Donnerstag 24 Februar 2022, 08:00

Schaulaufen der Stars bei Frauen-Freundschaftsturnieren

  • Die Spitzenteams der Welt waren bei verschiedenen Frauenturnieren im Einsatz

  • Belgien, England, Frankreich, Schweden und die USA erweiterten ihre Trophäensammlungen

  • Catarina Macario, Lauren Hemp und Marie-Antoinette Katoto gehörten zu den besonders beeindruckenden Spielerinnen

In der vergangenen Woche waren nahezu alle Spitzenteams im internationalen Frauenfussball bei verschiedenen Turnieren am Start, darunter alle acht Viertelfinalisten der FIFA Frauen-WM Frankreich 2019™.

Die mit Stars gespickten Turniere von Los Angeles bis Le Havre waren der perfekte Appetitanreger vor der Fortsetzung der WM-Qualifikation für Australien und Neuseeland im kommenden Jahr.

Belgien, England, Frankreich, Schweden und die USA holten bei diesen Turnieren die Trophäen und freuten sich über einen Motivationsschub. Einige alte und neue Stars traten ebenfalls in den Vordergrund, wie wir in unserem Rückblick auf die ereignisreiche Fussballwoche berichten.

SheBelieves Cup

Vlatko Andonovski nominierte für das Turnier einen stark veränderten Kader ohne Alex Morgan, Megan Rapinoe, Christen Press und Tobin Heath. Drei der von ihm ins Team geholten Youngster zeigten bemerkenswerte Leistungen. Nach einem torlosen Unentschieden zum Auftakt gegen die Tschechische Republik sorgten zwei 5:0-Siege gegen Neuseeland und Island dafür, dass die Trophäe in den USA blieb. Der viermalige Weltmeister dürfte vor einer glänzenden fussballerischen Zukunft stehen. Island sicherte sich mit zwei Siegen gegen Tschechien und Neuseeland den zweiten Platz. Die Football Ferns hingegen müssen dringender denn je ein altbekanntes Problem lösen: Sie kamen in keinem ihrer drei Spiele zum Torerfolg.

Herausragende Spielerin: Catarina Macario Die 22-Jährige, die seit langem als eine der größten Hoffnungen der Amerikanerinnen gilt, untermauerte ihren Anspruch auf einen Stammplatz mit einer großartigen Leistung beim entscheidenden Sieg gegen Island. Die in Brasilien geborene Stürmerin brach mit zwei herrlichen Toren den hartnäckigen Widerstand der Isländerinnen und legte später ein weiteres Tor für Mallory Pugh auf, die ebenfalls rundum überzeugte.

Arnold Clark Cup

Das hochklassig besetzte Turnier (vier Teams aus den Top 10 der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste) erfüllte alle Erwartungen und entwickelte sich zu einem engen, ausgeglichen Wettbewerb. Am Ende entschied ein einziges Tor - Fran Kirbys feiner Alleingang in den letzten Sekunden des 3:1-Sieges der Gastgeberinnen gegen Deutschland - das Turnier zugunsten von Gastgeber England vor Spanien. Mit einem Unentschieden gegen die Lionesses und Deutschland sowie einem Sieg gegen Olympiasieger Kanada bestätigte die spanische Roja dennoch ihren Status als Titelanwärter bei der bevorstehenden UEFA EURO der Frauen. Die DFB-Auswahl holte nur einen von neun möglichen Punkten.

Herausragende Spielerin: Lauren Hemp Während Alexia Putellas mit herausragenden Leistungen und zwei wichtigen Toren bewies, dass sie zurecht als The Best - FIFA-Weltfussballerin ausgezeichnet wurde, war Hemp die Spielerin, die dem Turnier ihren Stempel aufgedrückt hat. Die erst 21-jährige Stürmerin von Manchester City dürfte sich nach diesem Turnier, bei dem sie ihr Können und ihre Dynamik gegen erstklassige Gegnerinnen unter Beweis stellte, als sichere Stammspielerin unter Trainerin Wiegman etabliert haben.

