Montag 01 August 2016, 10:17

Popp: "Wir starten ins Turnier, um Gold zu holen"

Entschlossenheit, Spielfreude und Erfolgshunger vereinen sich bei ihr in Explosivität: Spätestens seit der U-20-Frauen-Weltmeisterschaft 2010 in Deutschland gehört Alexandra Popp zu den Besten ihrer Zunft und hat einen festen Platz in der deutschen Nationalmannschaft. Sowohl bei der Heim-WM 2011 als auch der Auflage 2015 in Kanada setzte Bundestrainerin Silvia Neid auf ihre enorme Zweikampf- und Kopfballstärke.

Jetzt wartet auf die dynamische 25-Jährige die nächste Herausforderung: Das Olympische Fussballturnier der Frauen. Und die Richtung ist für sie ganz klar vorgegeben: "Wir starten ins Turnier, um Gold zu holen. Das ist unsere Marschroute. Ich glaube, dass wir die Qualität haben, um oben mitzuspielen", bringt es Popp kurz und knackig auf den Punkt.

"Durch die letzten Jahre - und vor allem das letzte Jahr bei der WM - haben wir viel mitnehmen können. Wir haben Spielerinnen dabei, die bei der WM viele Erfahrungen sammeln konnten. Es ist jetzt zwar ein anderes Turnier, wir befinden uns aber im Turniermodus, wo wir auf gewisse Dinge gefasst sind. Wir haben uns weiterentwickelt, auch spielerisch und sind ein richtig gutes Team. Was unsere Qualität auf dem Platz betrifft, die hat sich im Gegensatz zum letzten Jahr noch einmal gesteigert. Dementsprechend habe ich ein gutes Gefühl, dass es in diesem Jahr klappen kann."

Für die Spielerin mit Drang zum Tor ist es die erste Olympia-Teilnahme. Entsprechend groß ist ihre Vorfreude. Nervosität? Keine Spur. "Es ist wirklich die Lust, das erste Mal Olympia mitzuerleben. Dementsprechend bin ich sehr entspannt“, gibt  Popp zu Protokoll, die im Anschluss erklärt, warum das Turnier für sie das berühmte Tüpfelchen auf dem i ist.

"Am Anfang habe ich mich damit gar nicht so wirklich beschäftigt, muss ich zugeben. Aber jetzt, wo es doch so weit ist, glaube ich, dass Olympia das Höchste der Gefühle ist. Man ist nicht nur für sich. Natürlich spielen wir in erster Linie als Mannschaft, aber im Allgemeinen sitzt man mit den ganzen Athleten und Athletinnen zusammen in einem Boot. Das macht auch das Besondere an Olympia aus."

Von Sprintern und anderen AthletenDamit unterstreicht die schussstarke Offensivkraft einmal mehr die spezielle Magie von Olympia. Fussball? Nur eine von vielen Sportarten, die im Fokus stehen. Und wenn es der Zeitplan zulässt, dann steht der Besuch einer anderen Disziplin ganz oben auf ihrer Wunschzettel.

"Ob wir uns eine andere Sportart anschauen hängt davon ab, ob wir es nach Rio schaffen. Wenn wir dann die Möglichkeit und die Zeit dafür haben, würde ich mir mit Sicherheit mal das eine oder andere anschauen. Gerade auch die Hockey-Frauen, da man die jetzt alle kennengelernt hat *[Anm. d. Red.:* Die DFB-Frauen haben gemeinsam mit der Hockey-Nationalmannschaft trainiert.]"

Eine Gruppe von Athleten hat es ihr dabei ganz besonders angetan. "Ich gucke mir immer sehr gerne die Leichtathletik an. Die Sprinter finde ich total interessant. Ebenso Hammerwurf und Diskuswurf. Da habe ich in den letzten Jahren immer mitgefiebert. Sei es Olympia, EM oder WM. Da hatte ich immer den Fernseher an, da läuft die Leichtathletik auf Dauerschleife. Ich stelle mir dann auch immer die Frage, wie wir daneben aussehen würden. So langsam sind wir auch nicht unterwegs. Aber im Vergleich zu den Leichtathleten ist dann mit Sicherheit noch ein Riesenunterschied zu erkennen.“

Doch auf dem Weg nach Rio steht am Mittwoch erst einmal die erste Hürde an, wenn im ersten Gruppenspiel Simbabwe auf den zweimaligen Weltmeister wartet. Die unbekannte Größe in Staffel F, in der auch Australien und Kanada um den Einzug in die nächste Runde kämpfen.

"Wir haben unseren letzten Test gegen eine afrikanische Mannschaft bestritten *[Anm. d. Red.: *gegen Ghana, Deutschland gewann mit 11:0], um vielleicht schon mal gewappnet zu sein wie gegen uns gespielt wird“, so Popp. "Sonst haben wir immer Spezialisten und Scouts am Werk, die sich das eine oder andere Spiel von Simbabwe angesehen oder teilweise auch aufgenommen haben. Dann kann man schon mal ein bisschen herauskristallisieren und analysieren, was auf uns zukommt. Wie der Gegner dann am Ende gegen uns spielen wird, dahinter steht immer noch ein Fragezeichen. Aber man kann sich auf grundlegende Dinge vorbereiten. Wir sind dann bestens gerüstet, um in das erste Spiel zu gehen."