Montag 20 September 2021, 21:00

Roberto Carlos und Geremi fordern einen neuen Spielkalender, um die Gesundheit der Spieler nicht zu gefährden

  • Die Spieler sagen, dass weniger Reisebelastung für optimale Leistung nötig ist

  • Feedback als Teil des Konsultationsprozesses über die Zukunft des Fussballs

  • Die FIFA begrüßt Beiträge aller Interessengruppen für den neuen internationalen Spielkalender ab 2024

Im Rahmen des umfassenden Konsultationsprozesses der FIFA haben Roberto Carlos und Geremi dazu aufgerufen, dass der neue internationale Spielkalender die Spieler schützt, ihre Reisebelastung reduziert und es ihnen ermöglicht, ihr Leistungsniveau sowohl im Verein als auch in der Nationalmannschaft zu optimieren.

Roberto Carlos, Mitglied der Technischen Beratungsgruppe und Gewinner der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ sowie Geremi, ehemaliger kamerunischer Nationalspieler, sind sich einig, dass die Verringerung der Anzahl der Reisen und die Verlängerung der Erholungszeit für die Spieler der Schlüssel zu einem gesünderen Sport ist.

"Ich weiß noch, wie ich früher gespielt habe: Wir hatten ein Spiel an einem Sonntag, dann sind wir am Sonntagabend gereist, haben am Mittwoch wieder gespielt, sind am Freitag zurückgekommen und haben am Samstag oder Sonntag gespielt", so Roberto Carlos, der 2002 mit Brasilien Weltmeister wurde. "Die Leistung der Spieler lässt naturgemäß nach, weil man keine Zeit zum Ausruhen hat. Und was die Reisen angeht: Ich musste zum Beispiel von Madrid nach São Paulo, Buenos Aires oder Caracas in Venezuela reisen und hatte keine Erholungszeit.

Roberto Carlos at the FIFA Technical Advisory Group meeting

Diese Idee reduziert die Anzahl der Reisen, da man die Qualifikationsrunden in einem Monat absolvieren kann. Man hätte also Zeit, gut zu trainieren, gut zu spielen, sich zu erholen und zu seinem Verein zurückzukehren. Es gibt zu viele Spiele hintereinander, und wenn man dann noch die Reisen und die Erschöpfung hinzurechnet, wird es sehr komplex. Ich glaube, dass sich das Niveau des Fussballs deutlich verbessern wird, wenn dieses Problem gelöst werden kann."

Geremi, der 118 Länderspiele für Kamerun absolviert hat, fügte hinzu, dass die ständige Anpassung an neue Umgebungen während des Jahres die Spieler daran hindert, ihr Bestes zu geben.

"Die meisten afrikanischen Spieler spielen für europäische Vereine", so Geremi. "Wenn sie also an internationalen Wettbewerben teilnehmen, müssen sie stets von Europa nach Afrika reisen. Ich kann Ihnen sagen, dass das sehr anstrengend ist." Wenn man im Winter aus Europa nach Afrika reist, herrschen dort Temperaturen von 40 Grad. Das ist ein extremer Kontrast, und das wirkt sich natürlich auf die Leistung aus, weil man nicht bei 100 Prozent ist.

FIFA Legend Geremi at the Technical Advisory Group meeting

Es hat auch Auswirkungen auf die sportliche Karriere, weil sich die Anzahl der Jahre verringert, die man in der Nationalmannschaft spielen kann", fuhr er fort. "Für einen afrikanischen Fussballer - oder auch für einen asiatischen, südamerikanischen oder amerikanischen - ist es nicht einfach, in Europa auf Vereinsebene zu spielen und gleichzeitig für sein Land anzutreten. Deshalb ist es wichtig, dass wir eine Lösung finden, um die Spieler und ihre Gesundheit nicht zu gefährden."

Nach Einladungen an die Interessengruppen, einschließlich aller Konföderationen, Anfang September werden in den kommenden Wochen Diskussionen organisiert.

Die FIFA hat zudem alle Mitgliedsverbände zu einem ersten Online-Gipfel am 30. September 2021 eingeladen. Dies ist eine von mehreren Gelegenheiten, um in den kommenden Monaten eine konstruktive und offene Debatte auf globaler und regionaler Ebene zu führen, der die FIFA zuversichtlich entgegensieht.