Tournoi de France

Gastgeber Frankreich gewann alle drei Spiele in Caen und Le Havre gegen hochkarätige Gegner und stärkte damit die Moral im Team. Mit Siegen über Finnland (5:0), Brasilien (2:1) und die Niederlande (3:1) sicherte sich das Team von Corinne Diacre souverän den Titel, während die Niederländerinnen bei ihrer ersten großen Bewährungsprobe unter dem neuen Trainer Mark Parsons den zweiten Platz belegten. Enttäuschung hingegen bei den Brasilianerinnen, die das Turnier ohne Sieg beendeten und lediglich durch zwei von Marta verwandelte Elfmeter zum Torerfolg kamen.

Herausragende Spielerin: Marie-Antoinette Katoto Nachdem sie nicht in Frankreichs Kader für die FIFA Frauen-WM 2019™ stand, will die erfolgreiche Stürmerin von Paris Saint-Germain diese verpasste Chance nun offensichtlich wettmachen. Mit ihren Doppelpacks bei den Siegen gegen Brasilien und die Niederlande hat sich Katoto in Diacres Team für die bevorstehende WM-Qualifikation wohl einen Platz weit oben auf der Liste gesichert.

Pinatar Cup

Bei diesem Turnier mit acht Teams in Spanien gab es einen neuen Titelträger: Belgien gewann das Elfmeterschießen nach dem torlosen Finale gegen Russland. Der Erfolg der Belgierinnen ist nicht zuletzt der soliden Abwehr zu verdanken, die in den drei Spielen gegen die Slowakei, Wales und die Russen kein einziges Gegentor zuließ. Die Republik Irland sicherte sich den letzten Podiumsplatz dank eines Traumtors von Denise O'Sullivan im Spiel um Platz drei gegen Wales. Schottland, das das Turnier 2020 gewonnen hatte, wurde dieses Mal Fünfter.

Herausragende Spielerin: Janice Cayman Belgiens Erfolg ist zum einen der schier unüberwindlichen Defensive zu verdanken. Die Mittelfeldspielerin aus Lyon indes trug mit ihrer Gelassenheit ebenfalls dazu bei, indem sie gegen die Slowakei ein Tor erzielte und in den Elfmeterschießen gegen Wales und Russland die Nerven behielt und ihre Schüsse verwandelte.

Algarve Cup

Auch in Portugal musste ein Elfmeterschießen zwischen Schweden und Italien über den Sieg entscheiden. Die Schwedinnen setzten sich durch und ließen damit die Erinnerung an die Niederlage im Elfmeterschießen gegen Kanada im letztjährigen olympischen Finale zumindest verblassen. Beide Teams hatten im Verlauf des Turniers mit fünf Teilnehmern beeindruckt, das allerdings zur Halbzeit durch den Rückzug Dänemarks wegen COVID-Infektionen beeinträchtigt wurde. Norwegen, das im Halbfinale knapp gegen Italien verloren hatte, wurde durch einen 2:0-Sieg gegen Gastgeber Portugal Dritter.

Herausragende Spielerin: Caroline Seger Als Schweden im Finale 19 Minuten vor Schluss und mit 0:1 im Rückstand einen Elfmeter zugesprochen bekam, war die Überraschung groß, dass ausgerechnet Caroline Seger antrat, um ihn zu schießen. Denn die erfahrene Mannschaftskapitänin hatte in Yokohama einen Elfmeter über die Latte geschossen, der Schweden die Goldmedaille beschert hätte. Doch Seger ist nicht umsonst Europas Rekordnationalspielerin, und die 36-Jährige verwandelte diesen wichtigen Strafstoß und auch den ersten von sechs schwedischen Elfmetern im anschließenden Elfmeterschießen souverän.