Donnerstag 23 August 2018, 12:47

Nagano: Gold in den Füßen, Gold in Händen?

  • Fuka Nagano ist Japans Nummer zehn

  • Bei der FIFA U-17-Weltmeisterschaft 2016 erhielt sie den Goldenen Ball

  • Bei der U-20-WM 2018 will sie nun den Titel

Beim 2:0 gegen England am 20. August spielte Japans Fuka Nagano groß auf und wurde dafür einmal mehr mit einer persönlichen Auszeichnung bedacht. Die Experten der Technischen Studien-Gruppe (TSG) wählten sie zur "Dare to Shine"-Spielerin der Partie. Diese Auszeichnung war Nagano indes nicht unbekannt. Sie hatte sie bereits bei der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft 2016 einmal erhalten.

Dabei ist die Sache eigentlich paradox, denn der Nadeshiko-Nachwuchs zeichnet sich ja eigentlich durch kollektive Geschlossenheit aus. Nagano ist zwar unbestritten die Führungspersönlichkeit auf dem Platz, dabei aber zugleich durch und durch selbstlos. Trotzdem oder gerade deshalb reiht sie persönliche Auszeichnungen wie etwa den Goldenen Ball von adidas 2016 in Jordanien oder den Titel der besten Nachwuchsspielerin Asiens im selben Jahr aneinander.

Schon gewusst?

  • Nagano begann im Alter von fünf Jahren mit dem Fussballspielen, "um es ihrem großen Bruder gleichzutun".

  • Sie spielt in der Republik Korea bei Incheon Hyundai Steel Red Angels.

  • Sie erhält regelmäßig Einladungen zur japanischen A-Nationalmannschaft, bestritt aber noch kein Länderspiel.

"Diese Art Anerkennung tut immer gut. Das gibt Selbstvertrauen", erklärt die Spielmacherin am Mikrofon von FIFA.com. "Gegen England habe ich versucht, unsere Angriffe zu strukturieren. Das hat wohl gefallen. Aber es war noch lange nicht alles perfekt. Ich kann noch besser spielen und hoffe, dass ich das im Finale unter Beweis stellen kann!"

Es versteht sich von selbst, dass das Endspiel eine Partie mit besonderer Bedeutung ist für Nagano. Schließlich ist es das Finale einer Weltmeisterschaft und die Nummer 10 - wie viele ihrer Mitspielerinnnen - hat in 2016 in Jordanien ein ebensolches verloren. Außerdem geht es gegen Spanien, die einzige Mannschaft, der es gelungen ist, Japan in diesem Turnier zu schlagen.

Vom Goldenen Ball zur goldenen Medaille?

"Es stimmt, es ist ein besonderer Gegner", gesteht Nagano ohne Umschweife. "Ich bin bei der U-17-Weltmeisterschaft im Jahr 2014 zweimal auf Spanien getroffen, einmal davon im Finale. Dieses ging positiv für uns aus. Dann kreuzten sich unsere Wege wieder in der Gruppenphase hier in Frankreich, wo wir uns im Finale erneut wiedersehen. Ich hoffe natürlich, dass sich Geschichte dabei wiederholt." Allerdings hat Spanien in Frankreich zuletzt gegen Japan gewonnen.

"Das Finale bietet uns Gelegenheit zur Revanche", findet Nagano deshalb. "Ich habe viel Respekt vor Spanien. Es wird ein gutes Spiel, unsere Spielweisen ähneln sich sehr. Spanien wie Japan setzen sehr auf Pass-Stafetten. Mir persönlich gefällt das sehr, ich gehe darin regelrecht auf", gesteht die bekennende Anhängerin von Xavi und Andrès Iniesta.

Das gilt auch für die Zuschauer. Nagano spielen zu sehen, ist eine Augenweide. Fehlt nur noch, dass sie aus ihren persönlichen Glanzleistungen einen Grund zu kollektiver Freude macht. "Mein Goldener Ball 2016 hat mich ein wenig getröstet, aber mein Ziel ist noch nicht erreicht", betont Nagano und schließt: "Dieses Mal will ich die Gelegenheit, die sich uns bietet, nicht wieder verstreichen lassen!"