Dienstag 16 September 2014, 11:30

Keine Überraschungen im Sand von Europa

Der amtierende zweimalige Weltmeister Russland demonstrierte auf Sand erneut seine hervorragende Form und sicherte sich zum ersten Mal in der Geschichte den Titelgewinn beim WM-Qualifikationsturnier der UEFA. Außer Russland qualifizierten sich noch die Schweiz, Italien und Spanien für die FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft Portugal 2015, es gab also keine Überraschungen.

Das Turnier, an dem 24 Teams teilnahmen, fand vom 5. bis zum 15. September in der italienischen Stadt Jesolo statt. Nachfolgend fasst FIFA.com die wichtigsten Ereignisse des Wettbewerbs für Sie zusammen.

Der Sieger Russland konnte beide Ziele umsetzen, die das Team sich für Italien gesteckt hatte. Die Russen qualifizierten sich für die WM und sicherten sich den Titelgewinn, der ihnen bei den Auflagen von 2009 und 2013 verwehrt geblieben war (beide Male unterlag man im Finale gegen Spanien). Die Sbornaja blieb bei der Umsetzung dieser Ziele ihrem Stil treu und zeigte erneut eine beeindruckende taktische Ordnung und große physische Stärke. So reichten 28 Tore aus (die geringste Anzahl von allen Qualifizierten), um alle sieben Partien in der regulären Spielzeit zu gewinnen. Dies ist außer Russland keinem der WM-Teilnehmer gelungen.

Außerdem hielten die Russen ihren Kasten zwei Mal sauber und mussten nur 13 Gegentreffer hinnehmen – eine seltene Bilanz bei einem Turnier dieses Kalibers. Wenn das Team auch keine einzige Partie mit mehr als drei Toren Differenz gewann, schienen nur Belarus (in der ersten Gruppenphase), Deutschland (in der zweiten Gruppenphase) und Italien (im Halbfinale) den amtierenden Weltmeister wirklich zu fordern, der im Finale gegen die Schweiz bereits nach kurzer Zeit mit 4:0 führte, dann aber den Sieg fast noch aus der Hand gegeben hätte und sich am Ende knapp mit 6:5 durchsetzte.

Die anderen WM-Teilnehmer Die Qualifikation der Schweiz ist ebenfalls beachtlich, wenn sie auch nicht überraschend kommt. Nachdem die Schweizer die Endrunde der letzten WM 2013 in Tahiti verpasst hatten, kehrt der Vize-Weltmeister des Jahres 2009 aufgrund seiner starken Offensive auf die Weltbühne zurück. Die Schweizer stellten mit 53 Treffern den stärksten Angriff des Turniers. Einmal abgesehen von den Kantersiegen gegen die Slowakei und Frankreich (in der ersten Gruppenphase) sowie England (in der zweiten Gruppenphase) musste das Team seine geballte Erfahrung in die Waagschale werfen, um das Finale zu erreichen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Halbfinale gegen Spanien, das die Schweizer schließlich nach Verlängerung mit 5:4 für sich entscheiden konnten, nachdem sie am Ende der regulären Spielzeit noch den Ausgleichstreffer kassiert hatten. Mit dem zweiten Platz konnte man sich gegenüber dem Qualifikationsturnier für die WM 2009, wo man den dritten Rang belegt hatte, noch einmal verbessern.

Den dritten Platz auf dem Treppchen ergatterte Italien, das in Tahiti ebenfalls nicht vertreten gewesen war. Für die Azzurra war dies eine Art Revanche nach dem harten Schlag, den das Ausscheiden im Achtelfinale der WM 2011 im heimischen Ravenna gegen das damals noch unerfahrene El Salvador bedeutet hatte. Dieses Mal zeigten die Italiener unter Druck immer die richtige Reaktion, vor allem in der zweiten Gruppenphase. Dies demonstrierten sie gegen Polen, gegen das sie sich im Neunmeterschießen durchsetzten, sowie gegen Belarus, gegen das sie mit zwei späten Toren die Qualifikation perfekt machten (4:2). Selbst die knappe Niederlage gegen Russland im Halbfinale (3:5) konnte das gute Turnierergebnis nicht trüben, auch wenn man von allen qualifizierten Teams die schlechteste Tordifferenz vorzuweisen hatte (+13 im Vergleich zu +15 , +21 und +30 ).

Der amtierende Vize-Weltmeister Spanien musste seine gesamte individuelle Klasse aufbieten, um in Portugal dabei zu sein. Nach dem jüngsten Sieg im Euro-Beachsoccer-Cup ging die Roja hoch motiviert an den Start und überwand die erste Gruppenphase praktisch problemlos. In der zweiten Gruppenphase sah es dann allerdings etwas anders aus. Auf den hart erkämpften und notwendigen Triumph gegen Frankreich (5:4) folgte ein nervenaufreibendes Duell mit der Ukraine, die sowohl in der regulären Spielzeit als auch im Neunmeterschießen ganz nah an einem Sieg war. Am Ende sollte es für die Spanier dann aber doch reichen (6:6, 4:3 n. N.). Im Halbfinale gegen die Schweiz erzwang man zwar erneut eine Verlängerung, unterlag dann jedoch knapp mit 4:5 und verpasste die vierte Finalteilnahme in diesem Turnier. Die große Anstrengung in den letzten Spielen forderte im Spiel um Platz drei ihren Tribut. Hier mussten die Spanier sich gegen Italien geschlagen geben, weil sie in letzter Minute zwei Gegentreffer kassierten.

Spieler im Fokus Die undurchdringliche Abwehr Russlands beginnt mit dem Torwart, dem ebenso humorvollen wie spektakulären Andrey Bukhlitskiy, stützt sich jedoch auf die gesamte Teamstruktur, angeführt von Spielern wie dem Verteidiger Yury Krasheninnikov, mit sieben Treffern bester Torschütze des Turniersiegers, und dem Angreifer Anatoliy Peremitin.

Als bester Torhüter des Turniers wurde der Schweizer Valentin Jäggy ausgezeichnet, der von den qualifizierten Teams die zweitwenigsten Gegentreffer kassierte (23). Die Schweizer hatten mit dem unermüdlichen Dejan Stankovic auch den besten Torjäger in ihren Reihen. Mit 21 Treffern hatte er drei mehr auf dem Konto als der Rumäne Marian Maciuca, der ein hervorragendes Turnier spielte.

Italien verfügte mit Dario Ramacciotti über den wertvollsten Spieler des Turniers, der zudem noch acht Treffer für sich verbuchen konnte. Bester Torschütze des Gastgebers war der Pivot Gabriele Gori (12 Treffer). Bei den Spaniern boten wieder einmal Torwart Dona, Abwehrspieler Juan Manuel und Pivot Llorenç Gómez herausragende Leistungen. Letzterer belegte mit 17 Toren den dritten Platz in der Torjägerliste.

Statistik 601 – Die Anzahl der Treffer, die während des Qualifikationsturniers in 76 Spielen erzielt wurden, was einer durchschnittlichen Trefferzahl von 7,9 pro Partie entspricht. Das sind gerade einmal 0,02 Prozent mehr als in Qualifikationsturnier für Tahiti 2013, allerdings weniger als in den Vorrunden für Ravenna 2011 (8,73) und Dubai 2009 (8,65).