Sergej Milinkovic-Savic gehört zu den besten Mittelfeldspielern der Welt
Der 26-Jährige ist sicher, dass Serbien in Portugal gewinnen und sich für Katar 2022 qualifizieren kann
Milinkovic-Savic schwärmt von dem 21-jährigen Stürmer Dusan Vlahovic
Keine Herausforderung schüchtert den "Sergeant" ein, und sei sie noch so groß. Schließlich ist Sergej Milinkovic-Savic selbst 1,90 Meter groß, breitschultrig und hat sein Land bereits zu einigen kaum für möglich scheinenden Erfolgen geführt.
Bei der UEFA-U-19-Europameisterschaft 2013 galt Serbien als krasser Außenseiter, doch das Team zog souverän ins Halbfinale ein, setzte sich dort im Elfmeterschießen gegen Portugal durch und holte im Finale gegen Spanien den Titel. Bei der FIFA U-20-Weltmeisterschaft Neuseeland 2015 gab ihnen niemand eine Chance, doch im Finale schlug Serbien keinen Geringeren als Brasilien. Und niemand machte ihnen viel Hoffnung, Cristiano Ronaldo und der wohl besten portugiesischen Mannschaft aller Zeiten die direkte Qualifikation für die FIFA Fussball-WM Katar 2022™ streitig zu machen, doch laut Milinkovic-Savic wird Serbien am Sonntag in Lissabon gewinnen, um genau das zu erreichen.
Der 26-Jährige, der als einer der besten Mittelfeldspieler der Welt gilt, spricht über das Aufwachsen in einer Sportlerfamilie, seine Erfahrungen bei der FIFA Fussball-WM Russland 2018™, warum er glaubt, dass Serbien Cristiano Ronaldo stoppen kann, und über Wunderkind Dusan Vlahovic.
FIFA: Ihr Vater war ein Fussballer. Ihre Mutter war eine Basketballerin. Ihr Bruder war ebenfalls ein ambitionierter Fussballer. Wie ist es, in einer derart sportbegeisterten Familie aufzuwachsen?
Milinkovic-Savic: Ja, das stimmt. Unsere Mutter spielte Basketball, unser Vater spielte Fussball. Wir waren also für den Sport bestimmt, obwohl wir nicht dazu gedrängt wurden und selbst entscheiden durften, was wir machen wollten. Das bedeutete uns sehr viel, denn wir fühlten uns schon in unserer Familie zum Sport hingezogen, und so war es für uns einfacher, unseren eigenen Weg zu wählen.
Wer waren in der Kindheit Ihre Idole?
Als ich aufwuchs, gab es eine ganze Menge gute Spieler, die ich natürlich alle gern gesehen habe. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich sagen, Zlatan Ibrahimovic, und ich habe natürlich auch Zinédine Zidane sehr genau beobachtet, weil ich auf der gleichen Position angefangen habe.
Können Sie uns von Ihren Erfahrungen bei der WM 2018 erzählen?
Für mich war das eine Riesensache, insbesondere, weil ich vorher kaum für die Nationalmannschaft gespielt hatte. Dann aber ergab sich die Gelegenheit, bei diesem Spitzenwettbewerb zu spielen, der Weltmeisterschaft, meiner ersten. Ich werde mich immer daran erinnern, denn ich war ziemlich jung und die anderen Spieler hatten viel Erfahrung, was mir definitiv geholfen hat, mich zu verbessern und in meiner Karriere weiterzukommen.
Haben Sie sich die Höhepunkte von Dragan Stojkovic im Spiel gegen Spanien im Achtelfinale der Weltmeisterschaft 1990 oder andere Aufnahmen von ihm angesehen? Was halten Sie von Stojkovic als Spieler?
Er hat vor langer Zeit gespielt. Natürlich haben wir Aufnahmen von ihm auf seinem YouTube-Kanal und andere YouTube-Videos von ihm gesehen, aber ich habe keine besonders klaren Erinnerungen an ihn als Spieler, weil ich damals noch sehr jung war.
