Donnerstag 16 September 2021, 14:03

María Estefanía Pinto und Valeria Palma: Im Blickpunkt der Partie zwischen Spanien und Japan

  • Sie sind Teil eines historischen Moments

  • Es ist das erste Mal, das zwei Frauen eine Partie bei einer FIFA Futsal-WM leiten

  • Sie schildern FIFA.com ihre Emotionen und den Stolz, Geschichte zu schreiben

"Wir haben uns umarmt und geweint, denn genau das wollten wir immer erreichen", erklärt Valeria. Sie wird emotional, wenn sie darüber spricht, wie sie und María Estefanía auf die Nachricht reagiert haben, dass sie die Hauptschiedsrichterinnen für das Spiel Spanien gegen Japan bei der FIFA Futsal-WM Litauen 2021™ sein werden.

"Wir sind uns im Klaren darüber, dass wir unsere Sache gut machen müssen", erzählen sie uns. Bei ihrer ersten WM und dann gleich das Debut als Hauptschiedsrichterinnen: Den beiden schießen Tränen in die Augen und sie sind voller Stolz und sich sehr wohl bewusst, Geschichte zu schreiben.

FIFA.com sprach mit der Argentinierin María Estefanía Pinto und der Chilenin Valeria Palma, die an diesem Freitag zum ersten Mal überhaupt ein Spiel der Futsal-WM mit zwei Hauptschiedsrichterinnen leiten werden.

FIFA.com: Wie habt ihr euch dazu entschieden, Schiedsrichterinnen zu werden? María Estefanía Pinto: "Ich war schon immer Fussballfanatikerin und wollte irgendwie in diesem Bereich Fuß fassen. Erst wollte ich technische Direktorin werden, war dazu aber zu jung und hatte außerdem keine Erfahrung als Spielerin. Ich habe ganz normal als Fussball-Schiedsrichterin angefangen und bin dann beim Futsal eingestiegen."

Valeria Palma: "Ich hatte schon immer mit Fussball zu tun und bin dann später zum Futsal gekommen. Mit 16 hatte ich eigentlich aufgehört und habe angefangen zu arbeiten. Aber dann wurde mir angeboten, Schiedsrichterin zu werden. So konnte ich machen, was ich liebe und damit auch noch Geld verdienen! Für mich ist Futsal das Schönste im Leben. Ich habe mich total in diese Laufbahn verliebt und kann mir ein Leben ohne Spiele zu pfeifen nicht mehr vorstellen."

María Estefanía Pinto, FIFA Futsal referee

Was war deine Inspiration? M.E.P.: "Früher haben Frauen kaum Spiele geleitet, wir waren Linienrichterinnen oder Vierte Offizielle. Ich wollte aber schon immer Spiele pfeifen und im Futsal führt kein Weg daran vorbei. Ich bin dem Futsal-Kader des argentinischen Fussballverbanbs AFA beigetreten, habe angefangen zu pfeifen und jetzt kommt diese Gelegenheit... ich bin überglücklich!"

V.P.: "Das Wichtigste für mich war die Liebe für diesen Sport. Das hat mich motiviert, genau das zu werden, was ich heute bin. Es sind viele Jahre in dieser Funktion und heute hier zu sein bedeutet, ein Ziel und einen Traum zu realisieren."

Stellt euch vor, ihr erzählt es einem Verwandten oder Freunden... was fühlt ihr dann? M.E.P: "Alle sind sehr glücklich. Wir haben sehr viele Mühen auf uns genommen, um heute hier zu sein. Es ist ein hartes Stück Arbeit, das wir seit zwei Jahren verrichten. Ich kann mich nur bei denjenigen bedanken, die an uns geglaubt und uns diese Chance gegeben haben. Wir werden diesen erfüllten Traum genießen."

V.P.: "Da wird man einfach emotional, wir haben viele Jahre dafür gekämpft. Jedes Mal, wenn ich auf dem Spielfeld stehe, denke ich an die viele Arbeit und all die Anstrengungen: die Trainingseinheiten bei Hitze oder Kälte, weit weg von der Familie zu sein oder bei wichtigen Ereignissen nicht dabei sein zu können ... Es ist ein erfüllter Traum, eine unbeschreibliche Emotion und meine Familie ist wahnsinnig stolz auf mich. Ich mache dies alles für sie und die Leute, die mich auf diesem Weg begleitet haben. "

Valeria Nicole Palma, FIFA Futsal referee

Fühlt ihr euch wie Vorreiterinnen für Frauen, die mit ihrer Schiedsrichterinnen-Karriere beginnen und sehen, dass sie es weit bringen können, wenn sie alles geben? M.E.P: "In dieser Hinsicht ist es eine enorme Verantwortung. Das Bild, das wir in dieser Partie abgeben, hat auch einen Einfluss auf das Bild, das wir für alle anderen Frauen abgeben. Ich sehe es als meine Verantwortung an, alles richtig zu machen, damit sich weitere Türen öffnen können. Dies ist erst der Beginn, es wird noch viele weitere Chancen geben." V.P.: "Es ist eine Motivation für alle Frauen. Wir ebnen den Weg, damit sie bei anderen Turnieren berücksichtigt werden können. Bei aller Bescheidenheit: wenn andere Frauen unserem Weg folgen wollen und uns beobachten, ist es eine große Motivation für mich, das stachelt mich an, meine Sache besonders gut zu machen. All die Arbeit wird am Ende belohnt werden und das ist es, was sie sich verinnerlichen sollten."

Geht mit der Leitung eines Spiels bei der FIFA Futsal-WM ein Traum in Erfüllung? M.E.P: "Bis hierhergekommen zu sein, ist für alle Schiedsrichter das höchste aller Ziele. Es macht mich sehr glücklich, aber es geht immer noch ein bisschen mehr. Diese Ansetzung hatte ich so nicht erwartet, sie hat mich überrascht und wir werden versuchen, diese Chance zu nutzen. Dieses Spiel zu leiten ist ein weiterer Traum, der in Erfüllung geht." V.P.: "Das ist es auf jeden Fall, ein Segen und ein Traum, mit meiner Partnerin aus derselben Region und Freundin zusammen zu sein. Ich hätte nie gedacht, dass mein Debüt mit ihr sein würde und ich freue mich sehr, diesen Moment mit Estefanía teilen zu dürfen. Wir waren bereits die Ersten, die bei einer Vorrunde der CONMEBOL pfeifen durften."

Was ist jetzt der nächste Schritt als Schiedsrichterinnen? M.E.P: "Wenn du erst einmal bis hierhergekommen bist, willst du immer mehr. Am 26. September gibt es eine Sitzung und einige Schiedsrichter müssen wieder nach Hause fahren. Wenn man erst einmal hier ist, möchte man bis zum Finale bleiben. Aber daran denke ich heute nicht, ich möchte mich auf morgen konzentrieren und hoffen, dass alles gut läuft." V.P.: "Bis hierher zu kommen ist schwer, das Wichtigste ist aber, das Niveau halten zu können. Mein größtes Ziel ist es, dies zu erreichen, damit ich auch in Zukunft an großen Turnieren teilnehmen darf. Ich möchte in der Endrunde dabei sein und bei der nächsten Phase mit Estefanía dabei sein. Ich weiß auch, dass es Kollegen mit mehr Erfahrung und einer besseren Vorbereitung gibt, weil dies erst unsere erste Weltmeisterschaft ist."

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