Montag 04 April 2022, 14:00

Kamerun – Brasilien: Aller guten Dinge sind drei?

  • WM-Gruppenspiel zwischen Kamerun und Brasilien am 2. Dezember

  • Kamerun mit zwei Niederlagen gegen die Brasilianer bei den Auflagen 1994 und 2014

  • Diesmal haben die Schützlinge von Rigobert Song Grund zu Optimismus

Aller guten Dinge sind drei?

Kamerun, trainiert von Rigobert Song, trifft in Gruppe G der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ auf die Schweiz, Serbien und Brasilien. Während die beiden erstgenannten Teams bisher für Kamerun auf der Weltbühne noch Unbekannte sind, steht die Begegnung mit der Seleção auf der Weltbühne schon zum dritten Mal an. Bei den ersten beiden Malen verließen die Kameruner das Spielfeld mit hängenden Köpfen.

FIFA.com beleuchtet die Niederlagen der Jahre 1994 und 2014 und erklärt, warum die unzähmbaren Löwen sich berechtigte Hoffnungen darauf machen, dass die Partie am Freitag, 2. Dezember, endlich einen positiven Ausgang für sie nehmen wird.

Kameruns Rigobert Song vor dem Spiel gegen Brasilien im Jahr 1994

USA 1994 – Katastrophale Premiere für Song

Nachdem Kamerun vier Jahre zuvor in Italien als erstem afrikanischem Team der Einzug ins Viertelfinale einer FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ gelungen war, sprang im Auftaktspiel der WM 1994 gegen Schweden ein beachtliches 2:2-Unentschieden heraus. Daher gingen die Kameruner mit breiter Brust in die Partie gegen Brasilien. Unter der Leitung von Henri Michel boten sie den Auriverde die Stirn und lagen zur Pause mit nur einem Tor hinten, das auf das Konto von Romário ging.

Doch dann geriet alles ins Wanken, als der gerade einmal 17-jährige Rigobert Song nach gerade einmal einer Stunde Spielzeit die Rote Karte sah. Auch durch die Einwechslung von Roger Milla, der nach seinem Tor gegen Russland am letzten Spieltag (1:6-Niederlage) zum ältesten WM-Torschützen avancierte, konnte das Ruder nicht mehr herumgerissen werden. Márcio Santos baute die brasilianische Führung aus, bevor Bebeto den klaren 3:0-Erfolg der Seleção besiegelte. Kamerun bildete am Ende das Tabellenschlusslicht, Brasilien wurde Gruppenerster und sollte später seinen vierten Weltmeistertitel holen.

Brasilien 2014 – Der Gastgeber ist eine Nummer zu groß

Diesmal war das Ausscheiden Kameruns bereits vor dem Duell mit den Brasilianern besiegelt. Zum Zusammentreffen mit dem Gastgeber kam es am letzten Spieltag der Gruppenphase, nach Niederlagen gegen Mexiko (0:1) und Kroatien (0:4).

Die Kameruner mussten in der 17. Minute einen Gegentreffer durch Neymar hinnehmen, glichen aber knapp zehn Minuten später in Gestalt von Joël Matip wieder aus und schöpften Hoffnung. Doch bei den Brasilianern griff ein Rädchen ins andere, und vor eigenem Publikum sorgten Neymar, Fred und Fernandinho für weitere Treffer.

Kamerun, erneut Gruppenletzter, musste sich gegen das stargespickte Team mit Dani Alves, Thiago Silva, Hulk, Marcelo und Paulinho erneut deutlich geschlagen geben (1:4). Die Brasilianer stießen bis ins Halbfinale vor, wo sie ihrerseits eine ausgesprochen bittere Niederlage gegen Deutschland kassierten (1:7).

Rigobert Song: "Kamerunische Spieler zeichnen sich durch ihre Entschlossenheit aus"

Auch 2022 kann Brasilien sich über einen Mangel an Stars sicher nicht beklagen. Da wären zum Beispiel Vinícius Júnior, Neymar, Fabinho, Marquinhos, Philippe Coutinho oder Gabriel Jesus, um nur einige zu nennen. Doch Rigobert Song, mittlerweile Trainer und seit Februar für das kamerunische Nationalteam zuständig, glaubt, dass ein Duell mit den brasilianischen Stars für sein Team ein zusätzlicher Ansporn sein wird.

"Es ist ein Vergnügen, auf namhafte Spieler zu treffen. Das ist immer eine Motivation", so der 45-Jährige im Anschluss an die Endrundenauslosung der WM 2022 am Mikrofon von FIFA.com.

Schließlich verfügt auch Kamerun über einen Kader von höchstem Niveau, mit Akteuren wie Éric Maxim Choupo-Moting (FC Bayern München), Karl Toko Ekambi (Olympique Lyon), André Onana (Ajax Amsterdam) oder André-Frank Zambo Anguissa (SSC Neapel), die regelmäßig in den europäischen Wettbewerben – der Champions League und der Europa League – zum Einsatz kommen. Sie alle – mit Ausnahme des verletzten Anguissa – waren bei dem hervorragenden Auftritt in der Playoff-Runde der Afrika-Zone gegen Algerien dabei (Gesamtergebnis: 2:2, Kamerun qualifizierte sich aufgrund der Auswärtstorregel).

"Das Interessanteste ist nicht der Sieg an sich, sondern die Mentalität, die ich meinen Spielern eingeimpft habe, die über sich hinausgewachsen sind und das Ergebnis erst ganz zum Schluss perfekt gemacht haben", erklärt der Trainer, der als Spieler zweimal den CAF Afrikanischen Nationen-Pokal gewann (2000, 2002) mit Blick auf das entscheidende Tor im Playoff-Rückspiel gegen Algerien am 29. März, das erst in der 124. Minute fiel.

"Das ist wichtig", so der ehemalige Spieler des FC Metz, RC Lens und FC Liverpool, der ebenso wie seine Landsmänner Samuel Eto’o und Jacques Songo’o an vier Weltmeisterschaften teilgenommen hat. "Und genau daran müssen wir weiter arbeiten, denn Turniere gewinnt man mit viel Energie, Einsatz und Entschlossenheit. Ich denke, dass wir auf diesem Weg bleiben und sogar noch weitergehen werden, denn das ist die DNA des kamerunischen Fussballs. Kamerunische Spieler zeichnen sich durch ihren bedingungslosen Einsatz und ihre Entschlossenheit aus. Ich glaube, damit können wir entscheidende Akzente setzen."

Rigobert Song nach dem Sieg gegen Algerien