Freitag 29 September 2017, 08:25

Nielsens Traum geht in die Verlängerung

  • Nielsen führte Dänemark ins Finale der Frauen-EM

  • Ende August gab der 45-Jährige seinen Posten als Nationaltrainer auf 

  • "Mein Traum ist es, jeden Tag mit einem Lächeln auf dem Gesicht herumzulaufen"

Die Geschichte lehrt uns, dass man gewisse Dinge nicht vorhersagen kann und es immer wieder Überraschungen gibt. Das ist auch im Frauenfussball nicht anders. Als Dänemark im Viertelfinale der UEFA Women's EURO auf Deutschland traf, stand für viele der Sieger bereits vorher fest, schließlich ging der zweimalige Weltmeister aus dem Land der Dichter und Denker als klarer Favorit in die Partie. Am Ende jubelten jedoch die Däninnen und konnten erst im Finale gestoppt werden.

"Wir hatten kurz vor der EURO und während des Turniers etwas Pech mit Verletzungen", erklärt Nils Nielsen im Interview mit FIFA.com. "Was mein Team sehr gut gemacht hat und worauf ich sehr stolz bin, ist die Art und Weise, wie es mit den Problemen umgegangen ist. Ich freue mich sehr über die Leistung, vor allem gegen Deutschland im Viertelfinale. Die Spielerinnen haben daran geglaubt, dass sie gewinnen können. Das ist etwas, woran wir sehr viel gearbeitet haben. Ich war sehr froh, dass es mein Team war, das Deutschland geschlagen hat. Wir haben Geschichte geschrieben. In diesem Sommer habe ich meinen Traum gelebt. Das einzige, was es hätte besser machen können, war, das Finale zu gewinnen. Wir haben es nicht geschafft, aber es war immer noch ein guter Traum und kein Albtraum", erzählt der 45-Jährige mit einem Schmunzeln weiter.

Der Traum geht nun in die Verlängerung. Nielsen gehört zu den drei Finalisten für die Auszeichnung The Best - FIFA-Welttrainer/in - Frauen 2017. " Das ist etwas, was ich nicht erwartet hätte, aber diese Art von Überraschungen sind immer schön", zeigt sich der in Grönland geborene Fussballlehrer vergnügt. "Ich freue mich sehr auf die Awards-Show. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal dabei sein würde. Man muss eingeladen werden oder zu den Organisatoren gehören. Da ich niemals einer der Organisatoren sein werde, war der einzige Weg, die Show sehen zu können, nominiert zu sein. Ich freue mich sehr darüber."

Kein Wunder also, dass er angab, jede Minute genießen zu wollen. Das wird sicher auch den anderen Finalisten in der Kategorie FIFA-Welttrainer/in - Frauen ähnlich gehen, für deren Leistungen Nielsen voller Hochachtung ist.

Nielsen über Sarina Wiegman "Ich habe die Trainerin der Niederlande ein paar Mal getroffen - nicht nur, wenn wir gegeneinander gespielt haben. Ich mag sie. Sie ist eine wirklich gute Trainerin und macht einen guten Job für den Frauenfussball. Sie hat die Tatsache, Gastgeber der EURO zu sein, sehr gut gehandhabt. Ich habe den höchsten Respekt vor ihr als Trainerin und Person."

Nielsen über Gerard Precheur "Ich kenne den Lyon-Trainer nicht persönlich. Ich kann nur die großen Erfolge sehen, die er mit dem Team im Laufe der Jahre hatte. Ich habe definitiv viel Respekt für das, was er geleistet hat."

Nielsen selbst kann auch auf einen großen Erfolg mit der dänischen Frauen-Nationalmannschaft zurückblicken. Trotzdem entschloss er sich, seinen Posten als Chefcoach, den er 2013 übernommen hatte, aufzugeben.

"Ich weiß noch nicht, was für mich als nächstes kommt. Wenn ich ein Projekt finde, das sich so anfühlt wie dieses, dann werde ich ganz und gar dabei sein. Ich würde definitiv alles geben, so wie ich es für dieses Team getan habe. Es war Zeit für mich, zu neuen Ufern aufzubrehchen und es war Zeit für die Spielerinnen, einen neuen Trainer zu bekommen, der ihnen eine neue Inspiration geben kann."