Donnerstag 31 März 2022, 18:00

Menschenrechte: Der Weg zum Fortschritt

  • Führende Arbeiterorganisationen bewerten das bisher Erreichte

  • Meilensteine auf dem 72. FIFA-Kongress hervorgehoben

  • FIFA-Präsident Infantino: "Wir sehen, dass nicht alles perfekt ist und dass wir mehr tun müssen, und wir tun auch mehr"

Von der Veröffentlichung ihrer Leitprinzipien zu Menschenrechtsfragen und der Einrichtung des FIFA-Menschenrechtsbeirats im Jahr 2017 bis hin zur Einführung neuer Ausschreibungsanforderungen und der laufenden Zusammenarbeit mit dem Obersten Rat für Organisation und Nachhaltigkeit, den katarischen Behörden und Menschen- und Arbeitnehmerrechtsorganisationen - die FIFA unterstreicht ihr Engagement für den Schutz der Rechte und die Verbesserung des Wohlergehens aller Beteiligten bei der Realisierung von FIFA-Wettbewerben. Human Rights: The Path to Progress dokumentiert, dass bereits 2010, als Katar die Ausrichtung der FIFA Fussball-WM 2022™ übertragen wurde, dringende Forderungen nach Reformen auf dem Arbeitsmarkt erhoben wurden. Der Film, der erstmals beim 72. FIFA-Kongress in Doha gezeigt wurde, lässt einige der prominentesten Lobbyisten und Experten für internationale Arbeitnehmerrechte zu Wort kommen, gibt einen Überblick über einige der bisher erzielten Fortschritte und macht deutlich, dass die notwendige Arbeit während und nach Katar 2022 fortgesetzt werden muss. Durch die Bemühungen internationaler Organisationen, des Obersten Rates, der katarischen Behörden und der FIFA konnten wichtige Fortschritte erzielt werden.

"Was Katar in den letzten Jahren geleistet hat, ist unglaublich", erklärte FIFA-Präsident Gianni Infantino. "Es wurden umwälzende Veränderungen zum Schutz von Hunderttausenden von Arbeitnehmern eingeführt, mit der Abschaffung des Kafala-Systems, mit der Einführung von Mindestlöhnen, mit Maßnahmen zum Schutz vor zu großer Hitze." FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura erklärte, dass in Katar strenge Mechanismen eingeführt worden seien, um höhere Standards für Arbeiter auf den Baustellen für die FIFA Fussball-WM™ durchzusetzen. "Dazu gehören gemeinsame Inspektionen [mit den Gewerkschaften] auf den Baustellen", erläuterte die Generalsekretärin, "Kontrollen der Bedingungen für die Bauarbeiter, zum Beispiel in Bezug auf ihre Anstellung, ihre Unterbringung und den Schutz von Gesundheit und Sicherheit. Darüber hinaus werden auch bei allen Unternehmen, die während des Turniers Arbeitskräfte auf den Baustellen einsetzen, Kontrollen der Arbeitsrechte durchgeführt." Sharan Burrow, Generalsekretärin des Internationaen Gewerkschaftsbundes, sagte, dass diese wichtigen Maßnahmen die Sicherheit der Arbeitnehmer deutlich verbessern. "Die Internationale Arbeitsorganisation (IAO) und das Arbeitsministerium haben gemeinsam mit uns die Berichte ausgehandelt, die Sie jetzt sehen können und die einen massiven Rückgang des Risikos von Todesfällen zeigen. In Katar gibt es jetzt ein Gesetz gegen Hitzestress. Wenn jedes andere Land ein solches Gesetz hätte, wäre ich sehr erfreut." Ambet Yuson, Generalsekretär der Bau- und Holzarbeiter-Internationale (BWI), erläuterte, wie eine 2016 mit dem Obersten Rat für Organisation und Nachhaltigkeit geschlossene Vereinbarung zu bedeutenden Verbesserungen für die Arbeitnehmer geführt hat. "Unsere Absichtserklärung mit dem Obersten Rat hat zwei Komponenten", erklärte er. "Die erste ist die gemeinsame Überwachung von Gesundheit und Sicherheit. Die zweite betrifft das Workers' Welfare Forum, einen Mechanismus, über den die Beschäftigten ihre Beschwerden vorbringen können."

Max Tuñón, der Leiter des IAO-Projektbüros für Katar, skizzierte einige der verbleibenden Prioritäten für die IAO. "Es gibt an vielen Fronten noch viel zu tun", sagte er. "Wenn wir drei Prioritäten nennen müssten, würden wir auf jeden Fall die Notwendigkeit der vollständigen Umsetzung der Kafala-Reformen hervorheben, um sicherzustellen, dass die Arbeitnehmer von der Mobilität der Arbeitskräfte profitieren können. Zweitens: Sicherstellung, dass die Arbeitnehmer ihren Lohn rechtzeitig erhalten. Und drittens: Sicherstellung, dass auch die Rechte von Hausangestellten geschützt werden." Neben den Arbeitsreformen hat sich die FIFA auch aktiv mit LGBTQI+-Rechten befasst, erklärt Piara Powar, die Geschäftsführerin des Fare Netzwerks. Wir haben an die FIFA und an den Obersten Rat geschrieben und uns mit beiden zusammengesetzt, um sicherzustellen, dass die Fragen der LGBTQI+-Community beantwortet werden und sie sich sicher fühlen." Hassan Al Thawadi, Generalsekretär des Obersten Rats für Organisation und Nachhaltigkeit in Katar, sagte, die Ausrichtung der FIFA Fussball-WM™ habe erhebliche Möglichkeiten für Veränderungen mit sich gebracht. "Was das Vermächtnis des Turniers in Bezug auf die Arbeitnehmerrechte angeht, so kann ich mit Stolz sagen, dass wir das Vermächtnis schon vor dem Turnier übergeben haben. Die Reformen haben stattgefunden. Die Regierung und das Land hatten sich [bereits] zu Arbeitsreformen verpflichtet. Aber die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ fungiert als Katalysator, um viele dieser Reformen zu beschleunigen und voranzutreiben."