Donnerstag 28 Mai 2015, 10:08

Celia, Abby, Homare, Lotta und Marta – sie alle sind dabei!

In Kanada läuft die Vorbereitung auf das bevorstehende sportliche Großereignis seit Monaten auf Hochtouren. Die Stadien sind für die WM-Partien gerüstet, die Tickets finden reißenden Absatz, und die Spielbälle sind einsatzbereit. Es fehlten also nur noch die Teilnehmerinnen, um den Startschuss für das große Fest des internationalen Frauenfussballs, die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Kanada 2015™, zu geben. Insgesamt 552 Spielerinnen, nämlich je 23 aus den 24 teilnehmenden Nationen, werden in Kanada vertreten sein. Die offiziellen Teilnehmerlisten mit den glücklichen Auserwählten wurden am 28. Mai 2015 auf FIFA.com veröffentlicht. Sie lesen sich wie das "Who is Who" des Frauenfussballs.

Beginnen wir mit Titelverteidiger Japan, der sich in der Frage nach einer Teilnahme von Homare Sawa, die nahezu die gesamte Saison über von Verletzungen geplagt wurde, lange Zeit bedeckt hielt. Inzwischen steht fest, dass die mittlerweile 36-jährige FIFA-Weltfussballerin des Jahres 2011 ihre - ja, Sie lesen richtig - sechste Endrunde bei einer FIFA Frauen-WM bestreiten wird! Dies ist eine Rekordbilanz, die im Fussball gleichermaßen für Männer und Frauen gilt. Allerdings muss sie sich diesen Rekord mit der Brasilianerin Formiga teilen. Diese wiederum wird in Kanada 2015 an der Seite von Marta agieren, die ihrerseits bislang "nur" vier Mal bei der FIFA Frauen-WM mit von der Partie war, dafür aber fünf Mal in Folge zur FIFA-Weltfussballerin des Jahres gewählt wurde.

Komplettiert wird die Liste der in Kanada 2015 vertretenen FIFA-Weltfussballerinnen des Jahres durch Nadine Angerer, die diese Auszeichnung für das Jahr 2013 erhielt, und die U.S.-Amerikanerin Abby Wambach, die 2012 als FIFA Weltfussballerin ausgezeichnet wurde. Da sich die amtierende Preisträgerin Nadine Keßler nach einer Verletzung noch in der Rehabilitationsphase befindet, fehlt sie im Aufgebot des DFB-Teams und zweifachen Weltmeisters ebenso wie Fatmire Alushi, die in wenigen Monaten ihr erstes Kind erwartet und sich somit auf Mutterfreuden statt über eine Berufung in den WM-Kader freuen kann. Dafür kann Silvia Neid auf Celia Sasic bauen, die sich derzeit in der Form ihres Lebens befindet und zuletzt sowohl für den 1. FFC Frankfurt als auch für die deutsche Nationalmannschaft Tore wie am Fließband produzierte.

Die U.S.-Amerikanerinnen, die bisher ebenfalls zwei WM-Titel gewannen, schicken in Kanada 2015 gleichfalls ein mit Topspielerinnen besetztes Team ins Rennen. Die inzwischen 40-jährige Christie Rampone ist für die USA zum fünften Mal bei einer FIFA WM im Einsatz. Zugleich ist sie die einzige noch verbliebene Veteranin aus jener Mannschaft, die 1999 Weltmeister geworden war. Und was Abby Wambach anbetrifft, so ist sie mit 18 Einsätzen und 13 Toren die WM-erfahrenste U.S.-Amerikanerin. Damit rangiert sie noch vor Rampone, die es bisher auf 17 WM-Einsätze brachte. Danach folgen die ebenfalls für Kanada 2015 gemeldeten Shannon Boxx mit 15, Carli Lloyd und Heather O’Reilly mit jeweils elf sowie Torhüterin Hope Solo mit zehn Einsätzen. Beim bevorstehenden Turnier treffen sie in Gruppe D auf Nigeria, dessen Trainer Edwin Okon zunächst auf Perpetua Nkwocha verzichtet hatte, bevor er sich doch noch für sie entschied. Die 39-Jährige, die in Afrika vier Mal zur Fussballerin des Jahres gewählt wurde, spielt in Kanada in einer Mannschaft mit Asisat Oshoala, die 2014 zum ersten Mal als Afrikas Fussballerin des Jahres ausgezeichnet wurde.

