Freitag 30 Juni 2017, 19:40

Chile – Deutschland: Lektionen aus dem ersten Duell

  • Beide haben aus dem 1:1 in Kasan ihre Lehren gezogen

  • Welche Aspekte sollten im Finale gleich bleiben, welche verbessert werden?

  • Schlüsselstatistiken runden das Bild ab

Von Diego Zandrino (Team-Reporter Chile) und Steffen Potter (Team-Reporter Deutschland)

"Wir sehen uns im Finale", sagte der deutsche Außenbahnspieler Joshua Kimmich nach dem 1:1 im Gruppenspiel des FIFA Konföderationen-Pokals in Kasan zum Chilenen Arturo Vidal. "Ja, wir sehen uns dort", so der Mittelfeldspieler zu seinem Teamkameraden vom FC Bayern München und mopste ihm einen der Kekse, die er in der Hand hielt.

Sie sollten Recht behalten. Zehn Tage nach dieser Flachserei stehen sich Chile und Deutschland nun in Sankt Petersburg gegenüber und wollen einen Titel holen, der beiden Teams bislang versagt geblieben ist.

FIFA.com wirft einen Blick zurück auf dieses erste Duell der beiden Mannschaften und zieht daraus Schlüsse für das Finale.

Chile* Das sollte das Team beibehalten Dominanz beim Ballbesitz: Die besten Szenen hatte die Roja*, wenn sie in Ballbesitz war. Sie überzeugte mit gefährlichen Vorstößen und hielt den Gegner weit vom eigenen Tor fern. Nach Ballverlusten übernahm Deutschland die Kontrolle im Mittelfeld und zerstörte den Spielfluss der Chilenen.

Viel Druck und präzises Umschaltspiel: Chile war in diesem Punkt so beeindruckend, dass Deutschland kaum Torchancen herausspielen konnte. Leider musste das Team seinen einzigen Fehler in diesem Bereich teuer bezahlen, als ein schneller und gut gespielter Konter des Gegners im Ausgleichstreffer resultierte. Das dürfte für das Finale eine Warnung sein.

Das sollte das Team verbessern Kräfteeinteilung: Beim Duell in Kasan spielte die Roja eine fast perfekte erste Halbzeit, verausgabte sich jedoch körperlich und musste im zweiten Durchgang für den Kräfteverschleiß zahlen. Gegen Portugal teilte das Team sich die Kräfte dann besser ein und hätte die Partie um ein Haar in der Verlängerung für sich entschieden. Dieser Faktor könnte gegen das junge deutsche Team durchaus eine Rolle spielen.

Chancenverwertung: Im ersten Durchgang erzielten die Chilenen einen frühen Treffer und spielten anschließend mehrere gute Chancen heraus, die sie jedoch nicht mit Torerfolgen abschließen konnten. So mussten sie sich am Ende mit dem Remis begnügen. Große Sorgen machen sich Juan Antonio Pizzi oder Alexis Sánchez deswegen jedoch nicht. Beide erklärten: "Wir spielen Chancen heraus, und die Tore werden schon kommen."

Statistik des ersten Duells

  • Deutschland – Chile

  • Ballbesitz: 51 % – 49 %

  • Schüsse aufs Tor: 3 – 4

  • Schüsse am Tor vorbei: 3 – 6

  • Schüsse geblockt: 3 – 1

  • Eckbälle: 1 – 4

Deutschland* Das sollte das Team beibehalten *Die Kontrolle übernehmen: Obwohl die Deutschen fast die gesamte erste Halbzeit gebraucht haben, um ihr Kurzpassspiel durchzubringen, haben sie gezeigt, dass sie es im Mittelfeld durchaus mit Chile aufnehmen können, wenn dies gelingt. Später hatte das Team erheblich mehr Ballbesitz und das Gefühl, dass noch mehr drin gewesen wäre. Nun hat das DFB-Team die Chance, dies zu beweisen.

Präzise Angriffe: Beim ersten Duell überzeugte das Team, indem es seine einzige wirkliche Torchance perfekt nutzte. Gegen einen Gegner, der für seine gute Defensive bekannt ist, werden die Schützlinge von Joachim Löw erneut darauf angewiesen sein, jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen. Im Halbfinale gegen Mexiko haben sie erneut unter Beweis gestellt, dass sie dazu in der Lage sind.

Das sollte das Team verbessern Unaufmerksamkeiten in der Anfangsphase vermeiden: Die Deutschen wissen mittlerweile, dass sie es sich nicht leisten können, mit halber Kraft in die Partie zu starten oder gegen diese ballgewandte Mannschaft gar einen frühen Gegentreffer einzufangen. Auch in diesem Punkt haben sie gegen die Mexikaner gezeigt, dass sie es können.

Stürmer daran hindern, die Abwehr zu hinterlaufen: In der ersten Partie wurde deutlich, dass die chilenischen Stürmer den deutschen Verteidigern in puncto Schnelligkeit überlegen sind, insbesondere, wenn sie flink die Seiten wechseln. Der amtierende Weltmeister sollte im Finale versuchen gegenzusteuern. Allerdings ist dieser Aspekt auch von der eingesetzten Abwehrformation abhängig.