Tayebi: "Wir wollen ins Halbfinale"

Als der Iraner Hussein Tayebi anlässlich der ersten Begegnung seines Landes bei der FIFA Futsal-Weltmeisterschaft Thailand 2012 das Huamark-Stadion in Bangkok betrat, hatte er eigentlich keine Zweifel, dass dieses Spiel sein internationaler Durchbruch sein würde – erst recht nicht, nachdem er das wichtige Ausgleichstor gegen den späteren Finalisten Spanien geschossen hatte.

Damals war er 24 Jahre alt und damit der drittjüngste Spieler im Kader von Iran bei der sechster Teilnahme des Landes an einer Futsal-Weltmeisterschaft. Zu Beginn des Spiels saß Tayebi zunächst noch auf der Auswechselbank. Doch dann kam er in die Partie und erwies sich mit seinem Tor in dem prestigeträchtigen Wettbewerb als idealer Joker.

Am Mikrofon von FIFA.com sagt er dazu heute: "Wir hätten eigentlich nicht besser ins Turnier starten können. Sogar ein Sieg gegen Spanien war drin. Ich persönlich jedenfalls hätte mir keinen besseren Start in die WM erträumen können, denn durch mein Tor haben wir ein Unentschieden erreicht."

"Wir haben in diesem Auftaktspiel mit Herz gespielt. Wir waren entschlossen, unseren WM-Start so gut wie möglich zu gestalten", so Tayebi weiter. "Das Trainerteam hatte die Spielweise Spaniens bestens analysiert, und ich erinnere mich noch, dass wir beim Stand von 2:2 den Pfosten getroffen haben und dem Siegtreffer nah waren. Aber Spanien hat gegen uns auch ein gutes Spiel gemacht. Das ist eine großartige Mannschaft, vor der ich großen Respekt habe."

Auf das Unentschieden gegen Spanien folgten Siege gegen Marokko und Panama. Iran zog als Gruppenzweiter in die K.o.-Phase ein. Dort folgte aber prompt eine Niederlage gegen Kolumbien. Der Stachel dieser Niederlage saß bei dem Schützling von Nationaltrainer Tasisat Daryaei lange Zeit tief.

"Es war wirklich enttäuschend, gegen Kolumbien auszuscheiden", sagt er. "An das Spiel erinnere ich mich noch genau. Einer unserer Spieler wurde hinausgestellt. Und obwohl wir gegen Kolumbien praktisch keine Torchance zugelassen haben, haben wir kurz vor Schluss verloren. Vor der WM wäre ein so frühes Ausscheiden undenkbar gewesen, aber an diesem Tag hat uns der Futsal gezeigt, wie grausam er sein kann."

Wiederholt sich die Geschichte?Bei der FIFA Futsal-Weltmeisterschaft Kolumbien 2016 findet sich Iran erneut in einer Gruppe mit Spanien und Marokko wieder, gegen das Tayebi und Co. vor vier Jahren nur mit Mühe siegten. Der dritte Gruppengegner ist Aserbaidschan, für den Asienmeister die große Unbekannte in dieser Gruppe.

Zum Spiel gegen Spanien am 12. September in Medellín sagt Tayebi: "Ich kann Ihnen versichern, dass die iranische Futsal-Mannschaft jedes Spiel gewinnen will, denn in dieser Sportart gehören wir zur Weltspitze. Wir respektieren Spanien, aber natürlich wollen wir unser Auftaktspiel in Kolumbien gewinnen. Duelle zwischen Spanien und Iran sind immer spektakulär und ausgeglichen, aber wir sind entschlossen zu gewinnen."

"Wir wissen, dass Aserbaidschan stark ist, auch wenn wir noch nie gegen diese Mannschaft gespielt haben", so Tayebi weiter. "Der Trainerstab hat sich zwei Spiele der Aserbaidschaner angesehen und uns gesagt, dass sie gut spielen. Aber wie ich bereits sagte, spielen wir immer auf Sieg und auch diese Partie bildet da keine Ausnahme."

Doch obwohl sich Tayebi sehr überzeugt von der Leistungsfähigkeit seiner Mannschaft zeigt, ist ihm gleichzeitig auch bewusst, dass viele Teams zugelegt haben und die Aufgabe in Kolumbien 2016 schwierig wird. Dennoch peilt der Asienmeister die Runde der letzten Vier an.

"Ich denke, ein Großteil der Mannschaften hat sich verbessert, und ich würde sagen, es wird ein schweres Turnier werden, bei dem es keine leichten Spiele gibt", vermutet er. "Niemand ist auf dem Papier Favorit und alle werden sich ins Zeug legen, um zu gewinnen. Wir werden unser Bestes geben und mit Herz spielen, um das WM-Halbfinale zu erreichen. Wir haben höchsten Respekt vor allen Mannschaften, aber wir spielen, um zu gewinnen."

GipfelstürmerTayebi hofft, dass das Tor, das er vor vier Jahren in Thailand geschossen hat, nicht sein letztes WM-Tor war. Der Mannschaftserfolg ist ihm jedoch wichtiger.

"Ich war froh über mein Tor gegen Spanien. Es war das wichtigste meiner Karriere", sagt er. "Ein Tor bei einer Weltmeisterschaft bleibt einem immer in Erinnerung."

Er fügt jedoch hinzu: "Für mich kommt der Erfolg der Mannschaft vor der Zahl meiner Tore. So aufregend es ist, seinen Namen bei einem WM-Spiel in der Torschützenliste zu sehen, die mannschaftlichen Ziele sind wichtiger. Wenn ich bei einer WM treffe, zeigt das letztlich nur, dass ich meine Aufgabe im Team erfüllt habe."

Neben seiner eigentlichen Aufgabe, dem Toreschießen, sieht sich Tayebi aber auch auf den Spuren iranischer Stars wie dem ehemaligen Kapitän Vahid Shamsaee, den er als "einen der größten Spieler der Futsalgeschichte" betrachtet.

"Vahid ist eine echte Legende und ich habe großen Respekt vor ihm. Er ist ein großer Spieler, der in seiner Profikarriere viele Erfolge feiern konnte. Ich bin stolz, sein Landsmann zu sein. Ich liebe seine Spielweise und werde versuchen, meinerseits allen iranischen Zuschauern in Erinnerung zu bleiben."

Kolumbien 2016 könnte für Tayebi nicht nur die Gelegenheit sein, weitere Tore zu schießen, er könnte mit der iranischen Auswahl auch das schaffen, was Shamsaee verwehrt blieb, nämlich der Einzug ins Halbfinale.

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