Unterdessen werden die zum Kreis der Titelanwärterinnen zählenden Französinnen in Kanada 2015 größtenteils mit Spielerinnen der beiden Schwergewichte des französischen Frauenfussballs, Olympique Lyon und Paris Saint-Germain, am Start sein. Allein OL stellt zehn Nationalspielerinnen, beim Hauptstadtklub stehen sieben Akteurinnen der französischen Auswahl unter Vertrag. Während die Abwehrspielerin und Spielführerin der Nationalmannschaft Wendie Renard gemeinsam mit Mittelfeldspielerin Louisa Nécib im Trikot von Olympique Lyon gerade französischer Meister wurden, sicherten sich die stets solide Laura Georges und die antrittsschnelle Marie-Laure Delie mit PSG in diesem Jahr den zweiten Platz in der UEFA Champions League der Frauen.

Was die gastgebende kanadische Auswahl anbelangt, so setzt Nationalcoach John Herdman auf einen Kern aus routinierten Spielerinnen um Erin McLeod im Tor, Diana Matheson, Desiree Scott und Sophie Schmidt im Mittelfeld und Angreiferin Melissa Tancredi in der Offensive. Diese werden sich vor allem in den Dienst der inzwischen mit über 150 Länderspieltoren legendären Christine Sinclair stellen.

Überhaupt kommt der Erfahrung bei den meisten teilnehmenden Teams eine Schlüsselrolle zu. So reist zum Beispiel Neuseeland mit 15 Spielerinnen an, die schon 2011 im WM-Einsatz waren. Fünf von ihnen waren sogar bereits bei der Turnierauflage von 2007 mit von der Partie. Ihre Nachbarinnen aus Australien haben trotz eines Durchschnittsalters von 23 Jahren noch 13 Akteurinnen aus der Mannschaft, die in Deutschland 2011 das Viertelfinale erreichte, in ihren Reihen. Zu ihnen gehören die damals mit dem Hyundai-Preis für die Beste Junge Spielerin ausgezeichnete Caitlin Foord und die routinierte Torhüterin Melissa Hudson. Neu hinzu kommt Katrina Gorry, die 2014 als Asiens Fussballerin des Jahres geehrt wurde.

Altbekannte Gesichter dominieren auch bei den Schwedinnen. Allen voran Schwedens Rekordinternationale Therese Sjogran, die nach Kanada 2015 aus der Nationalmannschaft zurücktreten wird, und Lotta Schelin, die bei allen Wettbewerben, an denen sie teilnimmt, regelmäßig unter den besten Torschützinnen zu finden ist. Bei den Engländerinnen ist es Mittelfeldspielerin Katie Chapman, die seit fünf Jahren von der Bildfläche verschwunden war und jetzt von Auswahlcoach Mark Sampson mit Blick auf einige starke Gegner in der Gruppe F reaktiviert wurde. Denn dort bekommt man es mit Kolumbien und Yoreli Rincón sowie mit Mexiko um Charlyn Corral und Monica Ocampo zu tun.

Bei den WM-Neulingen vertrauen die Spanierinnen in erster Linie auf ihre wichtigste Spielerin Verónica Boquete, die mit dem 1. FFC Frankfurt gerade die UEFA Champions League der Frauen gewonnen hat. Derweil setzt die Schweiz auf den Torinstinkt von Ramona Bachmann und Lara Dickenmann. Ebenfalls auf dem Zettel haben sollte man die Niederländerin Vivianne Miedema, die sich in der Europa-Qualifikation für Kanada 2015 als einer der effizientesten Torjägerinnen erwies.

Die offiziellen Kaderlisten finden Sie HIER.