Spanien 2:4 Portugal (nach Verlängerung) IR Iran 2:3 Kasachstan

Knapp vergebene Chancen und sofortige Bestrafung Eine Sekunde vor dem Ende der zweiten Halbzeit landete eine spanische Ecke am Bein von Adolfo Fernandez, der den Ball allerdings nur an den Pfosten setzte. Hätte er getroffen, wäre alles anders gekommen. Als die Mannschaften vor der Verlängerung zu ihren Bänken gingen und sich über ihre Nachlässigkeiten in der Defensive ärgerten, beendete Portugals Trainer Jorge Braz seine Ansprache, indem er seine Taktiktafel auf den Boden knallte. Seine Schützlinge rauften sich anschließend zusammen und zeigten eine Leistung, die sie zum zweiten Mal in Folge ins WM-Halbfinale brachte.

Überraschender Vorbereiter und Torschütze Die Portugiesen zeigten ein alles andere als perfektes Spiel. In der ersten Halbzeit gab es mehr Fouls als Torschüsse. Ein Fehler von Torhüter Bebe, der ein sechstes Foul beging, eröffnete Spanien eine Chance aus zehn Metern, doch Adri verfehlte das Ziel. Nach der Pause erwischte die Furia Roja einen Blitzstart. Spaniens Kapitän Carlos Ortiz spielte einen perfekten Pass auf Adolfo, dem ein herrlicher Abschluss gelang. Nur eine Minute später fand Adri den perfekten Zeitpunkt für sein erstes Tor im Turnier, indem er einen Freistoß verwandelte.

Comeback-Spezialisten Auch bei einem 0:2-Rückstand sollte man die Portugiesen noch nicht abschreiben. Im letztjährigen Finale der UEFA Futsal Champions League holte Sporting Lissabon zwei Tore Rückstand auf und schlug den FC Barcelona letztlich mit 4:3. Diesmal profitierten sie von der lautstarken Unterstützung in Vilnius und einem Torwartfehler des ansonsten großartigen Jesus Herrero, der einen Schuss von Andre Coelho nicht zu fassen bekam. Davon beflügelt, gelang Portugal vier Minuten vor Schluss durch Zicky der Ausgleichstreffer. In der Verlängerung musste Spanien für einen misslungenen Klärungsversuch von Raya ins eigene Tor büßen, während Ortiz' Fehlpass es Pany ermöglichte, ins leere Tor zu treffen und den Sieg zu besiegeln.

Erfrischt zum Siegtor Vier Minuten vor Schluss setzte sich Douglas Junior nach langen Spielminuten für eine wohlverdiente Pause auf die Bank und wurde von einem Mitglied des Trainerstabs mit einem Handtuch gekühlt. Als er zwei Minuten vor Schluss zurückkam, stürmte er mit frischer Energie nach vorn, doch sein Schuss wurde abgewehrt. Taynan versuchte, den Abpraller zu nutzen, doch sein Schuss wurde ebenfalls abgeblockt. Bei der anschließenden Ecke gelang Taynan dann der Siegtreffer. Die beiden gebürtigen Brasilianer schrieben mit dem erstmaligen Halbfinaleinzug Kasachstans Geschichte.

Die Abwehrmauer bröckelt In der ersten Halbzeit hatte es noch nicht danach ausgesehen, denn trotz der besten Abwehr des Turniers kassierte Kasachstan zwei Gegentreffer durch die IR Iran - so viele Tore hatten sie in den vorherigen vier Spielen zusammen kassiert. Der iranische Spieler Moslem Oladghobad hatte vor dem Spiel FIFA.com gegenüber das gute Teamwork als größte Stärke seines Teams betont. Dies war auch heute wieder zu sehen, als er mit Saaeid Ahmad Abbasi einen Doppelpass spielte und dann nach einem schnellen Vorstoß den ersten Treffer der Partie erzielte. Mahdi Javid wiederum bereitete die Aktion vor, in der Ahhmad Esmaeilpour den Torhhüter umkurvte.

Iron Man kommt zu Hilfe Kasachstan kämpfte sich zurück und hatte Pech mit einem Pfostentreffer kurz vor der Pause, doch dann kam ihr wichtigster Mann ins Spiel. Douglas Junior glänzt schon während des gesamten Turniers als herausragender Verteidiger, doch der Mann mit dem Spitznamen "Iron Man" verwandelte sich in einen "Assist Man" und zeigte seine kreative Seite, indem er zunächst Dauren Tursagulov den Anschlusstreffer und dann Arnold Knaub das Ausgleichstor auflegte und dann auch noch zum Siegtreffer beitrug.

"Als wir in Führung gegangen sind - wir hatten so hart dafür gearbeitet - sahen Douglas und ich uns an und sagten: 'Jetzt kommt nichts mehr an uns vorbei. Wir werden auf diesem Platz sterben, aber nichts wird an uns vorbeikommen.' Und Gott sei Dank ist es nicht passiert. Kasachstan gehört zu den vier besten Mannschaften der Welt! Leo Higuita, Torhüter von Kasachstan

"Nach dem Zwei-Tore-Rückstand war es wichtig, stark zu bleiben, uns auf unsere Strategie zu konzentrieren und offensiv mehr Möglichkeiten zu schaffen. Der Trainer verlangte mehr Stärke, mehr Intensität in der Defensive und die Vermeidung von Fehlern. Wir hatten auch ein bisschen Glück, auch das gehört zum Spiel, aber wir haben auch viel gearbeitet. Unser Ziel ist es, besser abzuschneiden als in Kolumbien - die Medaillen zu holen, und dafür werden wir weiter arbeiten." Andre Coelho, portugiesischer Spieler

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