Dienstag 12 April 2022, 09:00

Djorkaeffs und Chas betonen bei "Football for Schools"-Veranstaltung in der Mongolei wichtige Rolle der Eltern

  • FIFA-Stiftung führt Bildungsseminar in Ulan Bator durch

  • Youri Djorkaeff, Geschäftsführer der Stiftung, führt die Veranstaltung gemeinsam mit seinem Vater Jean durch

  • Cha Bum-kun und Cha Du-ri, Vater und Sohn sowie Fussball-Legenden der Republik Korea, ebenfalls anwesend

Vorbilder waren das Thema des Tages bei der Football for Schools-Veranstaltung in Ulan Bator (Mongolei), wo Youri Djorkaeff, Geschäftsführer der FIFA-Stiftung, sich gemeinsam mit seinem Vater Jean, an der Ausrichtung eines Seminars beteiligte. Jean Djorkaeff war seinerzeit ebenfalls französischer Nationalspieler. Zu den Djorkaeffs, die mongolische Wurzeln haben, gesellten sich Cha Bum-kun, Rekordtorschütze der Republik Korea, und sein Sohn Cha Du-ri, der es in seiner herausragenden Karriere auf 76 Länderspieleinsätze brachte. Die beiden Vater-Sohn-Duos nahmen am Football for Schools-Projekt der FIFA-Stiftung teil, in dessen Rahmen die Fussballbeteiligung junger Menschen an Schulen über strukturierte Lektionen gefördert werden soll. Dabei werden Fussballspiele als Instrument für die Vermittlung von Bildungsinhalten genutzt und Kinder ermutigt, in einem sicheren und förderlichen Umfeld Verantwortung für ihre Entscheidungen zu übernehmen. Bei diesem Projekt, das weltweit umgesetzt wird, kommt dem Fussball eine zentrale Rolle in der gesellschaftlichen Entwicklung zu.

"Man kann das Training gut unterbrechen, einen Kreis bilden und dann im Gespräch wichtige Ansätze oder Lebenskompetenzen vermitteln, zum Beispiel zur Gleichstellung der Geschlechter oder zum Leben in einer Gemeinschaft. Jeder Moment ist ein guter Moment, wenn der Sport dem guten Zweck dient", so Youri Djorkaeff. Der Weltmeister des Jahres 1998 erklärt, er sei seinem Vater Jean, der selbst 48 Länderspiele für Les Bleus bestritt, dankbar für das, was er ihm in seiner Kindheit und Jugend beigebracht hat. "Das war sehr wichtig für mich. Ich erinnere mich noch, wie stolz mein Vater darauf war, für sein Land zu arbeiten, zu trainieren und sein Bestes zu geben. Damals wurde mir bewusst, wie wichtig Charakterstärke, Bescheidenheit, Einsatz und Freude am Spiel sind. Es ist wichtig, dass du dich jeden Tag verbesserst", meint Djorkaeff Junior.

Jetzt ist es an uns, den Kindern Spaß am Fussball zu vermitteln.
Youri Djorkaeff
FIFA Foundation CEO

"Es geht mir nicht nur darum, das zu geben, was mein Vater mir gegeben hat. Ich wurde mit diesem Talent geboren und habe hart für das gearbeitet, was ich heute habe, um es an andere Kinder und mein Team und die mongolische Delegation weitergeben zu können." "Es war wichtig für mich, dass mein Vater mir etwas beigebracht hat. Jetzt ist es an uns, den Kindern Spaß am Fussball zu vermitteln." Jean Djorkaeffs Vater gehörte den Kalmücken an, einer ethnischen Gruppe aus der Mongolei. Daher war es für ihn etwas ganz Besonderes, dorthin zurückzukehren und sein Wissen und seine Lebenserfahrung vor Ort mit Hunderten von Kindern zu teilen. Jean ist bewusst, dass er bei Youris Entwicklung eine wichtige Rolle gespielt hat. "Ich freue mich sehr für Youri, weil er es geschafft hat. Er ist ein sehr guter Spieler, aber er hat das nicht ganz allein geschafft", erklärt der 82-Jährige. "Ich glaube, er hatte Glück, weil ich schon vor ihm erfolgreich war. So konnte er sehen, wie hart man dafür arbeiten muss." "Ich habe ihm also im Fussball geholfen und versucht, ihn einzubinden. Wenn ich laufen ging, nahm ich ihn mit. All dies führte dazu, dass er eines Tages ein guter Spieler wurde – er hat es geschafft. Deshalb glaube ich, dass es wichtig ist, Kindern die Möglichkeit zu geben, hart zu arbeiten."

