Donnerstag 20 Januar 2022, 07:00

Chetthabutr: "Ich habe mich in einem Tempel in den Fussball verliebt"

  • Thailand tritt beim AFC Asienpokal der Frauen an

  • Kanyanat Chetthabutr will mit ihrem Nationalteam unbedingt in Australien/Neuseeland 2023 dabei sein

  • Sie will "helfen, Thailand zu einer festen Größe im Frauenfussball zu machen"

Stürmerinnen und Stürmer werden bekanntlich an Toren gemessen. Aber wie viele von ihnen können sich an regelmäßigen Dreierpacks messen lassen? Viele sind es jedenfalls nicht. Kanyanat Chetthabutr jedoch gehört zu diesem erlauchten Kreis. Die 22-Jährige steuerte bei den Südostasienspielen 2019 drei Tore zum 5:1 gegen Indonesien bei. Beim 4:0 gegen Malaysia im ersten Spiel der Qualifikation für den AFC Asienpokal der Frauen traf sie dann erneut dreifach.

Durch dieses Ergebnis hatte Thailand auch seinen Platz in Indien 2022 sicher. Das Turnier wiederum fungiert gleichzeitig als Asiens Qualifikation für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Australien/Neuseeland 2023™. Miyo Okamotos Mannschaft steigt am Freitag gegen die Philippinen in den Wettbewerb ein und Chetthabutr ist frohen Mutes. "Ich bin sehr froh über meine drei Tore gegen Malaysia", erzählt sie bei FIFA.com. "Die Qualifikation für die Asienmeisterschaft war unser erster großer Wettbewerb nach längerer Zeit und meine Tore haben dazu beigetragen, dass sich unser Team für die Endrunde qualifiziert hat. Indien 2022 ist meine zweite Asienmeisterschaft. Letztes Mal haben wir uns dabei für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft qualifiziert, daher wollen wir uns natürlich auch diesmal für Australien/Neuseeland qualifizieren."

Training im Tempel und Inspiration durch Cristiano

Ungewöhnlich ist, dass Chetthabutr nicht in der Schule oder im nächstgelegenen Park mit dem Fussballspielen angefangen hat, sondern an einem Ort der Einkehr. "Im Tempel ganz in der Nähe meines Zuhauses gab es ein Spielfeld", erzählt sie. "Dort bin ich jeden Tag nach der Schule zum Fussballspielen hingegangen. Damals habe ich mich in diesen Sport verliebt." Es war ein Start in bescheidenen Verhältnissen. Große Ziele aber hatte Chetthabutr von Anfang an. Zwei ganz Große, die heute bei Manchester United spielen, waren dabei ihre Inspiration: Cristiano Ronaldo und Edinson Cavani. "Ronaldo ist mein Idol", sagt die 22-Jährige ganz klar. "Ich bewundere seine Professionalität und Hingabe. Er hält sich seit vielen Jahren konstant fit und ist für seine Vereine und die Nationalmannschaft immer eine verlässliche Größe. Auch Cavani gehört zu meinen Lieblingsspielern. Er hat diesen Torriecher, den man als Stürmer einfach haben muss, um Spiele zu entscheiden."

Durch ihre beiden Vorbilder machte Chetthabutr früh bemerkenswerte Fortschritte. Mit 13 wurde sie nach einem Probetraining an einer örtlichen Sportschule angenommen. Ein weiteres Probetraining war ihr Sprungbrett ins Nachwuchs-Nationalteam Thailands. Mit 17 dann wurde sie erstmals in das A-Nationalteam berufen. Dort stellte sie ihre Treffsicherheit rasch unter Beweis. In einem Freundschaftsspiel gegen Portugal schoss sie ihr erstes Länderspieltor. Was folgte, war der erste Dreierpack gegen Indonesien, durch den sie ihren Platz im Team festigte. "Das war ein großer Augenblick, an den ich mich mein Leben lang gern erinnern werde", sagt Chetthabutr. Es waren meine ersten Südostasienspiele. Umso denkwürdiger war dieser Dreierpack." Thailands allererste Teilnahme an einer FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ 2015 in Kanada hatte Chetthabutr noch am Fernseher verfolgt. In der Qualifikation für Frankreich 2019 war sie dann zwar am Ball, schaffte aber anschließend nicht den Sprung in den endgültigen Kader für das Turnier. Umso entschlossener ist sie natürlich jetzt, ihrem Land zur erneuten Qualifikation zu verhelfen und persönlich erstmals an einer Endrunde teilzunehmen.

"Ich glaube, wir haben gute Chancen, uns zu qualifizieren, zumal der Anteil an asiatischen Mannschaften erhöht wurde", so Chetthabutr. "Aber wir müssen von Spiel zu Spiel denken, in jeder Partie alles geben und dann sehen, wie weit uns diese harte Arbeit bringt. Jede Mannschaft im Finalturnier will zur WM – so auch wir. Wir werden absolut darauf fokussiert sein, zum dritten Mal in Folge die Endrunde zu erreichen. "Eine Teilnahme an der FIFA Frauen-WM würde mir persönlich bestimmt helfen, in eine höherklassige ausländische Liga zu wechseln. Aber ich werde mich auch für unser Team immer pushen und weiterentwickeln. Ich will helfen, Thailand zu einer festen Größe im Frauenfussball zu machen."