Mittwoch 19 Juni 2019, 12:24

Sinclair und der "Lattentreffer-Wettbewerb"

  • Kanada und die Niederlande sind bereits für das Achtelfinale qualifiziert

  • Christine Sinclair & Co nach zwei Siegen zum Auftakt selbstbewusst

  • Live-Blog: #NEDCAN

Von Mona Yeganegi, Teamreporterin Kanada

Für Kanada ist es ein Déjà-vu, in der Gruppenphase der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft erneut auf die Niederlande zu treffen. Denn so war es auch vor vier Jahren schon. Der Endstand lautete 1:1 und damals wie heute zogen beide Mannschaften ins Achtelfinale ein.

Kanadas Superstar Christine Sinclair erwartet, dass das Spiel gegen die Niederländerinnen das bislang schwierigste für die Nordamerikanerinnen wird. "Die Niederlande sind Europameister, haben einen ganz starken Kader und drei Weltklasse-Stürmerinnen", erklärt sie. "Vom Niveau her wird das im Vergleich zu unseren ersten beiden Gruppenspielen eine ganze Stufe höher."

Das Achtelfinale haben beide Mannschaften schon sicher, aber es geht noch um den ersten Tabellenplatz. Den Niederlanden genügt dabei ein Unentschieden, da sie ein Tor mehr erzielt haben als Kanada. Aber die Kanadierinnen rechnen sich durchaus Chancen auf einen Sieg aus. "Wir wissen, was wir können", sagt etwa Verteidigerin Kadeisha Buchanan. "Keiner sagt, dass es ein leichtes Spiel wird. Aber wir werden den Kampf annehmen."

Sinclair sieht sowohl bei Kanada als auch bei den Niederlanden reichlich Weiterentwicklung seit jenem Unentschieden 2015. "Beide Mannschaften haben sich enorm verbessert", glaubt sie. "Die Spielweise hat sich komplett verändert. Die jungen Spielerinnen, für die es 2015 die erste Weltmeisterschaft war, sind jetzt Führungspersönlichkeiten."

Vor dem letzten Gruppenspiel ist Kanada seit zehn Spielen ungeschlagen und hat in neun dieser Begegnungen kein Gegentor hinnehmen müssen. Diese Serie zu verteidigen, dürfte gegen eine so offensivstarke Mannschaft wie die Niederlande leichter gesagt als getan sein, aber Sinclair hält es für möglich. Ihre Begründung: "Gegen Neuseeland musste unsere Torhüterin ja nicht ein einziges Mal eingreifen."

Derweil ist Sinclairs Jagd nach dem Länderspiel-Torrekord von Abby Wambach das große Thema in den Medien, zumal nur noch drei Tore zwischen den beiden Sturmlegenden liegen. Allerdings macht Kanadas Spielführerin bei diesem Turnier bisher eine unglückliche, bisweilen sogar frustrierte Figur. Mehrfach vergab sie Chancen ganz knapp.

"Irgendwie ist dieses Turnier für mich der reinste Lattentreffer-Wettbewerb", lacht sie. Ansonsten aber lässt sich Sinclair von der vermeintlichen Rekordjagd und ihrer "Flaute" in Frankreich 2019 nicht beirren.

Ob diese Zuversicht gerechtfertigt ist, wird sich zeigen. Sollte Kanada allerdings tatsächlich den Europameister schlagen und Gruppensieger werden, sind wohl höhere Ziele angesagt.