Mittwoch 10 November 2021, 01:00

Mbabu: "Das ist die beste Nati aller Zeiten"

  • Die Schweiz spielt gegen Italien um die Tabellenführung in Gruppe C

  • Kevin Mbabu glaubt, dass dies aktuell die beste Nati aller Zeiten ist

  • Der Außenverteidiger verrät sein Fitness-Geheimnis

"Ich war als Kind sehr aktiv", berichtet Kevin Mbabu. "Ich hatte einfach zu viel Energie in mir und meine Mutter wollte, dass ich mich am Tag mehr auspowere. Also rief sie in Genf zahlreiche Fussballvereine an." Doch viele lehnten den damals erst Vierjährigen ab, weil er zu jung war. "Nur der FC Servette meinte, dass ich ja trotzdem mittrainieren könnte. Nur an den Spielen dürfte ich noch nicht teilnehmen." Eine Entscheidung, die der Genfer Verein nicht bereuen sollte. Inzwischen ist Mbabu beim VfL Wolfsburg gelandet und entwickelte sich zu einem Bundesliga- und Schweizer Nationalspieler. Der pfeilschnelle 26-jährige Außenverteidiger trifft nun in den kommenden WM-Qualifikationsspielen mit der Schweiz auf Italien und Bulgarien. In den letzten beiden Gruppenspielen geht es um die Tabellenführung sowie um die direkte Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™. FIFA.com hat mit der "Rasta-Rakete" über das Topspiel in Rom gesprochen sowie die Schweizer Nati. FIFA.com: Im Spiel gegen Italien in der WM-Qualifikation geht es um den Gruppensieg. Das Hinspiel ging torlos aus, und bei der EURO 2020 konnte Italien mit 3:0 gewinnen. Mit welchem Gefühl gehen Sie in das Spiel? Mbabu: Das ist ein Finale. Und genau mit dieser Einstellung gehen wir das Spiel auch an. Wir haben die Niederlage bei der EURO noch sehr gut in Erinnerung. Wir brennen auf Widergutmachung. Denn das Ergebnis von damals spiegelt nicht unsere Leistungsstärke wider. Das waren nicht wir. Das hat uns im Stolz verletzt und wir wollen zeigen, wie gut wir wirklich sind.

Sie haben die Qualität der Nati angesprochen. Es gibt Stimmen, die sagen, dass es aktuell die beste Schweizer Nationalmannschaft der Geschichte ist. Wie sehen Sie das? Ja. Ich denke, dass wir von der Qualität her die beste Nati aller Zeiten sind. Wir haben bei der EURO eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wozu wir in der Lage sind. Wir haben gegen Frankreich gewonnen und gegen Spanien nur ganz knapp verloren. Wir haben gezeigt, dass wir als kleines Land etwas Großes erreichen können.

Wir haben gezeigt, dass wir als kleines Land etwas Großes erreichen können.

Kevin Mbabu

Was macht die Nati in Ihren Augen so stark? Wir sind ein sehr gutes Team mit dem Ball. In den meisten Spielen sind wir die Mannschaft, die mehr Ballbesitz als der Gegner hat. Zudem verfügen wir über Spieler, die über die gewisse Extra-Klasse verfügen und ein Spiel allein entscheiden können. Dabei denke ich vor allem an Xherdan Shaqiri oder Granit Xhaka. In der Abwehr haben wir mit Manuel Akanji und Nico Elvedi zwei Spieler, die den Laden dichthalten. Und mit Yann Sommer verfügen wir über einen exzellenten Schlussmann, falls doch mal was durchkommt.  Die besten Abwehrreihen der UEFA-WM-Qualifikation: 1. Dänemark – 8 Spiele, 0 Gegentore 2. Italien – 6 Spiele, 1 Gegentor 2. Schweiz – 6 Spiele, 1 Gegentor 3. Deutschland – 8 Spiele, 3 Gegentore 3. England – 8 Spiele, 3 Gegentore 3. Kroatien – 8 Spiele, 3 Gegentore Murat Yakin hat nach der EURO das Amt von Vladimir Petkovic übernommen. Was hat der neue Trainer geändert? Wir haben viel im taktischen Bereich gearbeitet. Vor allem die Balance zwischen Offensive und Defensive steht bei uns im Fokus. Wir wollen immer aktiv sein und unser Ziel ist es, möglichst viele Tore zu schießen. Unser Trainer ermutigt uns daher immer wieder strikt nach vorne zu spielen und vor allem ich als Außenverteidiger soll immer wieder die Läufe in die Tiefe anbieten. Kommt das Ihrem Spiel entgegen? Ja. Das kommt mir als schneller Spieler, der gerne viel läuft, besonders entgegen. Aber es ist auch richtig anstrengend. Schließlich muss ich immer die Linie hoch und runter sprinten (lacht). Das verwundert uns nicht. Denn schließlich gelten Sie bei der Fussball-Simulation FIFA 2022 als einer der schnellsten Außenverteidiger des Spiels. Wussten Sie das? Und spielen Sie selbst gerne Computerspiele? (lacht) Ja, das wusste ich. Darauf werde ich immer wieder angesprochen. Aktuell spiele ich selbst nicht mehr so viel, aber ich habe mal eine Zeit lang selbst gezockt, ja. Daher macht es mich sehr stolz, eine so gute Karte in dem Spiel zu besitzen. Aber es ist auch ein gewisser Druck. Schließlich möchte ich auch zeigen, dass ich auf dem Platz auch wirklich so gut bin.  Was machen Sie, um in so einer körperlichen Top-Verfassung zu sein, dass Sie so schnell und so ausdauernd sind? Als ich als Jugendlicher nach England gegangen bin, habe ich einen Physiotherapeuten kennengelernt. Dieser begleitet mich auch heute noch hier in Deutschland. Er hat mir viele Dinge beigebracht und ich habe viele Dinge in meinem Leben geändert. Ich achte viel mehr auf meinen Körper und habe meine Ernährung umgestellt. Ich mochte nie Gemüse (lacht). Aber ich habe nun viele Rezepte, wo es mir trotzdem schmeckt. Zudem trinke ich viel Wasser und achte drauf, dass ich ausreichend viel Schlaf bekomme.  Nach Ihrer Erfahrung bei der UEFA EURO 2020. Was würde für Sie eine Qualifikation für FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2022™ bedeuten? Viel. Ganz viel! Als Kind habe ich immer genau davon geträumt mit der Schweizer Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft anzutreten. Wir werden alles versuchen, um in Katar dabei zu sein. Wenn Sie zurückblicken, wer waren Ihre Vorbilder oder sind es heute noch? Als Kind habe ich besonders Paolo Maldini verfolgt. Bewundert habe ich zudem Ronaldinho. Bis heute ist mein Vorbild Dani Alves. Er hat für mich die Position des Außenverteidigers brillant interpretiert und gespielt.

Dani Alves at The Best Awards