Dienstag 25 September 2018, 07:00

Marta: "Es ist immer eine große Verantwortung damit verbunden"

Marta ist The Best – FIFA-Weltfussballerin 2018!

Die 32-jährige Brasilianerin setzte sich gegen die anderen beiden Finalistinnen Ada Hegerberg und Dzsenifer Marozsán durch und sicherte sich die höchste individuelle Auszeichnung im Frauenfussball. In ihrer über 18-jährigen Profikarriere wurde die Ausnahmespielerin nun bereits sechsmal zur besten Fussballerin des Planeten gekürt. FIFA.com sprach kurz nach der Verleihung der Auszeichnung auf der Bühne der Royal Festival Hall in London mit Marta.

Marta, herzlichen Glückwunsch. Sie sind wieder ganz oben. Wie fühlen Sie sich, und haben Sie damit gerechnet? Ich bin sehr glücklich. Es war eine fantastische Nacht, aber gleichzeitig merke ich, dass eine große Verantwortung damit verbunden ist, immer das Beste zu erreichen und zu suchen, aber ja, ich bin sehr glücklich.

Das ist Ihre erste The-Best-Trophäe. Haben Sie schon darüber nachgedacht, wo Sie diese aufbewahren werden? Sie können sicher sein, dass es in meinem Haus einen besonderen Platz für alle Auszeichnungen gibt, die ich gewonnen habe. Sogar für meine allererste Medaille, als ich ein kleines Mädchen auf dem College war! Ich werde eine kleine Ecke für diese Trophäe finden.

Es muss sehr emotional sein, wieder hier zu sein, nachdem Sie nominiert wurden, aber letztes Jahr den Pokal verpasst haben? Es ist ein Moment der Magie in meinem Leben. Welcher Athlet möchte nicht Teil dieser Ruhmeshalle sein und um einen Preis konkurrieren, der so viel Prestige hat wie dieser? Manchmal können Worte in bestimmten Momenten nicht die Tiefe der Freude ausdrücken. Heute jedoch glaube ich, dass ich die Tränen ein wenig zurückhalten konnte und es bis zur Übergabe geschafft habe.

Die Entscheidung zwischen den drei Nominierten im Frauenfussball ist diesmal sehr knapp ausgefallen... Ada und Dzsenifer sind zwei Spitzensportlerinnen mit einer enormen Qualität, und sie haben bei ihrem Verein fantastische Arbeit geleistet. Sie spielen zusammen und haben sich dadurch meiner Meinung nach als Einzelspielerinnen weiterentwickelt. Sie sind hier, weil sie dafür gearbeitet haben, und sie verdienen es, hier zu sein. Ich bin sehr stolz, im Kampf um die Auszeichnung gegen sie angetreten zu sein.

Wie schaffen Sie es, sich nach all dieser Zeit auf diesem Niveau zu halten? Geht es darum, härter zu trainieren als alle anderen, ist ein bisschen Glück dabei oder stehen Sie vielleicht unter einem Zauber? Es ist etwas von allem. Ich trainiere nicht härter als andere Spielerinnen, aber eines steht fest: Ich gehe jeden Tag mit dem Ziel zum Training, dort die Beste zu sein. Ich will am besten schießen, am schnellsten laufen, die besten Kopfbälle spielen und immer als erste am Ball sein. Ich möchte, dass andere Leute mir zuschauen und denken: 'Warum hat sie nach all dieser Zeit im Fussball und nach dem Gewinn so vieler Auszeichnungen noch immer einen solchen Erfolgshunger?' Die Antwort ist, dass ich mit dieser Einstellung und auf der Suche nach diesen Dingen jeden Tag etwas dazulernen kann.

Kommen Sie nach so vielen Auszeichnungen nicht an einen Punkt, an dem sie nicht mehr wirklich aufgeregt oder überrascht sind? Wenn ich eines Tages nicht mehr so begeistert bin wie jetzt, wenn ich nicht mehr den Willen und Wunsch verspüre, jedes Mal hier dabei zu sein, als eine der besten Spielerinnen nominiert zu werden, um eine Auszeichnung zu kämpfen, die das ultimative Niveau darstellt, wenn ich diesen Wunsch nicht mehr verspüre, wenn ich vor den Interviews hier bei der Zeremonie nicht mehr nervös werde oder während der Interviews emotional reagiere, dann ist es für mich vielleicht an der Zeit aufzuhören. Dann sollte der Fussball nicht mehr die zentrale Rolle in meinem Leben spielen. Doch wenn ich dies bei jeder Gelegenheit spüre, dann, weil ich wirklich mit ganzem Herzen dabei bin. Das ist mein Leben, und zwar schon seit meinem sechsten Lebensjahr.

Das wichtigste Turnier des Frauenfussballs, die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™, rückt immer näher. Haben Sie schon schlaflose Nächte? Ich denke mehr und mehr daran. Wenn ich mit der Nationalmannschaft arbeite und bei internationalen Freundschaftsspielen ist das Gefühl wieder da: WM, die Aufregung, der Gedanke, noch etwas erreichen zu wollen, die Erinnerungen an Ereignisse bei vergangenen Weltmeisterschaften ... vor allem aber die große Freude darüber, dass wir die Chance haben, eine weitere WM zu spielen.

Gibt es in spielerischer Hinsicht noch etwas, was wir von Marta noch nicht gesehen haben und nächstes Jahr bei der FIFA Frauen-WM in Frankreich sehen werden? Ich selbst möchte dieses Besondere auch sehen! Zunächst einmal hoffe ich, dass ich motiviert dort antrete, mich gut fühle und mental auf der richtigen Wellenlänge bin. Wenn du mental gut vorbereitet bist, dann kommt alles wie von selbst. Aber ja, ich möchte in Frankreich etwas Besonderes sehen!