Montag 04 April 2022, 03:00

Gruppe der Revanche – Duelle mit Vorgeschichte in Gruppe H

  • Uruguay warf 2010 in Südafrika die Republik Korea und Ghana aus dem Rennen

  • 2018 in Russland waren die Südamerikaner für das Ausscheiden Portugals verantwortlich

  • In Katar kämpfen die vier Teams in der Gruppenphase um den Einzug ins Achtelfinale

Im Fussball gibt es immer Gelegenheit zur Revanche – so einer der am häufigsten zitierten Redensarten. Die Gruppenauslosung der nächsten Auflage der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ hat das alte Sprichwort nun erneut bestätigt. Das Los hat entschieden, dass sich in Gruppe H einige "alte Bekannte" gegenüberstehen werden, die noch Rechnungen offen haben. Einige davon könnten in Katar möglicherweise beglichen werden. 

Uruguay, Portugal, Ghana und Korea Republik kämpfen um zwei Startplätze im Achtelfinale. Alle vier Teams waren in der jüngeren Vergangenheit in der K.-o-Runde des Weltturniers anzutreffen. Bei Uruguay kommen einem im Rahmen der Weltmeisterschaft zuerst die beiden Weltmeistertitel des Landes in den Sinn, errungen bei der ersten Auflage 1930 vor heimischem Publikum und 1950 beim sogenannten Maracanazo in Brasilien. Bei den letzten drei Auflagen hat die Celeste ihre WM-Geschichte jedoch weitergeschrieben und war unter anderem für das Ausscheiden der drei Teams verantwortlich, die in Katar ihre Gruppengegner sein werden. 

Bei der WM 2010 in Südafrika startete das Achtelfinale im Nelson-Mandela-Bay-Stadion von Port Elizabeth bei schönstem Sonnenschein und mit einem Paukenschlag für Uruguay. Luis Suárez brachte die Celeste nach einem Fehler des südkoreanischen Torwarts schon früh in Führung. Im zweiten Durchgang erzielte Lee Chung Yong dann den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer, doch Uruguay kämpfte unermüdlich. Als sich dann das Gewitter über Port Elizabeth entlud, sorgte Suárez mit einem Traumtor für den Sieg und katapultierte sein Team nach vier Jahrzehnten zum ersten Mal wieder ins Viertelfinale. Die beiden Teams hatten sich auch 1990 in Gruppe E gegenübergestanden. Die Partie endete nach einem Treffer von Daniel Fonseca mit einem 1:0-Sieg für die Südamerikaner.

Im Viertelfinale der WM 2010 in Südafrika standen die Uruguayer dann Ghana gegenüber, der einzigen afrikanischen Mannschaft, die in diesem Stadium des Turniers noch im Rennen war. Die Vuvuzelas waren auf Seiten der Ghanaer – das Glück jedoch nicht. Diego Forlán brachte Uruguay in Führung. Sulley Muntari glich aus. Doch der Protagonist dieses Fussballabends war einmal mehr Suárez. Der uruguayische Stürmer versuchte sich nämlich als Torwart und verhinderte so den Treffer, der Ghanas Einzug in die nächste Runde und Uruguays Ausscheiden besiegelt hätte. Es folgten bittere Tränen und der Platzverweis. Kurz darauf wich das Entsetzen bei den Uruguayern jedoch einer Jubelstimmung, als Asamoah Gyan den fälligen Strafstoß über die Latte setzte. Im Elfmeterschießen setzte sich dann die Celeste durch und stand damit im Halbfinale. Nach diesem Auftritt hatte Suárez seinen Platz im Herzen der uruguayischen Fangemeinde sicher. 

Nachdem Uruguay bei der WM 2010 in die erste Reihe zurückgekehrt war, setzte das Team die positive Entwicklung bei den Auflagen von 2014 und 2018 fort. In Katar werden nun einige Protagonisten ihre vierte WM bestreiten, nämlich Fernando Muslera, Diego Godín, Suárez und Edinson Cavani. Cavani war es, der Uruguay im Achtelfinale der WM 2018 in Russland den Sieg bescherte: Er erzielte die beiden Treffer zum 2:1-Endstand gegen die starken Portugiesen um Cristiano Ronaldo.

Der Zufall will es nun, dass diese Teams sich in der Gruppenphase in Katar erneut gegenüberstehen werden. Die Portugiesen haben außerdem noch eine Rechnung mit Korea Republik offen. Bei der Auflage von 2002 setzte sich das Heimteam dank eines Treffers von Park Ji Sung mit 1:0 durch, und die Seleção schied nach der Gruppenphase aus. Auch Portugal und Ghana haben bereits eine Vorgeschichte: Die beiden Teams trafen 2014 in Brasilien aufeinander, und die Portugiesen gewannen schließlich durch ein Tor von Ronaldo kurz vor Schluss mit 2:1. Im Kampf um die beiden Achtelfinaltickets in Katar rücken die Duelle der Vergangenheit wieder in den Blickpunkt. Entsprechend groß ist die Vorfreude auf die Partien dieser Gruppe, die man nicht verpassen sollte.