Sonntag 22 August 2021, 16:09

Stankovic und die Schweiz: Ohne Druck zum Erfolg

  • Die Schweiz als Nachrücker zur Beach-Soccer-WM 2021

  • In Russland nun vorzeitig im Viertelfinale

  • Stankovic zweitbester Torjäger der WM-Geschichte

Vor fast exakt zwei Monaten, am 25. Juni, zerplatzte der WM-Traum der Schweizer Beach-Soccer-Nationalmannschaft. Im Viertelfinale der Europa-Qualifikation verloren die Eidgenossen gegen die Ukraine und die Teilnahme an Russland 2021 war damit verpasst – eigentlich. Doch durch den Verzicht der Ukraine rückte die Schweiz nach und steht in Moskau nach dem zweiten Spieltag vorzeitig im Viertelfinale. Nach dem sensationellen Auftaktsieg gegen Brasilien im Neunmeterschießen folgte ein 7:3 gegen Belarus – nach zwischenzeitlichem 1:3-Rückstand!

„Es beweist, dass wir jeden schlagen können. Das haben wir schon gegen Brasilien bewiesen“, erklärt ein gut gelaunter Dejan Stankovic gegenüber FIFA.com. „Wir nehmen jetzt auf jeden Fall den Gruppensieg ins Visier.“

Auf den Spuren von Madjer

Der 35-Jährige erzielte gegen die Weißrussen das 1:0 sowie das wichtige 4:3 und stieg mit nun 41 Treffern zum zweitbesten Torschützen in der Geschichte der FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft, gemeinsam mit Gabriele Gori (Italien), auf. Spitzenreiter ist weiterhin Portugals Beach-Soccer-Legende Madjer (88).

„Ich weiß nicht, ob Madjer noch ruhig schläft, weil ich ihm auf den Fersen bin“, so der Schweizer Angreifer mit einem Augenzwinkern. „Spaß beiseite. Er ist eine Legende und ein wenig wie ein Vater. Natürlich macht mich mein Rekord schon sehr stolz, aber wichtiger waren mir die Tore heute. Es sind erst zwei Spiele gespielt, aber ich hoffe, dass noch mehr kommen, damit der Abstand etwas kleiner wird.“ Sein Trainer Angelo Schirinzi hat für seine Nummer neun nur warme Worte übrig. „Er hat Grandioses geleistet und bringt immer noch Höchstleistungen. Er ist eine Legende in der Schweiz und hat den Beach Soccer dort vorangetrieben. Nun hat er Geschichte geschrieben - nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit.“

Historischer Meilenstein für die Schweiz

Schon gegen die Seleção war Stankovic doppelt erfolgreich und sorgte für einen weiteren historischen Meilenstein. Noch nie hatte die Schweizer Beach-Soccer-Nationalmannschaft gegen Brasilien gewonnen. „Ich spiele jetzt schon seit 18 Jahren Beach Soccer und dass es jetzt geklappt hat und dann noch bei einer WM, ist einfach unbeschreiblich.“

Am dritten Spieltag am Dienstag soll gegen Concacaf-Champion El Salvador der Gruppensieg her. „Das wäre auf jeden Fall das perfekte Geschenk.“ Einen Tag später nämlich feiert Stankovic, der in seiner Karriere über 300 Länderspiele absolviert und im Gastgeberland Russland gleich zweimal bei Klubs unter Vertrag stand, seinen 36. Geburtstag. „Den wollte ich ungern im Flugzeug auf dem Weg nach Hause verbringen.“ Wie weit kann es denn bei dieser WM noch gehen? „Bei den letzten Auflagen haben wir uns immer fast zu hohe Ziele gesetzt und sind immer im Viertelfinale ausgeschieden. Nun ist es ganz anders. Wir sind hier, obwohl wir eigentlich nicht hätten hier sein sollen. Daher ist kein Druck da. Warten wir es ab, wie weit es geht!"