Sonntag 20 Oktober 2019, 08:28

Ein philippinischer Fan und seine ansteckende Liebe zum Fussball

  • Xavier Arias von den Philippinen ist Mitglied der FIFA-Fan-Bewegung

  • Er sprach mit FIFA.com über sein Leben als Fan der Azkals

  • Erfahrt mehr über die FIFA-Fan-Bewegung und diskutiert mit unter dem Hashtag #WeLiveFootball

Nicht viele Fans können von sich behaupten, dass sie mit den Helden aus der Nationalmannschaft auf dem gleichen Platz gespielt haben, doch Xavier Arias kann dies.

Als die Philippinen beim AFC Asien-Pokal 2019 in den Vereinigten Arabischen Emiraten ihr Turnierdebüt gaben, war dies für Xavier, der sich daheim in Manila keine Minute entgehen ließ, aus mehreren Gründen überaus bedeutend.

"Es war einfach fantastisch. Ich verfolge die Länderspiele der Philippinen ungefähr seit 2008. Damals war Neil Etheridge noch ein junger Kerl (lacht)! Für mich war es die ganze Wartezeit wert, obwohl wir jedes Spiel verloren haben.

Ich habe mit einigen der Jungs im Training und bei spontanen Partien zusammengespielt. Es ist toll, sie jetzt bei der Asienmeisterschaft gegen Teams wie China oder die Republik Korea zu sehen. Stephan Schrock ist einer meiner Lieblingsspieler. Ich habe mich riesig gefreut, als er dieses Freistoßtor erzielt hat.

"Als ich gesehen habe, wie unser Team beim ersten Spiel auf dieser großen Fussballbühne die Nationalhymne sang, liefen mir die Freudentränen herab. Es war einfach toll."

Schrock erzielt das erste Tor für die Philippinen beim AFC Asien-Pokal.

Xaviers große Hoffnung für die Philippinen

Nichts kann Xaviers Liebe zum Fussball bremsen. Wegen einer Verletzung musste er das aktive Spielen aufgeben, doch dieses unglückliche Ereignis hat seine Liebe zum Fussball keineswegs gemindert. Dies zeigt auch sein Engagement im Rahmen der FIFA-Fan-Bewegung.

"Die meisten Leute denken bei den Philippinen nicht an Fussball sondern in erster Linie an Basketball und Boxen."

Es gibt für die Menschen auf den Philippinen kaum öffentliche Plätze und Parks, wo man Fussball spielen könnte. Das würde Xavier gern anders sehen.

"Ein wichtiger Schritt wäre es, die Plätze für die Öffentlichkeit zu öffnen. In Manila gibt es keinerlei öffentliche Parks, so dass die einfachen Leute keinen Platz haben, wo sie spielen könnten. Aber für die Kinder muss der Fussballplatz so eine Art zweite Heimat werden."

Xavier posiert für ein Foto mit Schrock, der das erste Tor für die Philippinen beim AFC Asien-Pokal erzielte

Auf 'Puso' kommt es an

Xaviers Erwartungen an die Azkals sind durchaus realistisch. Ein Aspekt ist ihm jedoch wichtiger als alles andere.

"Ich will sehen, dass unser Team Herzblut zeit. Wir nennen es 'Puso'. Ob Sieg oder Niederlage – wenn das Team 'Puso' zeigt, bin ich als Fan zufrieden."

'Puso' wurde ursprünglich mit Bezug auf die Basketball-Nationalmannschaft verwendet, doch mittlerweile ist der Begriff in die gesamte philippinische Sportkultur vorgedrungen. Und auch Xavier selbst mangelt es ganz gewiss nicht an 'Puso'.

Er wuchs in einer sportbegeisterten Familie auf und spielte schon als kleines Kind Fussball: "Beim Fussball habe ich mich immer zu Hause gefühlt." Nach der High School spielte Xavier rund zehn Jahre für einen kleinen Klub namens Greenwoods United. Dann zog er sich eine Verletzung der Halswirbelsäule zu und hatte zudem Kreislaufprobleme, so dass er das Spielen aufgeben musste. Doch davon ließ er sich nicht abhalten, weiterhin für die Entwicklung des Fussballs auf den Philippinen zu arbeiten. Natürlich ist er ein leidenschaftlicher Fan der Nationalmannschaft. Darüber hinaus engagiert er sich als Techniktrainer für U-12-Spieler und ist auch in den Sozialen Medien sehr aktiv. Hier zeigt er sich in Fussballtrikots aus aller Welt.

"Hier spielen alle aus reiner Liebe zum Fussball", so Xavier. "Es mag sich wie ein Klischee anhören, aber es stimmt. Denn auf den Philippinen steckt nicht viel Geld im Fussball. Meine Freunde in der Premier League haben es schwer, über die Runden zu kommen. Es geht darum, den Fussball voranzubringen, damit mehr Kinder den Fussball lieben, so wie es bei mir war."

Xavier trägt eine limitierte Sonderversion des philippinischen Nationaltrikots: "Man erkennt Einflüsse der philippinischen Kultur von Luzon, Visayas und Mindanao, den drei Hauptinseln unseres Landes. Es handelt sich um Muster und Ornamente verschiedener Stämme, einen für die Region Bohol typischen Koboldmaki sowie die drei Sterne und die Sonne."