Wie ist er denn als Trainer?
Ich mag ihn sehr, denn er vermittelt uns Selbstvertrauen. Er ist sehr hilfsbereit, er übt immer konstruktive Kritik, was uns sehr hilft, denn er war früher ein fantastischer Spieler und weiß, wie es läuft. Deshalb fällt es ihm leicht, die Mannschaft aufzubauen. Er hat eine Menge guter Ideen, und wir versuchen, diese Ideen auf dem Spielfeld umzusetzen.
Wie schätzen Sie das aktuelle serbische Team ein und was ist besser als bei dem Team von 2018?
Ich war noch sehr jung, als ich meine erste Weltmeisterschaft gespielt habe, und bin in den Jahren seitdem deutlich gereift. Ich denke, dass die aktuelle Mannschaft besser ist als die, die bei der letzten Weltmeisterschaft dabei war. Ich bin daher zuversichtlich, dass wir uns wieder für die WM qualifizieren werden, genau wie 2018, da wir jetzt eine bessere Mannschaft haben.
Wie würden Sie sich selbst als Spieler beschreiben?
Das ist die schlechteste Frage, die man mir stellen kann, denn ich spreche nicht gerne über mich selbst. Es gibt aber viele Leute, die das gerne tun. Für mich ist es wichtig, dass ich in jedem Spiel und in jedem Training alles gebe und versuche, mich zu verbessern, wo ich kann. Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich verbessern muss, aber es gibt Leute, die mich darauf hinweisen und mir helfen können, meine Form zu verbessern. Ich strebe jedenfalls danach, in jedem Spiel so gut wie möglich zu spielen und besser zu sein als zuvor.
Dusan Vlahovic hat sich in dieser Saison als eine echte Offenbarung erwiesen. Was halten Sie von ihm und wie gut kann er noch werden?
Gut? Er ist nicht gut, er ist herausragend. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Statistiken das bestätigen, insbesondere wenn man sein Alter bedenkt. Ich glaube, dass er zu den Spielern gehört, die sich immer noch über sich selbst ärgern, wenn sie nicht gut spielen. Er wird sich also auf jeden Fall verbessern und dafür sorgen, dass die Welt über ihn spricht, und das gefällt mir an ihm. Sowohl im Training als auch in den Spielen nimmt er es nie auf die leichte Schulter, wenn er eine Chance vergibt, und er ist absolut versessen darauf, Tore zu schießen und zu gewinnen. Mir gefällt, dass er sich beweisen will, und ich glaube, dass er einer der ganz Großen werden kann.
Portugal hat die UEFA EURO 2016 und die UEFA Nations League 2019 gewonnen und verfügt über mehrere großartige Spieler. Was halten Sie von dieser portugiesischen Mannschaft?
Wie fast alle anderen halte ich die Portugiesen für eins der besten Teams der Welt. Ich glaube nicht, dass ich viel über Portugal reden muss; bei ihnen ist alles ziemlich klar und offensichtlich. Ich weiß auch, was wir in Portugal erreichen können. Wie ich schon sagte, denke ich, dass unsere Nationalmannschaft jetzt besser ist als die, die wir zur letzten Weltmeisterschaft geschickt haben, und ich denke, jeder weiß, dass wir den Sieg wollen. Wir alle wissen, was von uns verlangt wird, und deshalb können wir das Spiel am Sonntag kaum erwarten.
Was sagen Sie zu Cristiano Ronaldo?
Er ist einer der allerbesten Spieler der Welt. Ich habe Erfahrung damit, gegen ihn zu spielen, da er zwei Spielzeiten bei Juventus Turin war, und ich denke, das wird die Sache für uns etwas einfacher machen. Ich weiß, wie ich gegen ihn spielen muss, und ich glaube, das wird uns sehr helfen.