Dienstag 06 September 2016, 08:16

Spanien mit Kantersieg, Italien in Unterzahl erfolgreich

DER TAGESRÜCKBLICK – Der Waliser Gareth Bale zeigte sich in herausragender Form, ebenso wie der italienische Torhüter Gianluigi Buffon und sein türkischer Kollege Volkan Babacan. Die Spanier ihrerseits entwickelten einen unersättlichen Torhunger. Verwandelte und vergebene Elfmeter sowie mehrere Debüt-Tore sorgten in den WM-Qualifikationsspielen in Europa für viel Aufregung und Begeisterung. FIFA.com fasst das Geschehen zusammen.

Die Ergebnisse Gruppe D: Georgien – Österreich 1:2, Serbien – Republik Irland 2:2, Wales – Moldau 4:0 Gruppe G:** Israel – Italien 1:3, Spanien – Liechtenstein 8:0 Gruppe I: Kroatien – Türkei 1:1, Finnland – Kosovo 1:1 Kosovo, Ukraine – Island 1:1 Hinweis:** Die Partie zwischen Albanien und Mazedonien wurde beim Stand von 1:1 wegen eines heftigen Unwetters abgebrochen und wird am Dienstag fortgesetzt.

Das Spiel des Tages *Israel – Italien 1:3* Tore: Pellè (16.), Candreva (31., Elfm.), Immobile (83.) für Italien; Ben Haim (35.) für Israel Nach dem Führungstor von Graziano Pellè und einem verwandelten Elfmeter von Antonio Candreva steuerte Italien scheinbar bereits auf einen ungefährdeten Sieg zu. Dann aber sorgte Giorgio Chiellini mit zwei völlig untypischen Aktionen noch einmal für Spannung. Zunächst verlor der 32-Jährige den Ball an Tal Ben-Haim, der mit einem gefühlvollen Heber über Gianluigi Buffon hinweg den Anschlusstreffer erzielte. Dann fing sich Chiellini eine zweite Verwarnung ein. Nach dem Feldverweis ist er nächsten Monat beim Spitzenspiel gegen Spanien gesperrt. In Überzahl witterten die Israelis ihre Chance und setzten die Gäste stark unter Druck. Die Italiener mussten sich mehrfach bei Buffon bedanken, der die Führung mit zahlreichen starken Paraden festhielt. Marco Verratti musste unterdessen mit einer Verletzung die Zähne zusammenbeißen, da Nationaltrainer Giampiero Ventura sein Wechselkontingent bereits ausgeschöpft hatte. Erst mit dem Tor von Ciro Immobile fiel sieben Minuten vor Schluss die Entscheidung zugunsten der Italiener.

Die anderen Partien Spaniens neuer Nationaltrainer Julen Lopetegui hatte bereits spekuliert, dass im Rennen mit Italien um die direkte Qualifikation in dieser Gruppe "am Ende die Tordifferenz entscheidend sein könnte", und entsprechend torhungrig gingen seine Schützlinge zu Werke. In der ersten Halbzeit hatten die Spanier erwartungsgemäß zwar sehr viel mehr Ballbesitz als die Gäste aus Liechtenstein, erzielten jedoch nur ein Tor. Erst nach der Pause brach die Abwehr der Gäste dann ein und die Hausherren legten sieben Treffer nach. Diego Costa hatte zunächst den Vorzug vor Álvaro Morata als Sturmspitze erhalten. Nachdem er zwei Treffer erzielt hatte, wechselte der Coach Morata für Costa ein, der sich ebenfalls zwei Mal in die Torschützenliste eintrug.

