Schelin: Aus Erfahrung zuversichtlich

So manche Spielerin des schwedischen Teams wird sich unmittelbar nach dem Schlusspfiff im Olympiastadion gewünscht haben, dass sich der Rasen unter ihr auftut und sie verschluckt. Angepeitscht vom leidenschaftlichen Publikum in Rio de Janeiro und angeführt von einer unnachahmlichen Marta hatte der Gastgeber den Europäerinnen eine krachende 1:5-Niederlage verpasst. Aber anstatt auf den Boden zu sinken, packten sich die Schwedinnen gegenseitig und bildeten auf dem Platz eine Traube, um sich nach dem Gipfelduell in Gruppe E beim Olympischen Fussballturnier der Frauen mit bewegenden Worten Mut zuzusprechen.

"Was kann man nach so einem Spiel schon sagen?", so Lotta Schelin. die Torschützin der Schweden, verriet FIFA.com im Anschluss an die Partie, wie sich das Team wieder zusammenraufte. "Wir sagten einander, und Pia sagte es uns auch, dass wir stark und ruhig bleiben sollten. Es ist keine leichte Situation. Wir müssen uns jetzt gegenseitig unterstützen, um weiterzumachen und gut in die nächste Partie zu gehen, denn es ist ein sehr wichtiges Spiel. Wir sind immer noch im Rennen und haben gute Chancen, weiterzukommen. Wir müssen das einfach hinter uns lassen."

Es ist ein in dieser Höhe ungewöhnliches Ergebnis. Die höchste Niederlage der Schwedinnen beim Olympischen Fussballturnier der Frauen oder der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™. Angesichts der Tatsache, dass die Blagult in jeder Auflage der beiden Turniere dabei waren, ist es eine besonders auffällige Statistik. Nun muss die Entscheidung in der kommenden Begegnung der Gruppe E gegen eine andere Traditionsmannschaft fallen: China VR.

Viel Olympia-Erfahrung "Wir müssen nach vorne blicken und uns auf dieses Spiel konzentrieren", sagt die 32-Jährige. "Es ist eine besondere Situation, aber wir müssen uns jetzt erholen, zumal wir auch nach Brasilia reisen müssen. Das Wichtigste ist, dass wir uns nun körperlich pflegen, um wieder zu Kräften zu kommen. Wir werden morgen und übermorgen über China sprechen und uns darauf konzentrieren, was wir zu tun haben, um sie zu schlagen."

Schelin spricht aus Erfahrung. Von den 21 Spielen, die Schweden in der Geschichte des Olympischen Fussballturniers der Frauen bestritten hat, stand sie in 13 auf dem Platz. Vor Rio war sie in Athen 2004, Peking 2008 und London 2012 dabei.

"Ich versuche, meine Erfahrung weiterzugeben", sagt Schelin lächelnd. "Es ist etwas Besonderes, die Zeit ist so schnell vorbeigegangen. Es ist erstaunlich, dass dies schon meine vierten Olympischen Spiele sind. Die jungen Spielerinnen sind mit sehr viel Leidenschaft dabei. Einige von uns sind etwas erfahrener und wir versuchen, ihnen das zu vermitteln."

Die Schwedinnen verabschieden sich nun aus Rio, wo sie vollständig in die einmalige Atmosphäre des Olympischen Dorfs eingetaucht sind, bis auf einen Ausflug zum Cristo Redentor.

Anstrengungen, die sich lohnen "Es war großartig in Rio", sagt Schelin strahlend. "Es ist eine tolle Erfahrung. Ich war nie so lange im Athletendorf und habe noch nie zwei wichtige Spiele bestritten, während ich dort war. Es war wirklich schön, das zu erleben. Wenn man es nur aus der Wettkampfsicht betrachtet, ist es natürlich etwas härter. Es kostet eine Menge Kraft, zum Speisesaal zu gehen und zurück, es sind sehr große Entfernungen zurückzulegen. Es kostet auch Energie, aber das gilt für alle. Ich freue mich, so lange in Rio gewesen zu sein, und habe die olympische Erfahrung sehr genossen."

Das Zusammenkommen des Teams auf dem Platz, bei dem sich die Spielerinnen von Pia Sundhage gegenseitig aufmunterten, steht sinnbildlich für den Kampfgeist, der auch in Schelins Worten steckt, als sie sich trotz der so erdrückenden Niederlage voller Zuversicht verabschiedet.

"Die Statue des Cristo Redentor zu sehen, war eine beeindruckende Sache für uns", sagt Schelin grinsend. "Wir werden versuchen, wiederzukommen."