Samstag 24 Juli 2021, 08:00

Barbra Banda ist Sambias Shooting Star

  • Barbra Banda ist bislang die beste Torjägerin von Tokio 2020

  • Sambias Spielführerin brachte es in den ersten zwei Spielen auf sechs Treffer

  • "Ich will die beste Fussballerin der Welt werden"

Christine Sinclair, Vivianne Miedema, Marta, Sam Kerr – die Liste der Torschützinnen am ersten Spieltag des Olympischen Fussballturnier der Frauen liest sich wie ein "Who is who" der besten Torjägerinnen der Welt.

Doch es fand sich auch ein ganz neuer Name darauf, nämlich Barbra Banda. Die 21-Jährige Spielführerin erzielte gegen Europameister und Vize-Weltmeister Niederlande einen Hattrick.

War das ein einmaliger Erfolg? Keineswegs. Denn am Samstag rieb Banda mit ihrer unvergleichlichen Athletik und ihrer Abschlussstärke auch die Abwehr der VR China auf und trug sich erneut drei Mal in die Torschützinnenliste ein. So etwas hatte es bis dato in der Geschichte des olympischen Frauenfussballs noch nie gegeben.

Banda hat damit schon jetzt die Rekordmarke von Christine Sinclair eingestellt, die 2012 in London sechs Turniertore erzielte. Und all das innerhalb von nur 180 Minuten durch eine bislang völlig unbekannte Fussballerin, die mit dem Team auf Platz 104 der Weltrangliste das olympische Debüt feiert. 

Banda ist offenbar nicht zu stoppen und will noch viel mehr. "Ich will die beste Fussballerin der Welt werden", sagte Banda wenige Minuten nach dem Spiel gegenüber FIFA.com. Die riesige Freude über ihre persönliche Leistung stand ihr dabei deutlich ins Gesicht geschrieben.

Das Spiel gegen China hatte für Banda eine ganz persönliche Bedeutung, denn sie wechselte nach einer Zeit in Spanien im vergangenen Jahr zu Shanghi Shengli. In der ersten Halbzeit geriet Sambia mit 1:3 in Rückstand und schien auf eine weitere Niederlage zuzusteuern. Doch die junge Spielführerin schaffte es, ihre Mitspielerinnen zu motivieren und am Ende hatten die Copper Queens sogar Pech, dass sie nicht alle drei Punkte holten.

Es war ein völlig anderes Spiel als die 3:10-Niederlage am Eröffnungstag, als die Debütantinnen mächtig unter die Räder kamen. "Es gab nahezu überall deutliche Verbesserungen", sagte Banda. "Aber was wir wirklich wollten, war der Sieg. Wir haben es nach einem Rückstand geschafft ... Mir gefällt unser Teamgeist.

Für die meisten Spielerinnen war es das erste Mal in einem großen Wettbewerb, und ich denke, sie haben jetzt viel Moral gewonnen. Wir haben das starke Gefühl, dass wir im dritten Spiel [gegen Brasilien] etwas erreichen können. Im nächsten Spiel wollen wir die drei Punkte!"

Banda und Co. bringen ihren Landsleuten viel Freude. Die junge Fussballmannschaft des Landes stellt 22 der 30 Athleten, die der zentralafrikanische Binnenstaat zu den Olympischen Spielen geschickt hat.

"Man ist dort sehr zufrieden mit unserer Leistung", sagt Banda über die Berichte aus der Heimat. "Wenn man sich unser Team ansieht, wissen sie, dass wir etwas Großes für unser Land leisten."

Das Unentschieden bedeutet, dass Sambia noch Chancen im Wettbewerb hat und entsprechend hat Banda immer noch Ambitionen für Tokio 2020. Mit einem weiteren Tor würde sie zur Rekordtorschützin bei einem olympischen Fussballturnier der Frauen in die olympischen Geschichtsbücher eingehen.

"Ich habe mich nicht auf die Anzahl der Tore festgelegt, die ich hier in Japan schießen werde. Ich will einfach so viele Tore wie möglich schießen, und jede Chance nutzen, die ich bekomme.

Ich bin sehr stolz auf mich und auch auf das Team, denn ohne meine Mitspielerinnen kann ich nicht treffen. Es ist gut, Geschichte zu schreiben, wenn man die Gelegenheit dazu hat. Also muss ich einfach weiter hart arbeiten und noch mehr Geschichte schreiben.

Ich habe als Spielerin noch einen langen Weg vor mir, und ich muss einfach sehr diszipliniert sein."

Sambias Trainer Bruce Mwape glaubt, dass Sambia im Frauenfussball eine feste Größe werden kann, vorausgesetzt, man hat die richtigen Mittel zur Verfügung. Mwape lobt sein junges Wunderkind für ihren Einsatz auf und abseits des Platzes.

"Ich habe ihre Entwicklung von Anfang an miterlebt. Sie lernt immer und ist eine Person, die sich jeden Tag weiterentwickeln will, ihre Trainingseinstellung ist anders als bei anderen. Ihre Mitspielerinnen wiederum lernen von ihr. In Zukunft werden wir hoffentlich mehr Spielerinnen wie Barbra Banda hervorbringen.

Ich würde gerne sehen, dass sie eines Tages zu den ganz Großen der Welt gehört, und wir wollen, dass jeder weiß, dass wir auch Weltstars hervorbringen können."