Erfahrung setzt sich durch

Geahnt hatten es die Beteiligten bereits vor Beginn der Europa-Qualifikation für das Olympische Fussballturnier der Frauen Rio 2016. Am Ende sollten sie alle Recht behalten: Für Schweden, Norwegen, die Schweiz und die Niederlande war das Rennen um den letzten Startplatz für Rio 2016 ein Kampf auf Augenhöhe, der kaum spannender hätte sein können.

Bereits der Auftakt des Miniturniers, dass vom 2. - 9. März in den Niederlanden ausgetragen wurde, hatte es in sich. Die beiden WM-Debütanten Schweiz und Niederlande lieferten sich einen Schlagabtausch erster Güte und ein wahres Torfestival. Sieben Treffer konnten die Fans in Den Haag bewundern. Besonders in der zweiten Halbzeit ging es turbulent zu. Nach dem Seitenwechsel erzielten die Oranje Leeuwinnen zwischen der 56. und 63. Minute drei Treffer und gingen mit 4:1 in Führung. Die vermeintliche Vorentscheidung. Doch die von Martina Voss-Tecklenburg trainierte Elf kämpfte sich in die Partie zurück und kam durch Rahel Kiwic und Ramona Bachmann noch einmal auf 4:3 heran.

Das "Topspiel" zwischen Norwegen und Schweden war weitaus weniger torreich, für die Schwedinnen aber überaus effizient. Dank eines Treffers von Lisa Dahlkvist behielten die Blagult knapp mit 1:0 die Oberhand und gingen mit gestärktem Rücken ins zweite Spiel gegen die Eidgenossinnen, die nach der Auftaktniederlage unter Zugzwang standen. Caroline Seger begrub die Olympia-Hoffnungen der Schweizerinnen, als sie kurz vor dem Seitenwechsel das runde Leder im Tor des Gegners unterbringen konnte.

Da waren es noch drei... Norwegen war nach einem deutlichen 4:1 gegen die Niederlande wieder im Rennen, musste am letzten Spieltag jedoch unbedingt einen Sieg gegen die Schweiz einfahren und auf Schützenhilfe der Oranje Leeuwinnen hoffen, die zum Abschluss auf Schweden trafen.

Die beste Ausgangslage hatten nach zwei Siegen allerdings die Blagult. Lotta Schelin und Co. reichte zum Abschluss ein Remis gegen Oranje, um im Sommer die Reise nach Brasilien antreten zu dürfen.

Klare Sache? Weit gefehlt! Zu Beginn des letzten Spieltages, schien sich ein völlig anderes Team als Qualifikant herauszukristallisieren: Die Niederlande! Vivianne Miedema, die für den FC Bayern München auf Torejagd geht, brachte ihre Mannschaft nach vier Minuten in Führung und ließ eine Nation für kurze Zeit träumen, als Sandrine Mauron im parallel laufenden Spiel der Schweiz gegen den Olympiasieger von 2000 und ehemaligen Welt- und Europameister Norwegen den Ausgleich erzielte. Dieser Traum währte nicht lange. Kurz vor dem Ende der ersten Hälfte gelang Olivia Schough der Ausgleich, den die Schwedinnen nicht mehr aus der Hand gaben und der ihnen den Startplatz für das Olympische Fussballturnier für Frauen sicherte.

Damit ist das Olympia-Teilnehmerfeld komplett. Neben den Skandinavierinnen und Gastgeber Brasilien fahren auch China VR, Australien (beide AFC), Simbabwe, Südafrika (beide CAF), Neuseeland (OFC), Kanada, USA (beide CONCACAF), Kolumbien (CONMEBOL) sowie Deutschland und Frankreich (beide UEFA) an die Copacabana. Die Auslosung der Gruppen für Rio 2016 findet am 14. April 2016 im legendären Maracanã-Stadion statt.

Die Ergebnisse im Überblick:

Mittwoch, 2. März Norwegen - Schweden 0:1 (Dahlkvist 3.) Schweiz - Niederlande 3:4 (Humm 4., Kiwic 74., Bachmann 83. – Melis 29. (Elfmeter), Miedema 56., Van der Berg 61., Van de Sanden 63.)

Samstag, 5. März Norwegen - Niederlande 4:1 (Haavi 30., Mjelde 61. + 82., Hegerberg 90.+1 – Melis 67.) Schweden - Schweiz 1:0 (Seger 44.)

Mittwoch, 9. März Niederlande - Schweden 1:1 (Miedema 5. - Schough 45.) Schweiz - Norwegen 2:1 (Mauron 32., Kiwic 90.+3 – Hansen 10.)

Endstand

  1. Schweden (7 Punkte)

  2. Niederlande (4)

  3. Schweiz (3)

  4. Norwegen (3)