In Georgien ging Österreich vor der Pause mit 2:0 in Führung. Nach einigen sehenswerten Übersteigern bediente Marco Anautovic seinen Mitspieler Marc Janko, der zum 2:0 einschoss. Im zweiten Durchgang verpasste Janko dann allerdings eine Großchance, auf 3:0 zu erhöhen. Nachdem Jano Ananidze mit einem Gewaltschuss auf 1:2 verkürzt hatte, brachten die Schützlinge von Marcel Koller den knappen Vorsprung über die Zeit. Solche Schwierigkeiten hatten die Waliser nicht. Moldau fand einfach kein Mittel gegen den stark aufspielenden Gareth Bale. Der Star von Real Madrid bereitete den ersten Treffer mit einer perfekten Flanke vor, ließ die gesamte Abwehr stehen und erzielte das 3:0 und verwandelte auch noch einen Elfmeter zum 4:0-Endstand. Die andere Partie in Gruppe D verlief deutlich dramatischer. Mit seinem ersten Tor im Nationaltrikot brachte Jeff Hendrick die Republik Irland schon früh in Führung. Nach einer guten Stunde gelang Filip Kostic der Ausgleich für Serbien. In den folgenden Minuten belagerten die Gastgeber das irische Tor regelrecht und gingen durch einen von Dusan Tadic verwandelten Elfmeter in Führung. Nach zwei Treffern ans Gebälk und einem nicht anerkannten Tor sorgte Daryl Murphy ebenfalls mit seinem ersten Länderspieltor für den 2:2-Endstand.

In Gruppe I endeten alle Partien 1:1-Unentschieden. Kroatien und die Ukraine allerdings dürften ihren vergebenen Chancen nachtrauern. So hatten die Kroaten gegen die Türkei ein Torschussverhältnis von 16:5 und ein Eckenverhältnis von 9:1. Ivan Rakitic brachte die Kroaten zwar in der 44. Minute in Führung, doch die Türkei glich noch in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit aus. Im zweiten Durchgang fielen dann keine weiteren Treffer mehr. Der Ukrainer Yevhen Konoplyanka verschoss gegen Island einen Elfmeter, der möglicherweise den Sieg gebracht hätte. So blieb es auch hier beim 1:1-Unentschieden. Kosovo zeigte in seinem ersten Pflicht-Länderspiel aller Zeiten eine starke Leistung und sicherte sich in Finnland dank eines von Valon Berisha zum Ausgleich verwandelten Elfmeters gleich einen Punkt.

Der Spieler des Tages Der türkische Nationaltorhüter Volkan Babacan musste nach dem Gegentor durch einen Volleyschuss von Luka Modric im ersten Spiel bei der UEFA EURO 2016 viel Kritik einstecken. Nationaltrainer Fatih Terim ließ sich allerdings von den Forderungen, den 28-Jährigen für das erneute Duell gegen Kroatien nicht zu nominieren, nicht beeindrucken. Der Schlussmann zahlte das in ihn gesetzte Vertrauen mit einer herausragenden Leistung in Zagreb zurück. Babacan hatte in seinem Strafraum alles im Griff und zeigte eine ganze Reihe starker Paraden. Ganz besonders sehenswert war seine Rettungstat gegen Marko Pjaca, der kaum glauben konnte, dass der Ball nicht im Netz landete.

Die Zahl des Tages David Silva hat mittlerweile 28 Länderspieltore auf dem Konto. Dank seines heutigen Doppelpacks in Leon zog er in der ewigen Torschützenliste Spaniens an Emilio Butragueno und Fernando Morientes vorbei und liegt nun auf Platz fünf. Mehr Tore für die Roja haben nur David Villa (59), Raúl (44), Fernando Torres (38) und Fernando Hierro (29) erzielt.

Hätten Sie's gewusst? Joe Allens Treffer in der Partie gegen Moldau war sein erstes Länderspieltor seit seinem Debüt für Wales im Jahre 2009. Gareth Bale zog mit seinem Doppelpack in der ewigen Torjägerliste des Landes an Ivor Allchurch und Trevor Ford vorbei und belegt jetzt den zweiten Platz. Noch liegt er vier Tore hinter Ian Rush, mit 28 Treffern Rekordtorschütze der Waliser.

Zitat "Wir hatten heute das Glück auf unserer Seite. Hätte Janko das 3:0 gemacht, wäre das Spiel gelaufen gewesen. Wir haben nicht richtig in unseren Rhythmus gefunden, aber trotzdem unser Ziel erreicht. Der Sieg war sehr wichtig, nicht nur für die Chancen in der Qualifikation, sondern auch für die Stimmung in der Mannschaft." Marcel Koller (Trainer, Österreich)