet. Ebenso unnütz ist es, dem Fussball einer anderen Epoche nachzutrauern." Anpassungsfähigkeit als Erfolgsrezept

"Der Fussball hat sich in den letzten zehn Jahren stark verändert. Die Spieler haben keine Scheu mehr, in aller Herren Länder zu wechseln. Die Kabine ist ein Ort des kulturellen Austauschs. Ich halte den Fussball für einen Modellversuch der Globalisierung." … sagt ein Italiener während seiner Zeit an der Spitze der irischen Nationalmannschaft

"Man muss Erfahrung aufweisen können und den internationalen Fussball gut kennen, wenn man auch im Ausland Erfolg haben will. Man muss die Sprache erlernen, seine Ernährung umstellen, sich den landestypischen Gepflogenheiten anpassen, und man darf vor allem niemals improvisieren, wenn es darum geht, akzeptiert zu werden. Andernfalls tritt man auf wie der Elefant im Porzellanladen." Trapattoni über sein Gastspiel in Salzburg, das mit der Meisterschaft endete

"Erfahrung ist wieder in Mode. Persönlich halte ich Fussball für eine große Schule. Es gibt immer etwas zu lernen. Leute wie Alex Ferguson oder ich haben einfach etwas öfter die Schulbank gedrückt als andere Schüler..." Da spricht die Erfahrung

"Als ich in den 60er Jahren erfahren habe, dass ich mein Debüt in der Serie A für den AC Mailand gegen Spal geben würde, bekam ich Fieber. Aber ich habe niemandem etwas gesagt. Ich wollte meinen Zug nicht verpassen. Ich wusste ja nicht, ob der Zug noch mal vorbeikommt …" Kurze Rückkehr in Trapattonis Anfangszeit als Spieler

"Del Piero gehört zu den Spielern, die in die Annalen eingehen werden wie Piola oder Boniperti. Nur nicht in die Jahrbücher." "Trap" würdigt die Eleganz von "Pinturicchio"

"Ich fürchte keine Tomaten." ...vor der Rückkehr mit seinem schon im WM-Achtelfinale gescheiterten Spielern nach Italien

"Enzo Bearzot war der Garibaldi des Fussballs. Mit einer Gruppe treuer Gefährten, wie der "Zug der Tausend" von Garibaldi, hat er Italien geeint, indem er 1982 die Weltmeisterschaft gewonnen hat, als niemand daran glaubte."* Hommage und Vergleich zweier italienischer Nationalhelden

"Ich habe gesehen, wie unser Land reich und wohlhabend wurde, indem es dem Ball nachgelaufen ist." Fussball und Italien hat er im Blut

"Ich habe fertig!" Mit diesen Worten beendete er als damaliger FC Bayern-Trainer seine legendäre Wutrede während einer Pressekonferenz 1998, als er sich hauptsächlich über seine Spieler Thomas Strunz, Mario Basler und Mehmet Scholl ärgerte, die ihn zuvor kritisiert hatten

"Um heute zu gewinnen, hat uns ein Mann gefehlt. Ich könnte auch sagen, uns hat ein MANN gefehlt, in lauter Großbuchstaben ..."* Nach der 1:2-Niederlage Inter Mailands gegen Rapid Wien im UEFA-Pokal 1990/91, als Lothar Matthäus verletzt fehlte

"Der Ball ist eine tolle Sache. Aber man darf eines nicht vergessen: Drin ist nur Luft …" Die elegante Art, Spieleregos zurechtzustutzen

"Ich bin nicht die Lollobrigida und auch nicht Marilyn Monroe. Ich habe nicht so viel Aufmerksamkeit verdient. Aber auch ich habe eine tolle Kehrseite." Auch mit 72 noch sehr auf sein Äußeres bedacht

"Diese Niederlage erinnert mich an die Mailänder Derbys: Wenn ich mit Inter gegen den AC Mailand mit seinen Legenden van Basten, Gullit, Rijkaard und dem Trainer Sacchi gespielt habe. Technisch unantastbar. Aber man muss sich nur mal ansehen, wer meistens gewonnen hat. Mein Inter konnte zubeißen – und wie! Der Spieler Trap hat sich einem Pelé ohne Angst gestellt. Augen zu und durch. So will ich mein Irland auch sehen!" Vor den Playoff-Spielen zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2010 gegen Frankreich