Dienstag 07 September 2021, 15:00

Zenga: Zuhören, wenn jemand die Hand ausstreckt

  • Der legendäre frühere Nationaltorhüter Italiens ermutigt uns zu Verständnis in einer sich verändernden Welt

  • Zenga: "Es hilft sehr, jemanden zu haben, der zuhört und vielleicht die richtigen Worte findet"

  • Der Ex-Torhüter von Inter Mailand fordert uns auf, zuzuhören, wenn jemand die Hand ausstreckt

Walter Zenga stand bei zwei FIFA WM-Endrunden für Italien zwischen den Pfosten und wurde wegen seiner herausragenden Reflexe auf der Linie von den Fans "Spiderman" genannt. Bei der FIFA Fussball-Italien 1990™ blieb er so lange wie kein Torhüter zuvor bei einer WM-Enrdunde ohne Gegentreffer: Es dauerte volle 517 Minuten, bis er zum ersten Mal hinter sich greifen musste. In fünf Partien blieb er ohne Gegentor und hält diesen Rekord bis heute. Für den Ex-Torhüter und heutigen Trainer steht indes fest, dass der Schlüssel zum Erfolg darin liegt, im Leben 'das richtige Team' um sich zu haben. In seinem Beitrag zur FIFA-Kampagne #ReachOut, mit der das Bewusstsein für mentale Gesundheitsprobleme geschärft werden soll, fordert Zenga uns auf, uns gegenseitig zu unterstützen, wenn wir uns während der COVID-19-Pandemie an die veränderte Lebensweise anpassen - und keine Angst zu haben, zuzuhören.

"Es hilft sehr, jemanden zu haben, der zuhört und vielleicht die richtigen Worte findet", so Zenga. "Jeder von uns braucht die Fähigkeit, verschiedene Situationen mental zu bewältigen und vor allem immer belastbar zu sein, um ein hohes Maß an Konzentration und Leistung zu bringen, und, was den Sport betrifft, beständige Ergebnisse zu erzielen. Es ist immer eine Frage der Einstellung." Zenga ist sich der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie in Bezug auf die soziale Isolation und die negativen Folgen für das psychische Wohlbefinden der Menschen - insbesondere der jüngeren Generationen - sehr bewusst. "Wir haben unsere Kinder praktisch darauf konditioniert, zu Hause an ihren Tablets und Computern zu sitzen", sagt er. "Schon wir als Erwachsene hatten es in letzter Zeit schwer und hatten Angst vor sozialen Kontakten. Stellen Sie sich einmal vor, wie es für Kinder war." Der Ex-Torhüter von Inter Mailand ermutigt uns auch dazu, Sensibilität und Geduld zu zeigen, wenn jemand um Hilfe bittet. "Jemanden zu haben, dem man sich anvertrauen kann, kann dazu beitragen, Probleme zu lösen, ohne dass man in Panik gerät oder befürchten muss, keine Lösung zu finden. Mein Rat lautet: Hören Sie anderen Menschen zu und bringen Sie sie zum Reden. Wir haben oft wenig Lust zuzuhören, weil in letzter Zeit so viele Dinge in unsere Welt gekommen sind, die uns dazu bringen, weniger zu reden als früher. Jetzt scheint es oft einfacher, eine Nachricht zu verschicken, auf soziale Medien zu schauen oder ein Handy in der Hand zu halten, und das nimmt uns viele Beziehungen, die wir früher hatten, als wir uns persönlich trafen und redeten. Wenn eine Freundin oder ein Freund ein Problem hat, gehen Sie spazieren, setzen Sie sich irgendwo hin, trinken Sie einen Kaffee, hören Sie zu, seien Sie für diesen Menschen da."