Samstag 09 November 2019, 12:15

Pablo Moreno: Spaniens Offensivkraft für alle Fälle

  • Pablo Moreno wechselte nach mehr als 200 Toren in La Masia zu Juventus Turin

  • Bei der FIFA U-17-WM Brasilien 2019 ist er einer der beiden besten Vorlagengeber Spaniens

  • "Tore, Vorlagen, was auch immer – ich tue alles für das Team"

Pablo Moreno hat sich den Ruf eines brandgefährlichen Torjägers erarbeitet. Er gilt als großes Talent mit guten Chancen auf einen Platz in Spaniens A-Nationalmannschaft. Der in Granada geborene Spieler mischte Barcelonas berühmte Nachwuchsakademie La Masia auf und erzielte in den verschiedenen Altersklassen mehr als 200 Tore, bevor er im vergangenen Sommer zu Juventus Turin wechselte. Der Erfolg riss auch in Norditalien nicht ab. Bei seinem ersten Spiel in der UEFA Youth League in dieser Saison erzielte er bereits nach fünf Minuten sein erstes Tor.

In Brasilien dreht sich für Moreno indes längst nicht alles um Tore. Er hat sich als Kreativspieler in der durchschlagskräftigen Offensivabteilung der Rojita etabliert und bisher tatsächlich mehr Tore vorbereitet als selbst erzielt.

"Ich arbeite immer für das Team", so Moreno gegenüber FIFA.com. "Ich will einfach in jedem Moment das Bestmögliche tun, um dem Team zu helfen. Tore, Vorlagen, was auch immer – ich tue alles für das Team."

Im Achtelfinalspiel der Spanier gegen Senegal stand Moreno ein weiteres Mal in der Startformation und hatte großen Anteil an der Vorarbeit zum Führungstreffer. Kurz außerhalb des Strafraums wurde Moreno von Roberto Navarro – der ebenfalls in La Masia ausgebildet wurde – angespielt, schirmte seinen Mitspieler gegen zwei Verteidiger ab und legte den Ball sofort wieder in den Lauf seines Teamkameraden. Navarro drang mit dem Ball am Fuß in den Strafraum ein und hatte keine Mühe, die Kugel zur Führung einzuschieben. Damit stand für Moreno auf dem Weg zum 2:1-Sieg die zweite Vorlage zu Buche.

Mit seiner Beweglichkeit und seinem intelligenten Stellungsspiel zieht Moreno in Brasilien meist mehrere Gegner auf sich und öffnet so Räume und Chancen für die anderen Angreifer der Rojita. Doch natürlich tritt er auch selbst als Torschütze in Erscheinung, wie im Gruppenspiel gegen Tadschikistan, in dem er sein erstes WM-Tor erzielte.

"Wir spielen attraktiven Fussball", sagt Moreno über die spanische Spielweise. "Alle sind gut am Ball und wir spielen sehr direkt in Richtung Tor. Ich betone immer wieder, dass wir ein Team sind. Wir sind eine Familie. Auf diese Weise gelingt es uns, Spiele zu gewinnen."

Ein gutes Jahr nach seinem Wechsel aus dem spanischen in den italienischen Klubfussball steuert Moreno unbeirrt auf sein Debüt in der A-Mannschaft zu. Gegen Ende der letzten Saison gehörte er bereits ein Mal zum Spieltagskader der Bianconeri gegen Genua, als Cristiano Ronaldo fehlte. Letztlich wurde er jedoch nicht eingewechselt und blieb auf der Bank.

"In Italien wird robuster, mit mehr Körpereinsatz gespielt. In Spanien stehen die individuelle Technik am Ball und das Kombinationsspiel noch stärker im Vordergrund", so Moreno. "Aber ich gewöhne mich allmählich an die italienische Spielweise und fühle mich wohl dabei."

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Neben Moreno spielen noch mehrere weitere Akteure von Juventus bei der FIFA U-17-Weltmeisterschaft. Zwei seiner Klubkameraden, nämlich der Italiener Franco Tongya und der Paraguayer Santiago Ocampos, stehen ebenfalls im Viertelfinale. Sie trafen sogar zum direkten Duell aufeinander, als sich die Albirroja in der Gruppenphase gegen die Azzurrini durchsetzte.

"Nach dem Spiel habe ich mit den Beiden gesprochen. Alles war cool, keine Sorge", so Moreno mit einem Lächeln. "Wir haben intensiv miteinander geredet. Diese Jungs sind Freunde von mir. Wir haben ein gutes Verhältnis."

Es könnte im verbleibenden Turnierverlauf durchaus zu weiteren Duellen gegen seine Freunde kommen. Doch zunächst einmal steht die Partie gegen die starken Franzosen an, die sich im Achtelfinale klar mit 4:0 gegen Australien durchgesetzt haben. Das Duell wird mit großer Spannung erwartet. Spanien hat bereits vier Mal das Finale einer FIFA U-17-Weltmeisterschaft erreicht, letztmals vor gerade einmal zwei Jahren in Indien. Kann die Rojita sich nun gegen den europäischen Rivalen durchsetzen und am Ende sogar erstmals den Titel in dieser Altersklasse holen?

"Es stimmt schon, wir haben bisher ziemlich gut gespielt" so Moreno. "Wir haben unseren eigenen Rhythmus und spielen gut als Team zusammen. Wenn wir so weiter spielen, können wir wieder das Finale erreichen und dieses Mal noch einen Schritt weiter kommen."