Freitag 21 Oktober 2016, 21:28

Korea DVR holt WM-Titel, Spanien Bronze

TAGESRÜCKBLICK - Selbst die schönsten Dinge sind irgendwann zu Ende. Die FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft Jordanien 2016 ist keine Ausnahme von der Regel. Der Wettbewerb endete nach einem spannenden Spieltag mit der Krönung von Korea DVR zum neuen Weltmeister. Die Entscheidung nach einer packenden Partie fiel erst im Elfmeterschießen, wie übrigens in drei der inzwischen fünf WM-Endspiele.

Spaniens Traum vom Titelgewinn dagegen wurde im Halbfinale zunichte gemacht, doch die Tränen sind längst getrocknet. Nach dem Sieg gegen Venezuela im Spiel um Platz drei reist La Rojita als Bronzemedaillengewinner mit einem großen Lächeln aus Jordanien ab. Außer über die Reihenfolge auf dem Podium fielen am letzten Spieltag in Jordanien 2016 auch die Entscheidungen über die individuellen Auszeichnungen. Über den adidas Goldenen Ball freute sich die Japanerin Fuka Nagano.

FIFA.com fasst den letzten Spieltag eines Wettbewerbs zusammen, in dem sich einmal mehr die Dominanz der asiatischen Teams bestätigte. 2008 lautete ebenfalls Korea DVR der Gewinner, 2010 Korea Republik und 2014 Japan.

Die ErgebnisseVenezuela - Spanien 0:4 Korea DVR - Japan 0:0 (5:4 i.E.)

Das Tor des Tages*Venezuela - Spanien 0:1 Spanien, Eva Navarro (17.)

Von mehreren Gegnerinnen bedrängt ließ Paula Fernandez ihre technischen Fähigkeiten sprechen und spielte den Ball durch die vielbeinige Defensive in den Lauf von Candela Andujar. Die venezolanischen Verteidigerinnen hatten sich noch gar nicht richtig umgedreht, da spielte die linke Flügelstürmerin schon eine flache Hereingabe auf Eva Navarro, die am langen Pfosten herangestürmt kam. Sie schob aus vollem Lauf ein und brachte La Rojita* auf Bronzekurs. Eine ansehnlicher kollektiver Spielzug, der die technische Klasse des Teams demonstrierte.

Besondere Momente*Offensivfeuerwerk und eisenharte Verteidigung *Kaum zu glauben, aber nach 90 Minuten zwischen Korea DVR und Japan hatte es auf der Anzeigetafel keine Bewegung gegeben. Die Japanerinnen zogen zwar einmal mehr ihr flüssiges Kombinationsspiel auf, das fünf anderen Teams so große Probleme bereitet hatte, scheiterten aber bei allen 24 Schussversuchen an der undurchdringlichen Defensive. Stets hatten die Koreanerinnen die richtige Antwort, ein Tackling im letzten Moment oder eine entscheidende Parade zur Hand, um einen Rückstand zu verhindern. Die Verteidigung ist eine eigene Wissenschaft, und die Schützlinge von Sin Jong Bok beherrschen sie genauso perfekt wie die Mädchen von Naoki Kusunose die des Angriffs. So konnte sich das Publikum im International Stadium von Amman trotz der fehlenden Tore über ein herrliches Spektakel freuen. Das Netz zappelte schließlich im Elfmeterschießen, einmal öfter auf Seiten der Japanerinnen...

Seinen Prinzipien treu - oder fast Der Nationalcoach Japans blieb seiner Devise treu und stellte erneut eine andere Startelf auf. Saori Takarada, Hinata Miyazawa und Riko Ueki kamen neu ins Team, nachdem sie im Halbfinale ausgesetzt hatten. Erst kürzlich erläuterte er gegenüber FIFA.com seine Philosophie der Rotation, ließ aber letztlich einen Gedanken fallen, der ihm durch den Kopf gegangen war. "Die Mittelfeldspielerin Mayu Karahashi stand bei diesem Turnier bisher noch gar nicht in der Startelf. Es wäre schön, wenn sie diese Chance von mir erhalten würde", sagte er. Zu ihrem Leidwesen erlebte sie weder das Glück, im Finale in der Startelf zu stehen, noch den Trost eines WM-Titels.

In Gedanken bei der Verletzten Nach ihrem Führungstreffer stürmte Eva Navarro in die Arme von Candela Andujar, die ihr das Tor auf dem Silbertablett serviert hatte, und dann zu allen anderen Teamkameradinnen. Zu fast allen, denn Maria Blanco, die sich gegen Mexiko verletzt hatte, musste seitdem mit der Zuschauerrolle vorlieb nehmen. Ihren Platz im Team übernahm damals Eva Navarro, die ihren Treffer bejubelte, indem sie das Trikot mit der Nummer 17 der unglücklichen Blanco in die Höhe hielt, die nach Spanien zurückgekehrt ist.

Starker Auftakt, gutes Ende Alles hatte so gut begonnen für Lorena Navarro. Mit ihren fünf Toren in der Auftaktpartie gegen Jordanien avancierte sie zu einer der am meisten beachteten Akteurinnen des Turniers. Vielleicht ein wenig zu sehr, denn die gegnerischen Verteidigerinnen ließen sie nicht mehr aus den Augen. So gelang ihr weder gegen Neuseeland noch gegen Mexiko ein Torerfolg. In der K.o.-Runde schließlich stand sie nicht mehr in der Startelf und konnte auf der Bank ihre Ungeduld kaum in Zaum halten. Als sie in der Halbzeit der Partie um den dritten Platz eingewechselt wurde, benötigte sie nur acht Minuten, um ihren sechsten Turniertreffer zu markieren. Es folgten die Tore Nummer sieben und acht, womit sie sich mit Abstand den adidas Goldenen Schuh als erfolgreichste Torschützin des Turniers verdiente.

Die Zahl des Tages 2 - Lorena Navarro ist die zweite Spielerin in der Geschichte des Turniers, die in einer Auflage in zwei Partien drei oder mehr Tore schießt. Der Deutschen Kyra Malinovski war dies 2010 gelungen, als sie gegen Mexiko drei und gegen Südafrika vier Mal traf. Die Spanierin wiederum erzielte gegen Jordanien gleich fünf Treffer, bevor sie gegen Venezuela drei weitere folgen ließ. Gleichzeitig ist sie die erste Akteurin der Turnierhistorie, der als Einwechselspielerin ein Hattrick gelungen ist. Mit acht Toren stellte sie die Bestmarke der Südkoreanerin Yeo Minji und der Nordkoreanerin Ri Un Sim ein, die sich diesen Rekord seit ihren Auftritten 2010 beziehungsweise 2012 teilen.

Das Zitat des Tages

"Für das Ergebnis ist immer der Trainer verantwortlich. Die Spielerin, die den Elfmeter vergeben hat, weint. Aber solche Dinge passieren, und ich übernehme definitiv die volle Verantwortung dafür."​ Naoki Kusunose (Trainer, Japan)