Die FIFA-Legenden nahmen an einigen Fussballspielen mit den Kindern teil und gaben ihr Wissen außerdem in Theorieblöcken im Klassenraum weiter. Cha Bum-kun ist überzeugt davon, dass die Lektionen, die man auf dem Fussballplatz lernt, weit über den Fussball hinausgehen. "Ich habe schon vor 32 Jahren in Korea mit solchen Kursen begonnen. Nach meiner Rückkehr aus Deutschland entschied ich mich, diese Kurse zu geben, und zwar nicht, um den Kindern beizubringen, wie man Profi wird, sondern um ihnen durch den Fussball soziale Kompetenzen zu vermitteln", erklärt Cha Bum-kun, mit 136 Spielen einer der Rekordnationalspieler seines Landes. "Ich fand, dass meine Rolle dabei sehr wichtig war. Natürlich ist es auch wichtig, Fussballer zu werden, aber durch den Fussball kannst du auch etwas über dich selbst, deine Mitspieler und Gegner lernen. Wenn das schon in jungen Jahren Teil ihres Lebens wird, wird es auch Teil ihrer Kultur. Ich bin überzeugt, dass es auch wichtig für die Zukunft des Landes ist." "Fussball kannst du nicht allein spielen. Ich glaube, der Fussball kann entscheidend dazu beitragen, in der Gesellschaft die Grundlage für ein harmonisches Zusammenleben zu schaffen. So können wir eine gesündere Gesellschaft aufbauen. Deshalb betone ich immer wieder den Zweck dieser Projekte." Sein Sohn, Cha Du-ri, ist in Deutschland aufgewachsen, als sein Vater dort Profifussball spielte. "Mein Vater war mein Held und mein Traum. Wegen ihm habe ich beschlossen, Fussballer zu werden und nichts anderes", meint Cha Du-ri. "Für mich hat mein Vater also die wichtigste Rolle in meinem Leben und meiner Fussballkarriere gespielt."

Die ehemalige Mittelfeldspielerin und deutsche Nationalspielerin Julia Simic war ebenfalls in Ulan Bator, um die Vorzüge von Teamarbeit auf und neben dem Platz zu vermitteln. "Im Grunde haben wir überall Fussball gespielt, wo es einen Ball gab. Ich finde, das ist das Schöne am Fussball: jeder kann spielen. Es ist ein Spiel für alle", so Simic, die sich vor Kurzem aus dem Profifussball verabschiedet hat. "Es spielt keine Rolle, wie alt du bist, woher du kommst und welche Sprache du sprichst. Ich spreche kein Mongolisch, und trotzdem haben wir uns gut verstanden. Wir haben sehr schnell zusammengefunden, das ist das Schöne am Fussball." "Ich habe viele positive Erinnerungen an das Knüpfen neuer Kontakte, das Spielen in einem Teamumfeld und auch daran, dass ich viel vom Fussball gelernt habe." Football for Schools ist ein ehrgeiziges Programm, das von der FIFA in Zusammenarbeit mit der UNESCO durchgeführt wird, und zur Bildung, Entwicklung und Förderung von etwa 700 Millionen Kindern beitragen soll. Es soll weltweit noch mehr Mädchen und Jungen Zugang zum Fussball bieten, indem dieser in Partnerschaft mit den entsprechenden Behörden und Interessengruppen ins Bildungssystem eingebunden wird. Das Programm ist darauf ausgelegt, durch den Fussball gezielt Lebenskompetenzen zu fördern und einen Beitrag zu den UNO-Zielen für nachhaltige Entwicklung und weiteren prioritären Zielen zu leisten.

FIFA-Programme

Mehr erfahren

FIFA-Stiftung

Die FIFA-Stiftung wurde als unabhängige Einheit gegründet, um bei der Förderung eines positiven sozialen Wandels zu helfen und die Wiederherstellung und den Wiederaufbau beschädigter oder zerstörter Sportinfrastruktur auf der ganzen Welt zu unterstützen.