Mittwoch 02 Dezember 2020, 05:44

Pionierin Janoud durchbricht alle Barrieren

  • Maha Janoud ist eine Schlüsselfigur für die Entwicklung des Frauenfussballs in Westasien

  • Sie war die erste Trainerin eines Männerteams in der Region

  • Konkrete Planungen zur weiteren Förderung des Frauenfussballs in Oman

Maha Janoud gehört zu den bahnbrechenden Pionierinnen des Frauenfussballs. Sie kann einen beeindruckenden Lebenslauf vorweisen und mit der langen Liste ihrer Erfolge auf und abseits des Fussballfelds ließe sich schon jetzt eine beeindruckende Abschiedsrede zum Ende ihrer Karriere halten. Doch die Fussball-Leidenschaft der Syrerin ist so enorm groß, dass sie eigentlich erst am Anfang eines sicher noch sehr langen Weges steht.

Sechs Jahre lang spielte sie für die Frauen-Nationalmannschaft ihres Landes. Sie hat verschiedene Trainerlizenzen erworben und genießt als Mitglied der Kommission für Frauenfussball der AFC hohes Ansehen. Nun hat Janoud große Pläne in ihrer neuen Position als Leiterin der Abteilung für Frauenfussball des Fussballverbands von Oman.

Falls jemand geeignet ist, sich mit kulturellen Barrieren auseinanderzusetzen, dann ist es Janoud. 2018 wurde sie Trainerin des syrischen Erstligaklubs Al-Muhafaza in Damaskus und war damit die erste Frau in Westasien, die ein Männerteam führte.

"Ich hatte keinerlei Probleme oder Schwierigkeiten mit dem Training der Männer", so Janoud gegenüber FIFA.com. "Es war eine großartige Erfahrung, die viele Erfolge und großartige Ergebnisse hervorgebracht hat. Beim Klub Al-Muhafaza waren alle sehr aufgeschlossen und hilfreich. Für die Spieler, Trainer und das gesamte Personal war dies eine enorme Stärkung.

Ich bewerte meine Erfahrungen als Trainerin des Männerteams als großen Erfolg. Auch aus der Gesellschaft gab es größtenteils Unterstützung und Zustimmung. Natürlich waren auch ein paar negative Stimmen dabei, doch die große Mehrheit akzeptierte und begrüßte dies."

Pläne für die Entwicklung des Frauenfussballs in Oman

  • Konzentration auf Ausbildung von C-Trainern in ganz Oman

  • Gründung von Nachwuchsakademien für Mädchenfussball (U-12)

  • Aktivierung des Fussballs in Schulen für die Altersklassen U-14 bis U-16 und Ausrichtung landesweiter Turniere

  • Einrichtung eines Scouting-Teams für die Suche und die Förderung hochtalentierter Spielerinnen

  • Einrichtung von Förderzentren in ganz Oman zur Stärkung des Frauenfussballs

  • Aufbau von Teams in den Altersklassen U-15, U-16, U-21 und Seniorinnen in den kommenden fünf Jahren

  • Ausbildung und Bewertung von Sport-Lehrkräften in Schulen und Unterstützung bei Bedarf

  • Pläne für Nationalteam je nach Talentsituation nach Einführung der Schulturniere

  • Förderung von Trainerinnen, Schiedsrichterinnen, Physiotherapeutinnen etc.

Einstellungen verändern – Barrieren durchbrechen

Janoud beschreibt ihre ersten Erfahrungen im Fussball als "sehr schwierig", da es in ihrem Heimatland an jeglichen Möglichkeiten für den Frauenfussball mangelte, weil die Infrastruktur fehlte. Doch seitdem hat sich in der Region vieles verändert, wie nicht zuletzt die erfolgreiche Ausrichtung der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft 2016 in Jordanien gezeigt hat.

Janoud ist überzeugt, dass sich die Einstellung zum Frauenfussball in allen westasiatischen Gesellschaften ändert. "Diese Änderung ist da und sie ist unübersehbar", sagt sie. "Die Anzahl der Spielerinnen und der Klubs steigt deutlich.

Und es gibt auch immer mehr Trainerinnen und Schiedsrichterinnen. Auch das zeigt die veränderte Mentalität in der Gesellschaft. Ich bin außerdem sicher, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren fortsetzen und sogar noch verstärken wird.

Die Entwicklung ist bereits in vollem Gange und sehr dynamisch. Jetzt braucht es bessere Organisation und Führung sowie Sponsoring für die aufstrebenden Talente, eben weil die Entwicklung so schnell verläuft.

Die westasiatischen Länder und die arabischen Länder im Allgemeinen benötigen eine vollständige, integrierte Planung, die sich mit den verfügbaren Ressourcen umsetzen lässt. In wenigen Jahren wird sich die positive Einstellung gegenüber dem Frauenfussball weiter deutlich verstärkt und verfestigt haben und niemanden mehr überraschen."