Donnerstag 11 Mai 2017, 09:04

Pelé bestaunt den Pokal

  • Pelé und der Pokal, den er am 29. Juni 1958 zum ersten Mal gewann

  • Brasiliens Legende wurde 1962 und 1970 erneut Weltmeister - Rekord

  • Die Tränen seines Vaters verleiteten Pelé zu einem ungewöhnlichen Versprechen

Pelé war gerade neun Jahre alt, als Brasilien das entscheidende Spiel der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 1950™ gegen Uruguay verlor.

"Das war das erste Mal, dass ich meinen Vater weinen sah – wegen dieser Niederlage", sagte er 2014 gegenüber FIFA.com in einem Interview. "Ich sagte damals zu ihm: 'Weine nicht, Papa. Eines Tages werde ich die Weltmeisterschaft für Dich gewinnen!' "

Später gab Pelé dann zu, es sei lediglich ein spontaner und leider erfolgloser Versuch gewesen, seinen Vater aufzumuntern. "Ich wusste einfach nicht, was ich sonst sagen sollte", meinte O Rei.

Doch acht Jahre später stand der ehemals kleine Junge als 17-jähriger Star der Seleção kurz vor der Erfüllung des Versprechens, das er so spontan abgegeben hatte. Im Finale gegen Gastgeber Schweden trug er zwei Tore zum 5:2-Sieg der Südamerikaner bei und brachte es insgesamt auf sechs Turniertore.

Auch die schwedischen Spieler waren voller Bewunderung. "Nach dem fünften Tor wollte ich Pelé nicht mehr decken. Ich hätte ihm am liebsten applaudiert", sagte beispielsweise Mittelfeldspieler Sigge Parling.

Der Youngster war "emotional völlig überwältigt", nachdem er selbst so maßgeblich zum Gewinn der Trophäe beigetragen hatte, von der ganz Brasilien seit dem Maracanazo von 1950 regelrecht besessen war.

"Meine ersten Gedanken galten meiner Familie", schrieb Pelé in seiner Biografie. "Wussten sie überhaupt schon, dass wir Weltmeister geworden waren? Ich wollte mit meinen Eltern sprechen, doch es gab keine Telefone. Daher sagte ich immer wieder: 'Ich muss es meinem Vater erzählen, ich muss es ihm sagen.'

"Ich konnte erst einige Tage später mit ihm sprechen, über ein Funkgerät. Ich sagte solche Sachen wie: 'Hast du mich mit dem schwedischen König gesehen? Over', und 'Ich habe dem König die Hand geschüttelt, Over.' "

In der Tat hatte sein Vater all dies gesehen und bestaunt. Welch enormen Eindruck die Ereignisse auf ihn gemacht hatte, wurde deutlich, als die beiden wieder zusammen waren. Pelé erinnert sich: "Ich sah meinen Vater erneut weinen – dieses Mal allerdings vor Freude!"