Montag 21 März 2016, 09:15

Die "Women's Super League" wird größer und stärker

‘Eine mehr als knappe Angelegenheit’ lautet die häufigste Einschätzung in Bezug auf die kommende Saison der englischen FA Women’s Super League, die am 23. März beginnt.

Chelsea hatte den Titel in der Saison 2015 auf dramatische Weise am letzten Spieltag gewonnen. Manchester City ging leer aus. Die Londonerinnen hielten sich damit schadlos für den verpassten Titelgewinn in der Vorsaison, als sie den in Reichweite liegenden Titel noch an Liverpool verloren, das am Ende aufgrund der Tordifferenz jubeln konnte.

In dieser Saison gehen erstmals neun Teams an den Start. Da alle englischen Klubs immer professioneller arbeiten, dürfte auch dieses Mal die Entscheidung wieder äußerst spannend werden.

"Man kann kaum tippen, welches Team dieses Jahr die Meisterschaft gewinnt", meint denn auch Marieanne Spacey, die zum Trainerstab der englischen Frauen-Nationalmannschaft gehört, im Gespräch mit FIFA.com. "Bei den Klubs entwickelt sich alles in Richtung Vollzeit-Fussball. Die Spielerinnen haben jeden Tag Trainingseinheiten und die Konkurrenz ist sehr intensiv.

Da nun ein weiteres Team zur Liga gehört, bekommen die Spielerinnen noch mehr Spielpraxis und Einsatzzeit. Das wirkt sich ganz sicher auch positiv auf die Nationalmannschaft aus.

Die Spannung im Vorfeld dieser Saison ist enorm. Das gilt nicht nur für die Leute, die schon seit Langem im Frauenfussball dabei sind. Es betrifft auch die neuen Spielerinnen, die neuen Fans, die neuen Trainer – alle sind begeistert und voller Vorfreude auf eine spannende Frauenfussballsaison mit enormer Konkurrenz."

2015 war ein bahnbrechendes Jahr für den englischen Frauenfussball. Die Lionesses eroberten bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ in Kanada den dritten Platz – ein Erfolg, der sich enorm auf den Fussball in der Heimat auswirkte. Die Fans strömten in nie gekannten Zahlen in die Stadien, um Stars wie Steph Houghton, Fara Williams und Toni Duggan zu sehen. Die Zuschauerzahlen stiegen im Vergleich zur Vorsaison um beeindruckende 48 Prozent.

"Die Frauen-Nationalmannschaft hat das englische Publikum absolut begeistert", so Kelly Simmons, die FA-Direktorin für fussballerische Entwicklung und Förderung. "Die ganze Nation hat sich hinter die Lionesses gestellt. Nach der Weltmeisterschaft sind die Zuschauerzahlen in der Women’s Super League nach oben geschnellt.

Diese Zuschauerzahlen bedeuten ein neues Niveau für den einheimischen Frauenfussball. Darauf müssen wir weiter aufbauen.

Die Spielerinnen sind jetzt in der Öffentlichkeit viel bekannter. Auch junge Spielerinnen haben schon ihren Namen auf dem Rücken Sie werden damit bekannt und wachsen in ihre Rolle hinein. Das ist großartig für den Fussball. Wir hoffen, dass sich viele junge Mädchen inspirieren lassen und zu Fans und vielleicht sogar zu Spielerinnen werden."

Neben den nach Kanada 2015 enorm gestiegenen Zuschauerzahlen gab es noch ein weiteres Indiz dafür, dass der Frauenfussball in England im Aufwind begriffen ist: Erstmals fand das Finale im den FA Cup der Frauen im Wembley-Stadion statt. Mehr als 30.000 Fans strömten im August ins Nationalstadion und erlebten mit, wie sich Chelsea mit 1:0 gegen Notts County durchsetzte. An den Fernsehgeräten verfolgten fast zwei Millionen Menschen die Partie.

In der kommenden Saison wird der Sender BT Sport erstmals an jedem Spieltag eine Partie live übertragen. Zudem kommen die Fans auf den Digitalkanälen in den Genuss weiterer Highlights. Katie Brazier, die Leiterin für Frauenligen und –Wettbewerbe bei der FA, hofft, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzt.

"Wir haben alle Ziele übertroffen, die wir uns für die Zuschauerzahlen und Stadionbesucher gesetzt hatten, aber noch sind wir nicht da, wo wir sein wollen", sagte sie gegenüber FIFA.com. "In der kommenden Saison wollen wir die Zahlen noch weiter nach oben treiben.

Hier beim Verband haben wir das Ziel, im Frauenfussball bis 2020 die Fanbasis und auch die Anzahl der Spielerinnen zu verdoppeln. Dieses Jahr sollen die Klubs einen Zuschauerschnitt von 1.400 anstreben. 2015 lagen wir knapp über der Marke von 1.000. Das ist ein ziemlich anspruchsvolles Ziel, doch wir halten es für erreichbar.

Wir wollen den Schwung von Kanada 2015 weiter optimal nutzen. Dabei spielt die Liga natürlich eine ganz entscheidende Rolle."