Mittwoch 02 September 2020, 09:00

FIFA-Generalsekretärin ruft bei zweitem afrikanischem Sportgipfel für Frauen zum Umdenken auf

  • Fatma Samoura sprach auf dem afrikanischen Sportgipfel für Frauen

  • "Unterschätze dich nicht", ermutigt sie Frauen

  • DIe FIFA-Generalsekretärin ging auch auf Rassismus im Sport ein

FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura war Hauptrednerin beim diesjährigen afrikanischen Sportgipfel für Frauen, der heute virtuell aus Accra (Ghana) durchgeführt wurde.

Hauptthema des Gipfels, an dem auch die Präsidentin des Fussballverbands von Sierra Leone (SLFA), Isha Johansen, und die Vorsitzende der nigerianischen Frauenliga (NWFL), Aisha Falode, teilnahmen, war die Führung des Sports im Zeichen eines Mentalitätswandels.

Fatma Samoura, die 2016 als erste Frau und Afrikanerin zur FIFA-Generalsekretärin ernannt wurde, gab den Zuhörerinnen und Zuhörern, die das Webinar aus aller Welt verfolgten, praktische und strategische Tipps und rief aufstrebende weibliche Sportfunktionärinnen aus Afrika und darüber hinaus dazu auf, an sich zu glauben.

"Unterschätzen Sie sich nicht. Glauben Sie an sich – wenn Sie eine Führungsposition erhalten, sind Ihre Fähigkeiten der Grund“, sagte sie. „Ich glaube an harte Arbeit und habe gelernt, dass Männer einem keinen Gefallen tun, nur weil man eine Frau ist. Belastbarkeit, Innovation und persönliche Werte sind das A und O."

Die FIFA-Generalsekretärin, die von der FIFA und der CAF im letzten Jahr für sechs Monate (1. August 2019 bis 31. Januar 2020) zur FIFA-Generaldelegierten für Afrika ernannt worden war, um den CAF-Reformprozess voranzubringen, sprach auch von ihrer Begeisterung für den afrikanischen Fussball und von ihrem Traum eines Kontinents, der es im internationalen Fussball ganz nach oben schafft.

"Ich glaube fest daran, dass der afrikanische Fussball der Welt viel geben kann, und bin überzeugt, dass nach den Frauen im Sport auch der afrikanische Fussball anders wahrgenommen werden muss. Ich wünsche mir, dass es Afrika an die Spitze des Weltfussballs schafft und afrikanische Teams bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft bis zum Schluss dabei sind", fügte sie an.

Nach der FIFA-Generalsekretärin wandte sich Isha Johansen ans Publikum und sprach über die Herausforderungen von Frauen in der Fussballbranche sowie mögliche Rezepte und rief dazu auf, sich niemals unterkriegen zu lassen: "Bevor ich Präsidentin des SLFA wurde, gründete ich einen Fussballverein. Da hatte ich nie Sexismus, Belästigung und Diskriminierung erlebt. Das war in meiner neuen Rolle deshalb völlig neu für mich. Aber ich lernte, mir ein dickes Fell zuzulegen."

Weitere Rednerinnen bei der Veranstaltung, die von den Journalistinnen Miriam Osei Agyemang (Ghana) und Chisom Mbonu Ezeoke (Nigeria) moderiert wurde, waren Lerina Bright, Gründerin der in der Schweiz ansässigen Organisation Mission 89, die Menschenhandel im Sport bekämpft, und Linda Ansong, die erste Geschäftsführerin eines ghanaischen Spitzenklubs (Liberty Professionals).

Einziger Redner war der Präsident des ghanaischen Fussballverbands (GFA), Kurt E. S. Okraku, der den Sport und insbesondere den Fussball dafür kritisierte, es Frauen schwer zu machen. Weiter hielt er fest: "Die Spielregeln waren nicht immer für alle gleich. Wir haben von unseren Kolleginnen, die sich an vorderster Front für die Integration von Frauen bei der Führung des Sports einsetzen, aber enorm viel gelernt."

Aisha Falode betonte anschließend mit Verweis auf ihre Erfahrungen im nigerianischen Fussball, wie wichtig es sei, Charakter zu zeigen, seiner Linie treu zu bleiben und Führung zu übernehmen: "Führung bedeutet, eine Gruppe Menschen hin zu einem bestimmten Ziel zu führen. Führen hat immer mit Menschen zu tun. Das dürfen wir nie vergessen."

In ihrer Rede und der anschließenden Fragerunde betonte die FIFA-Generalsekretärin, wie sehr Führungskräfte etwa bei Rassismus und Diskriminierung zum Umdenken beitragen können. Zum weiterhin grassierenden Rassismus sagte sie: „Ich bin stolz, das Unrecht, das viele unserer schwarzen Brüder und Schwestern in Amerika nach dem Tod von George Floyd erlitten haben, auf meiner Plattform anzuprangern. Black Lives Matter gilt überall."

Weiter hielt sie fest: "Rassismus ist aus dem Sport leider noch immer nicht verschwunden. Zusammen mit dem FIFA-Präsidenten habe ich diesen Kampf aufgenommen. Ein so vielfältiger Sport wie der Fussball darf es nicht zulassen, dass jemand auf dem Spielfeld wegen seiner Hautfarbe diskriminiert wird. Aus diesem Grund hat die FIFA 2017 bei ihren Wettbewerben ein dreistufiges Verfahren gegen Diskriminierung eingeführt. Rassistische und diskriminierende Vorfälle werden so strikt unterbunden und streng bestraft. Rassismus hat in der Gesellschaft keinen Platz."

Die preisgekrönte ghanaische TV-Moderatorin und Leiterin der Sportabteilung beim führenden ghanaischen Medienkonzern Media General, Juliet Bawuah, die den afrikanischen Sportgipfel für Frauen 2019 gegründet hatte, unterstrich ihrerseits das Motto des Gipfels: Bekenntnis zu mehr Frauen im afrikanischen Sportökosystem.

Hier finden Sie die ganze Rede von FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura, hier eine Abschrift der Rede.

Hier finden Sie eine Aufzeichnung des zweiten afrikanischen Sportgipfels für Frauen.